Wirtschaft

Nichts Vergleichbares beobachtet Stornierung beim Wohnungsbau auf Rekordniveau

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In Deutschland werden derzeit viele Wohnungen gebaut, die Zahl der Stornierungen von Projekten steigt aber massiv.

In Deutschland werden derzeit viele Wohnungen gebaut, die Zahl der Stornierungen von Projekten steigt aber massiv.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Pläne der Bundesregierung, jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, sind ohnehin in weiter Ferne. Aber selbst bei bereits genehmigten Projekten kommt es immer öfter zu Stornierungen. IFO-Chef Wohlrabe beklagt große Verunsicherung und immense Kosten.

Im deutschen Wohnungsbau klagen immer mehr Firmen über Stornierungen und Auftragsmangel. "Die Stornierungen im Wohnungsbau türmen sich zu einem neuen Höchststand auf", sagte der Leiter der IFO-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Im August hätten 20,7 Prozent der Firmen von abgesagten Projekten berichtet - ein Plus von 1,8 Punkten zum Vormonat.

"Seit Beginn der Erhebung 1991 haben wir noch nichts Vergleichbares beobachtet. Die Verunsicherung im Markt ist riesig", sagte Wohlrabe zu den Stornierungen. Infolge der rasant gestiegenen Baukosten und des wesentlich höheren Zinsniveaus seien viele Projekte, die Anfang 2022 noch rentabel waren, aktuell nicht mehr darstellbar. "Einigen Betrieben steht das Wasser bereits bis zum Hals", sagte Wohlrabe. "Aktuell melden 11,9 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau Finanzierungsschwierigkeiten. Das ist der höchste Wert seit über 30 Jahren." Und für das kommende halbe Jahr befürchteten die Unternehmen mehrheitlich weitere Geschäftsrückgänge. "Die Geschäftserwartungen notieren mit minus 60,1 Punkten auf einem außergewöhnlich schwachen Niveau."

"Auch das Zurückfahren der Förderung wegen der verschärften Energiesparvoraussetzungen belastet die Kalkulation der Bauherren", fügte Wohlrabe hinzu. Dadurch gerieten die Baufirmen zunehmend in Schieflage. Einige Betriebe verfügten zwar noch über gut gefüllte Auftragsbücher. Allerdings melden bereits 44,2 Prozent der befragten Unternehmen einen Auftragsmangel, nach 40,3 Prozent im Juli. Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit im Vorjahr lag der Anteil lediglich bei 13,8 Prozent.

Auch wegen der Baukrise blicken führende Institute negativ auf die deutsche Konjunktur. Das IFO-Institut etwa geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen wird.

Quelle: ntv.de, als/dpa/rts

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