Scholz-Besuch angekündigt Streit um Gaslieferung: Turbine noch immer in Deutschland
02.08.2022, 17:47 Uhr
Derzeit kommen über Nord Stream nur 20 Prozent der möglichen Gasmenge in Deutschland an.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit einiger Zeit liefert Russland weniger Gas durch die Ostsee-Pipeline als technisch möglich. Zur Begründung verweist Moskau auf eine im Ausland reparierte Turbine. Nun wird bekannt, dass Aggregat ist noch in Deutschland.
Die Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 befindet sich nach wie vor in Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz werde sie am morgigen Vormittag bei Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr besichtigen, teilte der Energietechnikkonzern mit. Dort stehe die in Kanada gewartete Turbine für den Weitertransport nach Russland bereit. Scholz werde gemeinsam mit Siemens-Energy-Chef Christian Bruch ein kurzes Pressestatement abgeben.
Vergangene Woche hatte das Unternehmen unter Verweis auf weitere Reparaturarbeiten die Gaslieferungen noch einmal gedrosselt, so dass inzwischen nur noch 20 Prozent der maximal möglichen Menge durch die Röhren fließen. In Europa gilt die Begründung als Vorwand.
Die Turbine ist nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom hatte seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vorgeworfen, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy hatte die Vorwürfe von Gazprom zurückgewiesen.
Nach Kremlangaben hofft Russland angesichts der gedrosselten Gaslieferungen durch die Pipeline auf eine rasche Rückkehr der reparierten Gasturbine. Die Turbine solle dann in die Gasverdichterstation Portowaja eingebaut werden, danach könnten die Arbeiten für die Wiederinbetriebnahme laufen, hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow gesagt.
Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist die Turbine seit dem 18. Juli in Deutschland. Alle Papiere lägen vor, er habe sie selber in der Hand gehabt, sagte der Grünen-Politiker. Russland aber weigere sich, die Turbine ins eigene Land zu holen. "Sie lügen einem ins Gesicht", sagte Habeck. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer 2Farce".
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa