Wirtschaft

Greentech als Gewinnbringer Thyssen-Chefin preist Konzernumbau an

Hochöfen adé? Die Stahlproduktion wie hier am Standort in Duisburg macht der einstigen "Stahlikone Deutschlands" finanziell schwer zu schaffen.

Hochöfen adé? Die Stahlproduktion wie hier am Standort in Duisburg macht der einstigen "Stahlikone Deutschlands" finanziell schwer zu schaffen.

(Foto: dpa)

Thyssenkrupp verbinden viele mit Stahlproduktion. Doch im einstigen Kerngeschäft kriselt es schon länger gewaltig. Die Zukunft bleibt ungewiss. Firmenchefin Merz kündigt wegweisende Entscheidungen mit dem Fokus auf Greentech-Produkte an - ein Gewinnbringer, den der Konzern dringend braucht.

Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hat den Aktionären Hoffnung auf ein Ende der Krise und des Konzernumbaus gemacht. Mit der bevorstehenden Entscheidung zur Stahlsparte biege Thyssenkrupp bei der Neuausrichtung auf die Zielgerade ein, sagte Merz auf der virtuellen Hauptversammlung des Konzerns. Der Umbau werde sich aber nicht von heute auf morgen in den Ergebniszahlen niederschlagen. Der seit Jahren kriselnde Traditionskonzern will etwa in der Umwelttechnik punkten.

Manövriert durch schwere Zeiten: Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz steht seit Oktober 2019 an der Konzernspitze.

Manövriert durch schwere Zeiten: Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz steht seit Oktober 2019 an der Konzernspitze.

(Foto: imago images/sepp spiegl)

"Wir werden insbesondere unsere Position bei Greentech-Produkten kontinuierlich ausbauen", kündigte Merz an. Dazu gehörten etwa Wälzlager für die Windindustrie oder Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff. Im Wasserstoffgeschäft prüfe der Konzern, ob er dies alleine oder mit Partnern vorantreiben werde. "Unsere Elektrolyse-Anlagen erzeugen grünen Wasserstoff in großem Stil. Windräder weltweit drehen sich durch unsere Großwälzlager." Die Autokomponenten kämen in der E-Mobilität sowie beim automatisierten Fahren zum Einsatz.

Verlust des Aufzugsgeschäfts wiegt schwer

Thyssenkrupp hatte sich im vergangenen Jahr unter dem Druck hoher Schulden und Verluste von seinem Aufzugsgeschäft getrennt - dem größten Gewinnbringer des Konzerns. Weitere Geschäfte stehen auf dem Prüfstand, wobei insbesondere die Zukunft der Stahlsparte seit Monaten für Unruhe sorgt. Merz wollte sich hier nicht in die Karten schauen lassen. "Unser vorrangiges Ziel ist es, den Stahl zukunftsfähig zu machen." Das Übernahmeangebot von Liberty Steel werde sorgfältig geprüft. Alternativ käme ein Spin-Off oder eine Weiterentwicklung aus eigener Kraft infrage.

Thyssenkrupp
Thyssenkrupp 9,79

Aktionärsvertreter warnten davor, dass die Verluste der Stahlsparte den Restkonzern stark belasteten. "Die Stahlsparte hat sich zu einem Schatten ihrer selbst entwickelt. Die einstige Stahlikone ist heute Geschichte", kritisierte Deka-Investment-Experte Ingo Speich. Im europäischen Wettbewerbsvergleich sei die Stahlsparte operativ am schlechtesten aufgestellt. "Man fragt sich: Kann Thyssenkrupp überhaupt Stahl?"

In den kommenden Monaten werde der Konzern wegweisende Entscheidungen treffen, unter anderem für die Stahlsparte, kündigte Merz an. Details, wie es damit weitergeht, nannte sie zunächst nicht. In vielen Bereichen sei die Performance verbessert worden, erläuterte Finanzchef Klaus Keysberg. Der Umsatz werde im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 höher als zuletzt sein, aber noch unter dem Niveau bleiben, das vor der Corona-Krise erzielt wurde. Ob für das laufende Jahr eine Dividende gezahlt werde, könne noch nicht gesagt werden. Dafür sei es noch zu früh. In der kommenden Woche legt der Konzern die Zahlen zum ersten Quartal vor.

Quelle: ntv.de, joh/rts

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