Wirtschaft

Gewinnmitnahmen nach Rally Shutdown sucht Wall Street mit Verzögerung heim

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Die Anleger machen Pause und nehmen Gewinne mit.

Die Anleger machen Pause und nehmen Gewinne mit.

(Foto: AP)

Die Tagesrekordstände bröckeln zum Börsenschluss ab: An der Wall Street verdüstert der Shutdown nun doch die Stimmung der Anleger. Schließlich erschweren die Datenlücken eine Prognose über die Zinspolitik der Fed. Tesla wird für die Ankündigung eines Billig-Modells abgestraft.

Nach anfänglichen Rekordständen haben Anleger an der Wall Street zum Abend Gewinne mitgenommen. Der anhaltende Regierungsstillstand in den USA bremste nach einem erneut gescheiterten Einigungsversuch im Senat nun doch die Stimmung. Der Stillstand von US-Behörden könnte Lieferketten in der Industrie unterbrechen, warnten Marktteilnehmer. Die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen sei angesichts der Rekorde daher gestiegen, hieß es.

Der marktbreite S&P-500 und die Nasdaq-Indizes markierten im frühen Handel zunächst Allzeithochs. Letztlich verlor der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 46.603 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 0,4 bzw. 0,7 Prozent ein. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 904 (Montag: 1374) Kursgewinner und 1863 (1452) Kursverlierer. 63 (54) Titel schlossen unverändert.

"Der Markt macht im Grunde genommen eine Pause und wartet auf den nächsten Katalysator. Man sieht immer noch ein Herumstöbern in Technologie und Versorgungsunternehmen als Teil des KI-Spiels. Aber es gibt mehr Verlierer als Gewinner und einige Gewinnmitnahmen", sagte Chefmarktstratege Keith Lerner von Truist Advisory Services. Wegen der Lähmung der US-Behörden kam es erneut zu Einschränkungen bei der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten. Daher fanden Aussagen diverser US-Notenbanker mehr Beachtung. Doch lieferten die Kommentare kein klares Bild. Der Präsident der Fed-Filiale Kansas City, Jeff Schmid, sah angesichts der steigenden Inflation keinen dringenden Bedarf für Zinssenkungen. Notenbankgouverneur Stephen Miran plädierte dagegen für selbige.

Am Rentenmarkt wurden die Karte Zinssenkung gespielt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere sank um 3 Basispunkte auf 4,14 Prozent. Angesichts der Gewinnmitnahmen am Aktienmarkt erhielten Rentenpapiere zudem etwas Zulauf, hieß es im Handel.

Dollar weiter im Aufwind

Der Dollar setzte seine Aufwärtsbewegung trotz gesunkener Marktzinsen fort. Der Dollar-Index gewann 0,6 Prozent. Der Greenback profitierte dabei allerdings von der anhaltenden Schwäche bei Euro und Yen. Die politische Instabilität in Frankreich belastete den Euro und die Erwartung einer lockeren Fiskal- und Geldpolitik den Yen in Japan.

Der Goldpreis zog weiter an und notierte abermals auf neuen Rekordständen. Während am Spotmarkt der Preis Richtung 4000 Dollar pro Feinunze kletterte, übersprang der Preis des Edelmetalls am Terminmarkt diese Hürde erstmals. Politische Unsicherheit und die Erwartung weiterer US-Zinssenkungen kurbelte die Nachfrage an. Am Markt wurde zudem auf eine bullische Studie verwiesen: Goldman Sachs hatte das Ziel für den Goldpreis erneut nach oben genommen - auf nun 4900 Dollar für Ende 2026, bisher war das Haus von 4300 Dollar ausgegangen.

Die Ölpreise zeigten sich volatil - stiegen im späten Geschäft leicht. Laut Chefökonom Matt Muenster von Breakthrough ist es Russland zwar gelungen, seine Rohöl- und Raffinerieprodukte um die Wirtschaftssanktionen herum zu verteilen. Dennoch könnten ukrainische Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur das russische Angebot begrenzen und zu einem relativ engeren Markt führen, so der Experte. "Es könnte noch immer einen internationalen Ölüberschuss geben, aber er könnte geringer ausfallen als prognostiziert." Gegen mittelfristig höhere Preise sprachen allerdings Schätzungen der US-Energieinformationsbehörde (EIA). Die hatte ihre Schätzungen für die US-Rohölproduktion sowohl für dieses Jahr als auch für das nächste Jahr angehoben. Für 2026 prognostizierte die Behörde deutlich niedrigere Erdölpreise.

AMD
AMD 181,82

Technologiesektor liefert weiter positive Schlagzeilen

Eine Kooperation mit dem KI-Unternehmen Anthropic ließ die Titel von IBM um 1,6 Prozent zulegen. Dell zogen um 3,5 Prozent an. Der Rechnerhersteller verdoppelte seine Erwartungen für Umsatz- und Gewinn für die nächsten zwei Jahre in etwa. AMD legten nach der Vortagesrally um weitere 3,8 Prozent zu, nachdem der Chiphersteller einen langfristigen Vertrag als Hauptlieferant für den Aufbau der Infrastruktur für KI von OpenAI bekannt gegeben hat. Oracle verloren dagegen 2,8 Prozent. Laut einem Bericht könnte die Marge des Softwarekonzerns im Bereich Cloud-Computing geringer als von Analysten erwartet ausgefallen sein.

Tesla
Tesla 373,15

Der Elektroautopionier Tesla hat die lang erwartete Einführung erschwinglicherer Modellvarianten bekannt gegeben. Dies könnte die Nachfrage nach höher preisigen Modellen aber schmälern, hieß es kritisch. Tesla verloren 4,5 Prozent. Ford büßten 6,1 Prozent ein. Einem Bericht zufolge muss der Autobauer nach einem Brand in einem Aluminiumwerk eines Zulieferers mit monatelangen Betriebsstörungen rechnen. Die Auslieferungen von Lucid blieben derweil hinter den Erwartungen zurück, der Kurs sackte um 8,4 Prozent ab.

Constellation Brands rückten um 1,0 Prozent vor. Der Getränkekonzern habe mit den Ergebnissen zum zweiten Geschäftsquartal die niedrige Messlatte deutlich übersprungen, so Bernstein. Trilogy Metals explodierten um über 210 Prozent. Das Weiße Haus hatte mitgeteilt, dass man sich mit etwa 10 Prozent an dem kanadischen Bergbauunternehmen beteiligen werde.

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Quelle: ntv.de, mau/DJ

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