Doch das Plateau schon erreicht? US-Jobmarkt nimmt etwas die Zinsanhebungssorgen
03.11.2023, 15:09 Uhr Artikel anhören
150.000 neue Jobs kamen im Oktober in den USA hinzu - weniger als erwartet.
(Foto: AP)
In den USA sind im Oktober weniger neue Jobs entstanden als erwartet. Auch die Vormonatszahl wurde nach unten korrigiert. Anleger sehen darin ein Zeichen für die Wirkung der Fed-Politik. Damit wird für sie eine weitere Zinsanhebung in diesem Jahr unwahrscheinlicher.
Der heiß gelaufene US-Arbeitsmarkt hat sich im Oktober abgekühlt und den Finanzmärkten Sorgen vor steigenden Leitzinsen genommen. Wie aus dem Arbeitsmarktbericht der Regierung hervorgeht, kamen 150.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Ökonomen hatten hingegen einen Zuwachs von 180.000 erwartet. Händler an den Terminmärkten halten die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bis Januar nun für sehr gering. Zugleich könnten Zinssenkungen näher rücken - womöglich bereits im Mai statt wie bislang angenommen erst im Juni. An den Börsen bauten die wichtigsten Indizes ihre Gewinne aus.
Hinzu kommt, dass der Jobmotor im September nicht ganz so stark aufgedreht hat, wie zunächst gemeldet: Der Stellenaufbau wurde von ursprünglich gemeldeten 336.000 auf 297.000 Jobs revidiert. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote stieg im Oktober jedoch überraschend auf 3,9 Prozent. Experten hatten erwartet, dass die Quote auf dem Vormonatswert von 3,8 Prozent verharren würde.
Die US-Zentralbank Fed bekämpft die hohe Inflation mit einer straffen geldpolitischen Linie. Sie will zugleich damit erreichen, dass sich der heiß gelaufene Arbeitsmarkt abkühlt. Sie hielt den geldpolitischen Schlüsselsatz jüngst in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent und die Tür für eine Erhöhung offen.
Die Abkühlung des Arbeitsmarkts gilt der Fed als wichtige Voraussetzung, um ihr Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflation dauerhaft zu erreichen. "Zwar ist der Stellenzuwachs weiterhin ordentlich, doch hinterlässt die straffere Geldpolitik mehr und mehr Bremsspuren", so die Einschätzung der Commerzbank-Experten Christoph Balz und Bernd Weidensteiner: "Sollte es nicht zu einer bösen Überraschung bei den bis zur Dezember-Sitzung noch anstehenden Inflationsdaten kommen, wird die Fed auch auf der letzten Sitzung im Jahr 2023 die Zinsen nicht erhöhen." Nach Ansicht der beiden Ökonomen ist der Zinsgipfel bereits erreicht.
Mit Blick auf den Inflationsdruck achtet die Fed auch auf das Lohnwachstum. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Oktober um 4,1 Prozent zum Vorjahr zu. Experten hatten lediglich ein Plus von 4,0 Prozent erwartet. Im Vormonat hatte sich jedoch ein Zuwachs von aufwärts revidiert 4,3 Prozent ergeben: "Alles in allem sollte sich die Fed von den Zahlen nicht unter Handlungsdruck gesetzt sehen", so das Fazit von Ökonom Ralf Umlauf von der Helaba.
Quelle: ntv.de, jwu/rts