Wirtschaft

"Unterschiedliche Auffassungen" Schell schmeißt hin - EnBW erhält schon wieder neuen Chef

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Georg Stamatelopoulos übernimmt die Führung bei EnBW.

Georg Stamatelopoulos übernimmt die Führung bei EnBW.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach nur knapp 16 Monaten wechselt die Spitze beim Versorger EnBW. Aufsichtsrat und Konzernchef Schell kommen in entscheidenden Strategiefragen nicht zusammen. Hinweis auf die Gründe könnte die Nachfolge sein. Der Konzern hievt den Verantwortlichen der Sparte nachhaltige Erzeugung an die Spitze.

Der Energieversorger EnBW bekommt einen neuen Vorstandschef. Wie der Konzern mitteilte, hat Vorstandschef Andreas Schell sein Amt mit Wirkung zum Ende des Tages niedergelegt. Wesentlicher Grund seien unterschiedliche Auffassungen zwischen ihm und dem Aufsichtsrat "in entscheidenden Fragen der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens", hieß es. Der Aufsichtsrat ernannte Vorstandsmitglied Georg Stamatelopoulos zum Nachfolger.

Stamatelopoulos ist für die Laufzeiten seiner bestehenden Bestellungen, also bis zum 31. Mai 2029, ernannt worden. Er wird sein Ressort Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur überdies weiterführen, bis ein Nachfolger gefunden wurde. Zudem wurde Finanzchef Thomas Kusterer zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er hat einen Vertrag bis März 2029.

Schell ist erst seit November 2022 Vorstandsvorsitzender, er war bis November 2025 bestellt. "Trotz intensiver Diskussionen konnte in den vergangenen Monaten keine Einigkeit über die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens erzielt werden", sagte Aufsichtsratschef Lutz Feldmann laut Mitteilung. Schell hatte vor 16 Monaten den langjährigen Chef Frank Mastiaux abgelöst, der den früher vor allem auf Atom- und Kohlekraftwerke setzenden Versorger auf erneuerbare Energien ausrichtete. Vor seinem Wechsel zu EnBW war Schell Vorstandschef von Rolls-Royce Power Systems. Sein Vertrag bei EnBW lief noch bis November 2025.

Stamatelopoulos hat in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Posten den Konzern mitgeprägt. "Das beinhaltet einerseits den starken Ausbau von Wind- und Solarenergie bei gleichzeitiger Planung neuer wasserstofffähiger Gaskraftwerke, andererseits den Ausstieg aus der Kernenergie und absehbar auch aus der Kohleverstromung", betonte Aufsichtsratschef Feldmann. Dieser bisher gelungene Umbau trage maßgeblich seine Handschrift. Der 54-Jährige sei ein überzeugter Teamplayer und inzwischen auch ein geschätzter Gesprächspartner der Politik und Wirtschaft.

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EnBW sei ein wichtiger Akteur der Energiewende in all ihren Facetten - von Strom über Wärme bis zur Mobilität, erklärte Stamatelopoulos. "Wir müssen in allen diesen Bereichen das richtige Tempo beibehalten, die richtigen Maßnahmen ergreifen und in die richtigen Projekte investieren."

EnBW gehört neben Eon und RWE zu den größten Energiekonzernen in Deutschland. Während sich Eon insbesondere auf das Geschäft mit den Strom- und Gasnetzen konzentriert und RWE auf die Stromerzeugung, hält EnBW an beiden Geschäften fest und betreibt über die Leipziger Tochter VNG auch ein großes Gashandelsgeschäft. EnBW beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter. Haupteigentümer mit jeweils knapp der Hälfte der Anteile sind das Land Baden-Württemberg und Kommunen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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