Wirtschaft

Kostenfalle in der Hosentasche Smartphones treiben Junge in die Schulden

Um ihren gesamten Schuldenberg abzutragen, bräuchten junge Menschen rechnerisch knapp ein Jahr.

Um ihren gesamten Schuldenberg abzutragen, bräuchten junge Menschen rechnerisch knapp ein Jahr.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Schuldnerberater warnen: Die Kosten für Telefon und Internet wachsen in Deutschland vielen jungen Erwachsenen rasch über den Kopf. Der größte Risikofaktor für eine Überschuldung, heißt es, bedroht jedoch alle Altersgruppen gleichermaßen.

Internet und Handy werden für viele junge Menschen zur Schuldenfalle. Knapp zwei Drittel, 64,9 Prozent, der unter 25-Jährigen, die im vergangenen Jahr Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle in Deutschland suchten, hatten erhebliche Außenstände bei Telekommunikations-Unternehmen. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes belief sich die Schuldensumme auf durchschnittlich 1573 Euro. Damit machte diese Position etwas mehr als ein Sechstel der gesamten durchschnittlichen Schuldenhöhe von 8849 Euro bei der jüngeren Generation aus.

Um ihren gesamten Schuldenberg abzutragen, bräuchten diese Menschen mit ihrem vergleichsweise geringen Nettoeinkommen von durchschnittlich 777 Euro pro Monat knapp ein Jahr - vorausgesetzt, alle Einkünfte könnten in die Schuldentilgung fließen. Allein, um Telefonanbieter auszuzahlen, bräuchte es in so einem Fall mehr als zwei Monate. In der Praxis müssten die Betroffenen allerdings sehr viel länger daran arbeiten, einen solchen Schuldenberg abzutragen.

Der mit Abstand größte Risikofaktor, der eine Überschuldung auslösen kann, bleibt über alle Altersklassen hinweg die Arbeitslosigkeit. Bei 20 Prozent der Menschen, die im vergangenen Jahr eine Schuldnerberatungsstelle aufgesucht haben, sei der Verlust des Jobs die Ursache gewesen, heißt es.

Fast 16 Prozent der Betroffenen rutschten infolge Erkrankung, Sucht oder Unfall in die Schuldenfalle, gut 13 Prozent nannten Trennung, Scheidung oder Tod des Partners als Grund. In fast ebenso vielen Fällen war die Ursache, dass regelmäßig zu viel Geld ausgegeben wurde. Die Statistiker sprechen hier von einer "unwirtschaftlichen Haushaltsführung". Bei den Jüngeren ist dieser Risikofaktor deutlich häufiger zu verzeichnen. In den Daten des Bundesamts taucht dieser Auslöser bei jedem Vierten der unter 25 Jahre alten Schuldner auf.

Die Ergebnisse der amtlichen Statistik beruhen auf Angaben von 559 der 1450 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland. Diese stellten anonymisierte Daten von 136.000 beratenen Personen mit deren Einverständnis bereit, die dann für einen Gesamtüberblick zur finanziellen Lage der Deutschen hochgerechnet wurden.

Quelle: ntv.de, aeh/dpa

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