Wirtschaft

Schiffsfrachtraten steigen stark Trump will im Handelsstreit mit China Wogen glätten

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Die Schifffahrt nach China wird teurer.

Die Schifffahrt nach China wird teurer.

(Foto: IMAGO/Jochen Tack)

Die USA und China befinden sich in einem immer größer werdenden Zollstreit. Gerade noch läuft eine 90-tägige Pause im Handelskonflikt, da werden verschiedene Hafengebühren und Frachtraten für Supertanker erhöht. Trump bemüht sich weiter um ein Treffen mit Xi zum Entschärfen der Situation.

Trotz jüngster Spannungen wollen die USA laut Finanzminister Scott Bessent den Handelskonflikt mit China nicht eskalieren lassen. Präsident Donald Trump sei bereit, den chinesischen Präsidenten Xi Jinping noch in diesem Monat in Südkorea zu treffen, erklärte Bessent. Vertreter beider Länder stünden täglich in Kontakt, um das Treffen zu vereinbaren. Washington wolle sich nicht von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt abkoppeln, betonte der US-Finanzminister. Er sagte, es sei dem Vertrauen zwischen Trump und Xi geschuldet, dass der Handelskonflikt zwischen den beiden Ländern nicht weiter eskaliert sei.

Ende voriger Woche standen die Signale auf Handelskrieg, nachdem China am Donnerstag eine deutliche Ausweitung seiner Exportkontrollen für Seltene Erden angekündigt hatte. Trump reagierte am Freitag mit der Drohung, die Zölle auf chinesische Waren auf dreistellige Werte anzuheben. Bessent und andere Regierungsvertreter versuchten in einer Reihe von Interviews in dieser Woche, die Wogen zu glätten.

Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer bezeichnete Chinas massive Ausweitung der Exportkontrollen für Seltene Erden nun allerdings als völlige Abkehr von den Handelsabkommen zwischen den USA und China in den vergangenen sechs Monaten. Er erklärte vor der Presse, Chinas Exportbeschränkungen liefen auf eine "Machtergreifung in der globalen Lieferkette" hinaus. Die USA und ihre Verbündeten würden diese Beschränkungen nicht akzeptieren.

Die USA und China haben sich in diesem Jahr mit Zöllen und Gegenzöllen überzogen, allerdings vereinbarten die beiden größten Volkswirtschaften der Welt eine 90-tägige Pause, die voraussichtlich um den 9. November endet. Auch in anderen Bereichen wie dem Schiffbau liegen sie überkreuz. Zudem sind die Frachtraten für Supertanker zwischen den USA und China stark gestiegen. Auslöser sind gegenseitige drastische Erhöhungen von Hafengebühren sowie US-Sanktionen gegen ein wichtiges chinesisches Öl-Terminal.

Hohe Gebühren im Schiffsverkehr

Die sogenannte Spot-Rate für einen Supertanker (VLCC) auf der wichtigen Route vom Nahen Osten nach China kletterte am Montag auf ein Zwei-Wochen-Hoch. Heute lag sie nach Angaben von Schiffsmaklern zwar etwas niedriger, mit rund 6,2 Millionen Dollar pro Schiffsladung aber immer noch deutlich über dem Niveau von vor einer Woche.

Hintergrund des Anstiegs sind chinesische Vergeltungsmaßnahmen gegen höhere US-Hafengebühren für chinesische Schiffe. Die am Freitag angekündigten chinesischen Gebühren für Schiffe mit US-Bezug würden die Transportkosten Händlern zufolge um mehr als sieben Dollar pro Barrel (159 Liter) Rohöl erhöhen. Dies entspreche einer Gebühr von rund 15 Millionen Dollar pro Schiff. "Die Raten sind in der Tat gestiegen, da dies den Pool an verfügbaren Tankern verringert, die die Kriterien erfüllen, um die hohen Hafengebühren zu vermeiden", sagte June Goh, Analystin bei Sparta Commodities. Eine gewisse Entlastung schaffe jedoch, dass die Regierung in Peking später in China gebaute Schiffe von den Abgaben ausnahm. Beide Gebühren traten am Dienstag in Kraft.

Zudem haben am Freitag verhängte US-Sanktionen gegen das Öl-Terminal Rizhao in der Provinz Shandong die Lage verschärft. Handelsfirmen leiten nun mehr Schiffe zum Hafen von Zhoushan um, was dort zu Engpässen führen könnte. "Die Sanktionierung des Rizhao-Ölterminals trug zur Volatilität der Frachtraten im Osten bei", sagte Brendan Bos, Marktanalyst bei Gibson Shipbrokers. Dies habe bereits zu größeren Ineffizienzen im Handel geführt, da mehrere Supertanker umgeleitet worden seien. Die mittelfristigen Auswirkungen dürften jedoch begrenzt sein, da wahrscheinlich neue Absatzwege für das Rohöl gefunden würden.

Dem Analysehaus Clarksons Research zufolge sind nach der chinesischen Ausnahmeregelung etwa zwölf Prozent der weltweiten Rohöltankerflotte von den neuen Gebühren betroffen. Ein Schiffsmakler erklärte, dass die Nachfrage nach Tankern für Transporte vom Nahen Osten, Europa, Afrika und den USA nach Asien im Oktober wahrscheinlich höher sein werde als im September, was die Raten stützen dürfte. Die aktuellen Raten liegen nicht weit von den im September erreichten Zweijahreshochs entfernt. Damals hatten ein Anstieg der Exporte aus dem Nahen Osten und ein größeres Arbitrage-Angebot nach Asien das Angebot an Tankern verknappt.

Quelle: ntv.de, mpa/rts

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