Wirtschaft

Wall Street schließt im Plus Schnäppchenjäger greifen auch bei Bitcoin zu

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(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Die US-Anleger fassen wieder Mut. Deutliche Gewinne verzeichnen vor allem die konjunktursensiblen Technologiewerte, doch mit Blick auf die Inflations- und Zinsentwicklung bleibt die Nervosität der Investoren hoch. Auch beim Bitcoin greifen Schnäppchenjäger zu.

Nach der Talfahrt der vergangenen Tage greifen Anleger wieder bei US-Aktien zu. Deutlich nach oben ging es dabei für den technologielastigen Nasdaq. Mit der anhaltenden Sorge vor einer stärker steigenden Inflation und einer in der Folge früher als erwarteten Straffung der US-Geldpolitik dürfte die Volatilität an den Märkten aber weiter hoch bleiben. Das Protokoll der US-Notenbank hat gezeigt, dass die Fed-Mitglieder bei ihrer Sitzung im April den Wunsch signalisiert haben, einen Plan zur Reduzierung des massiven Anleihekaufprogramms bei einem der kommenden Treffen zu diskutieren.

S&P 500
S&P 500 6.718,49

Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 Prozent höher bei 34.084 Punkte, der S&P-500 legte um 1,1 Prozent zu. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,8 Prozent nach oben.

Die US-Notenbank hatte am Mittwoch die Tür für eine Drosselung ihrer Wertpapierkäufe geöffnet. Eine Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik sei dies aber keinesfalls, gab Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann zu bedenken. "Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist der Anfang der Diskussion über den Anfang vom Ende."

Dadurch entspannte sich die Lage bei US-Anleihen, bei denen Zinserhöhungsspekulationen in den vergangenen Wochen wiederholt Verkaufswellen ausgelöst hatten. Am Donnerstag ging die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Bonds auf 1,634 Prozent zurück. Auch die US-Währung geriet unter Verkaufsdruck. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, verlor 0,4 Prozent.

Schnäppchenjäger auf der Pirsch

Bitcoin
Bitcoin 120.190,25

Auch bei Kryptowährungen griffen Investoren wieder zu. Die Pläne der US-Regierung, dass alle Transaktionen mit Cyber-Devisen ab einem Volumen von 10.000 Dollar dem Finanzamt gemeldet werden sollen, verunsicherten sie allerdings. Daher konnten Bitcoin und Ethereum ihre anfänglichen zweistelligen Kursgewinne nicht halten und lagen am Abend (MESZ) nur noch jeweils gut drei Prozent im Plus bei 39.406 beziehungsweise 2688 Dollar. Am Mittwoch waren ihre Kurse zeitweise um 30 und fast 50 Prozent eingebrochen.

Gleichzeitig beendeten auch Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, ihre Erholung. Die Papiere von Coinbase, Riot, Marathon, Overstock und Silvergate büßten ihre Kursgewinne weitgehend ein oder drehten sogar ins Minus.

Oatly mit erfolgreichem Börsendebüt

Die Cisco-Aktie stieg nach einem schwachen Start um 0,7 Prozent. Der Netzwerk-Spezialist schlug zwar in seinem dritten Geschäftsquartal 2020/21 bei Umsatz und bereinigtem Gewinn die Markterwartungen, verfehlte sie aber beim Gewinnausblick. Hintergrund ist die weltweite Chipknappheit, die höhere Preise zur Folge hat.

Der Einzelhandelskonzern Kohl's hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet und den Ausblick angehoben. Das Unternehmen hat aber wegen der Pandemie mit Problemen in der Lieferkette zu kämpfen, was zusätzliche Kosten verursacht. Die Aktie gab um 10,2 Prozent nach, hatte seit Jahresbeginn aber um fast 50 Prozent zugelegt. Anleger dürften daher die Nachrichten dazu genutzt haben, um Gewinne mitzunehmen.

Ford rückten 3,2 Prozent vor. Der Autobauer wird in den USA ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem südkoreanischen Batteriehersteller SK Innovation gründen. Die beiden Unternehmen haben laut Mitteilung eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Produktion von Batteriezellen unterzeichnet.

Daneben stand ein weiterer Börsengang auf der Agenda. Die American Depositary Shares (ADS) der Oatly Group AB, dem weltgrößten Hersteller von Hafermilchprodukten, wurden zu einem Ausgabepreis von 17 Dollar in den Handel an der Nasdaq aufgenommen. Der erste Kurs lag bei 22,12 Dollar. Zu Handelsschluss notierte die Aktie bei 20,20 Dollar, ein Plus von 18,8 Prozent zum Ausgabepreis.

Dollar gibt Vortagesgewinne wieder ab

Die Diskussion um ein Zurückfahren der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank blieb am Devisenmarkt das beherrschende Thema: Der Dollar neigte nach seiner Erholungsrally des Vortages wieder zur Schwäche. Der DXY-Dollarindex verlor 0,5 Prozent, der Euro schaffte wieder den Sprung über die Marke von 1,22 Dollar, die er am Vortag eingebüßt hatte.

Die Ölpreise gaben nach den Vortagesverlusten erneut deutlich nach. Marktteilnehmer verwiesen zur Begründung auf einen Bloomberg-Bericht, wonach laut dem iranischen Präsidenten ein breiter Entwurf gefunden ist in den Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015, der ein Ende der Ölsanktionen gegen Iran vorsehe. Dies könnte dazu führen, dass der Iran wieder stärker als Ölanbieter auf dem internationalen Markt auftritt.

Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ

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