Zehn Jahre nach Insolvenz Schlecker plant das große Comeback
28.12.2021, 15:18 Uhr
Einst war Schlecker mit europaweit rund 47.000 Mitarbeitern die größte Drogeriemarkt-Kette Europas.
(Foto: picture alliance / dpa)
Vor knapp zehn Jahren muss der Drogerie-Riese Schlecker Insolvenz anmelden. Mit einem stark erweiterten Sortiment will eine Beteiligungsgesellschaft aus Tirol der Marke jetzt wieder zu alter Größe verhelfen. Doch das Unternehmen ist nicht ganz unumstritten.
Vor rund zehn Jahren musste die Drogeriemarkt-Kette Schlecker Insolvenz anmelden - das Unternehmen war den Konkurrenten nicht mehr gewachsen. Ketten wie dm und Rossmann liefen Schlecker den Rang ab. Im kommenden Jahr soll das große Comeback folgen. Die Tiroler Beteiligungsgesellschaft Kitzventure GmbH plant, den Markt wieder ins Geschäft zu bringen und will mit einem stark vergrößerten Sortiment an alte Glanzzeiten anknüpfen.
Das neue Markt-Konzept solle den alten Namen in die Neuzeit überführen. "Schlecker wird in Zukunft kein reiner Drogeriemarkt mehr werden, sondern auch stark mit Produkten des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Lebensmittel, Büro- und Geschäftsbedarfsprodukte sowie Baumarktartikel auftreten", erklärt Kitzventure-Unternehmer Patrick Landrock in einer Pressemitteilung.
"Unsere innovative Technologie-Plattform wird uns sowohl online als auch im Filial- und Liefernetz einen Vorsprung ermöglichen, den der Wettbewerb nur schwer wieder aufholen wird." Außerdem werde es möglich sein, Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte zu mieten. Gespräche mit internationalen Investoren seien bereits geführt, in den nächsten Wochen solle entschieden werden, ob die Gesellschaft in Österreich oder in Deutschland angesiedelt werde.
Kitzventure ist nicht unumstritten. Landrock muss sich aktuell wegen seiner Geschäftspraktiken vor dem Landgericht Innsbruck verantworten. Der Vorwurf: schwerer gewerbsmäßiger Betrug. Das Unternehmen soll bei Kleinanlegern Geld in Form von Nachrangdarlehen eingesammelt haben und versprach Traumrenditen. Die Staatsanwaltschaft spricht hingegen von einem Pyramidenspiel. Landrock bestreitet die Vorwürfe.
Einst war Schlecker mit europaweit rund 47.000 Mitarbeitern die größte Drogeriemarkt-Kette Europas. 2012 folgte dann der tiefe Fall: Schlecker meldete Insolvenz an. Geschäftsführer Anton Schlecker wurde wegen vorsätzlichen Bankrotts zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt und musste eine Geldstrafe zahlen, während seine Kinder Lars und Meike wegen Beihilfe sogar ins Gefängnis mussten. Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren damals ihren Job.
Quelle: ntv.de, jki