Milliardenbewertung angepeilt Sprachlern-App Babbel zieht es an die Börse
07.09.2021, 09:30 Uhr
Babbel hofft, dass der Börsengang Millionen bringt für eine internationale Expansion.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Zu den Gewinnern der Pandemie gehört auch die deutsche Sprachlern-App Babbel. Jetzt will das Berliner Startup einen großen Schritt machen: den Gang aufs Börsenparkett. Wie ein Börsendebüt gelingt, hat ein US-Konkurrent erst kürzlich vorgemacht.
Das Berliner Startup Babbel geht an die Börse. Die Aktienplatzierung soll brutto rund 180 Millionen Euro einbringen und voraussichtlich bis Ende des Jahres über die Bühne gehen, wie der Sprachlern-App-Anbieter mitteilte. Die Einnahmen sollen unter anderem zum Ausbau des Unternehmensgeschäfts und zur Beschleunigung der internationalen Expansion verwendet werden. Mit der Ankündigung veröffentlichte Babbel auch einige Geschäftszahlen.
"Wir stemmen den ersten Börsengang eines auf Bildung fokussierten Technologieunternehmens in Deutschland", sagte Firmenchef Arne Schepker. Insidern zufolge könnte die 2007 gegründete Firma bei der Neuemission auf einen Wert von mehr als einer Milliarde Euro kommen. Der große US-Konkurrent Duolingo, der rund 40 Millionen aktive Nutzer monatlich zählt, hatte im Juli ein fulminantes Börsendebüt an die Wall Street gefeiert und war mit 6,5 Milliarden Dollar bewertet worden. Der US-Rivale kam im ersten Halbjahr 2021 auf einen Umsatz von gut 114 Millionen Dollar (aktuell 96 Mio Euro).
Babbel beendet mit der Ankündigung die Sommerpause an der Frankfurter Börse, vor der bereits mehr als 15 Unternehmen in diesem Jahr den Sprung auf das Parkett geschafft und damit zusammen mehr als neun Milliarden Euro eingesammelt hatten. Dazu gehörte unter anderen der Online-Brillenversand Mister Spex aus der Hauptstadt.
Umsatz in der ersten Jahreshälfte deutlich gesteigert
Unter der Marke "Babbel" - abgeleitet vom hessischen Dialektwort für sprechen - bietet das Unternehmen in seiner App auf Abo-Basis Sprachkurse, Vokabel- und Rechtschreib-Tests in 15 Sprachen an. Zudem investierte Babbel bereits in eine Sprachreiseplattform und neue Lernmethoden wie Podcasts und Live-Tutoring-Klassen durch Muttersprachler. Mit den Einnahmen des Börsengangs will das Unternehmen sein Angebot weiter ausbauen. "Wir sehen auch großes Potenzial im Firmenkundengeschäft. Zudem wollen wir weiter in den USA expandieren. Dort sind wir eins der wenigen Startups aus Deutschland, das dort erfolgreich ist", sagte Schepker.
Babbel stellte zudem einige Geschäftszahlen vor: So stieg im ersten Halbjahr dieses Jahres der Umsatz um 18 Prozent auf 83 Millionen Euro. Im Corona-Jahr 2020 seien Erlöse von 147 Millionen Euro erwirtschaftet worden, hieß es ohne einen Vergleichswert. Ausführlichere Informationen soll es demnächst im Börsenprospekt geben.
Quelle: ntv.de, joh/rts/dpa