Gespräch mit dem Statista-Chef Wie man Kunden von ChatGPT zurückgewinnt


Statista hat Daten zu fast allen Fragen.
(Foto: IMAGO/Norbert Neetz)
Als ChatGPT die Bühne betritt, liegen zehn Prozent des Datenbestands von Statista außerhalb der Paywall. Genug, um als Trainingsmasse zu dienen, sagt Statista-Chef Berg im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Zwei Jahre gewinnt das Daten-Unternehmen Kunden zurück - zum doppelten Preis.
Im Datenbusiness tobt ein Kampf, bei dem der Gegner kein klassischer Wettbewerber ist, sondern eine Technologie: Statista wird massiv von künstlicher Intelligenz herausgefordert, wie sie in ChatGPT und Co. steckt.
Als Marc Berg im Oktober 2023 die Führung bei Statista übernimmt, läuft das Zeitalter der Large Language Models (LLMs) gerade an. Und damit auch ein Problem: "Die großen LLMs haben sich alles, was frei verfügbar im Internet war, gekrallt", sagt Berg im Podcast. Rund zehn Prozent des Datenbestands von Statista lagen außerhalb der Paywall - genug, um als Trainingsmasse zu dienen.

Vor Statista hat Marc Berg u.a. im Otto-Konzern, bei Klarna und Free Now gearbeitet.
(Foto: Statista, Guenther Schwering)
Das gefällt Berg nicht, aber Jammern ist nicht sein Stil. Stattdessen setzt er Statista auf Innovation. "Wir bauen gerade Produkte und Partnerschaften für Perplexity, Copilot und andere Plattformen", sagt er.
Das Ziel: Er möchte Statista-Daten direkt in die Tools integrieren, die Menschen im Arbeitsalltag nutzen - ohne Medienbruch, ohne Umweg über statista.com. "Wir sind Mittel zum Zweck und müssen Informationen so nahtlos und friktionslos wie möglich an den Kunden bringen", sagt Berg.
Das zahlt sich aus. Selbst ein Großkunde, der Statista zwischenzeitlich kündigte, weil ChatGPT "doch alles könne", kam nach drei Monaten zurück - "zum fast doppelten Preis".
Die Einsicht? KI kann Vieles, ist aber immer nur so gut, wie die Daten, die sie füttern. Oder wie Berg es ausdrückt: "Shit in, shit out."
Bei aller Begeisterung: Wenn es um den Technologiestandort Deutschland geht, wird Berg nachdenklich. "Meine Mutter hat mich mal gefragt, ob ich nicht in die Politik will. Ich habe gesagt, das würde ich nie tun. Ich glaube, die Probleme sind zu groß, als dass ich sie lösen könnte."
Wie Berg die Herausforderungen bei Statista meistert und warum für ihn ein Großkonzern als Arbeitgeber eher nicht infrage kommt, erzählt er in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
Mit Marcue Berg sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch hören Sie im Podcast "So techt Deutschland".
In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.
Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.
Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de
Quelle: ntv.de