Wirtschaft

Arbeitsmarktdaten irritierenUS-Anleger halten vor Zinsentscheid die Füße still

09.12.2025, 23:12 Uhr
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An der Wall Street wartet man vor allem darauf, welche Signale die Fed in Bezug auf ihren weiteren Kurs senden wird. (Foto: REUTERS)

Die US-Notenbanker werden voraussichtlich eine weitere Zinssenkung verkünden, daran gibt es an der Wall Street wenig Zweifel. Trotzdem sind die Anleger nervös. Einen Tag vorm Fed-Entscheid kommen die Indizes fast zum Stillstand.

Am ersten Tag der Dezember-Sitzung der US-Notenbank Fed haben sich die Anleger an der Wall Street kaum aus der Deckung gewagt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Dienstag 0,4 Prozent tiefer bei 47.560 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,1 Prozent auf 6840 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg dagegen um 0,1 Prozent auf 23.576 Stellen.

Für zusätzliche Nervosität vor der Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch sorgten überraschend starke Daten zum US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der offenen Stellen stieg im Oktober auf 7,67 Millionen, wie das US-Arbeitsministerium zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Für diesen unter dem Kürzel "Jolts" bekannten Bericht hatten Experten einen spürbaren Rückgang auf 7,15 Millionen erwartet, von 7,658 Millionen im September. Die Zahlen schürten neue Zweifel am künftigen geldpolitischen Kurs der Fed, die versucht, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen und dabei der Konjunktur nicht allzu stark zuzusetzen.

"Die Fed tappt genauso im Dunkeln wie wir alle", kommentierte Peter Cardillo, Chefökonom beim Finanzdienstleister Spartan. "Sie werden den Leitzins morgen wohl wie erwartet um 25 Basispunkte senken, aber es könnte Überraschungen bei ihren Prognosen geben."

Viele Experten gehen davon aus, dass die Fed im kommenden Jahr einen vorsichtigeren Zinskurs einschlägt. Grund dafür sei unter anderem die Tatsache, dass die US-Notenbank derzeit so gespalten ist wie seit Jahren nicht mehr, sagte Kevin Thozet vom Vermögensverwalter Carmignac. So tendierten sechs Mitglieder zu einer geldpolitischen Lockerung am Mittwoch und sechs dazu, die Zinsen unverändert zu lassen.

Übernahmeschlacht um Warner Bros

Im Fokus bei den Einzelwerten stand unter anderem Nvidia. Wie die "Financial Times" unter Berufung auf Insider berichtete, will die chinesische Regierung den Import des KI-Prozessors H200 des Chipkonzerns begrenzen, obwohl US-Präsident Donald Trump die Lieferung unter Auflagen genehmigt hat. Die Nvidia-Aktie gab leicht nach. Analyst Achilleas Georgolopoulos vom Broker XM bezeichnete die Entwicklung als ein insgesamt "positives Signal für die stabilen Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften".

Anleger blickten zudem weiterhin auf das Tauziehen um Warner Bros Discovery. Die Beteiligung von US-Präsident Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner an der geplanten feindlichen Übernahme des Unterhaltungskonzerns durch Paramount Skydance wirft ethische Fragen auf. Paramount hatte am Montag ein 108,4 Milliarden Dollar schweres Übernahmeangebot für Warner vorgelegt. Das Geld hierfür kommt unter anderem von Kushners Beteiligungsfirma Affinity Partners. Mit der Offerte will Paramount den Streamingdienst Netflix ausstechen. Paramount-Aktien stiegen um 0,5 Prozent, Warner um 3,8 Prozent.

Die Aussicht auf unerwartet hohe Ausgaben lastete auf der Aktie von JPMorgan, die 4,7 Prozent nachgab. Marianne Lake, Managerin bei der Großbank, hatte auf einer Konferenz erklärt, die Ausgaben dürften 2026 auf etwa 105 Milliarden Dollar steigen. Analysten hatten bislang im Schnitt knapp 101 Milliarden erwartet.

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Quelle: ntv.de, ino/rts

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