Wirtschaft

Debatte um Netzentgelte Stromkosten: Aiwanger springt Norddeutschland bei

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Bayerns Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger findet es problematisch, dass Regionen mit viel Windkraft mehr für Strom zahlen müssen.

Bayerns Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger findet es problematisch, dass Regionen mit viel Windkraft mehr für Strom zahlen müssen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Norden produziert viel billige Windkraft, Einwohner zahlen dort aber mehr für Strom als im Süden, wo der Ausbau hinterherhinkt. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hält dieses System für unfair. In Zukunft könnten die Menschen im Freistaat nämlich selbst mehr zahlen müssen.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern hat sich hinter Pläne der Ampel-Bundesregierung gestellt, Regionen mit viel Windenergie bei den Netzentgelten zu entlasten. Das Problem, dass Regionen, die viele Windräder bauen, mehr bezahlen müssten, komme mit dem Windkraftausbau "in den nächsten Monaten und Jahren" auch auf Bayern zu, sagte Aiwanger im Deutschlandfunk. Man müsse also eine vernünftige Lösung finden, die die Nachteile für Windkraftregionen abbaue und verhindere, dass bayerische Kommunen "in dieselbe Falle laufen, in der die Norddeutschen sitzen".

Bayern hinkt beim Ausbau der Windkraft derzeit noch massiv hinterher, will aber in Zukunft aufholen. Vor allem im Norden - und auch im Osten - wird hingegen in großem Maßstab billiger Windstrom produziert, die Menschen dort zahlen aber dennoch höhere Strompreise. Das liegt unter anderem daran, dass die Kosten für den Anschluss von Windrädern ans Stromnetz vergleichsweise hoch sind und nur regional umgelegt werden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte angekündigt, dass es noch in diesem Jahr eine Neuregelung der Netzentgelte in Abstimmung mit den 16 Bundesländern geben solle. Sie könnte für mehr Fairness sorgen.

Strompreiszonen gibt es faktisch schon

Markus Söder warnte zudem vor "unterschiedlichen Strompreiszonen" im Norden und Süden. "Soweit ich das aus Gesprächen mit Müller und Habeck weiß, wollen die gar keine Strompreiszonen", sagte Wirtschaftsminister Aiwanger mit Blick auf den Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.

Faktisch gibt es schon jetzt die unterschiedlichen Strompreiszonen - weil eben unter anderem der Norden mehr zahlt. Das kommt auch dadurch zustande, dass derzeit durch die geringere Bevölkerungsdichte in den Küstenregionen die Kosten auf weniger Menschen umgelegt werden als etwa in städtischen Regionen. Aiwanger kritisierte, dass Landbewohner deshalb oft höhere Preise zahlen müssten als Stadtbewohner. Dies sei ungerecht und gefährde den Ausbau erneuerbarer Energien.

Wenn das von CSU und Freien Wählern regierte Bayern doch noch ein Einlenken bei den Netzentgelten signalisiert, steigen die Chancen auf eine einvernehmliche Lösung der Bundesländer zu einer Neuregelung.

(In einer ersten Version dieses Textes hieß es, Hubert Aiwanger wisse nicht, was den CSU-Chef zu seinen Äußerungen zu Strompreiszonen gebracht habe, was mit einer Kritik am Ministerpräsidenten verbunden wurde. Dies war ein Fehler und oblag einer Fehl-Interpretation des Interviews. Wir bitten dies zu entschuldigen)

Quelle: ntv.de, rog/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen