Wirtschaft

Höchster Stand seit 22 Jahren Fed verlängert die Zinspause

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Die Zinspause war an den Finanzmärkten erwartet worden.

Die Zinspause war an den Finanzmärkten erwartet worden.

(Foto: Reuters)

Zum zweiten Mal in Folge lässt die US-Notenbank die Zinssätze unverändert. Offen ist weiter, ob das Ende der Fahnenstange erreicht. Noch ist die Inflation zu hoch und die robuste Konjunktur würde einen weiteren Schritt rechtfertigen. Allerdings gibt es Anzeichen für sinkende Verbraucherausgaben.

Die US-Notenbank Federal Reserve rührt den Leitzins erneut nicht an. Wie an den Finanzmärkten erwartet, beließ sie den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Das ist das höchste Zinsniveau seit 2001 und damit seit 22 Jahren. Erstmals seit Beginn der Zinserhöhungen im März 2022 hielten die Währungshüter nun die Füße auf zwei Sitzungen in Folge still. Die Zentralbank will die starke Teuerung eindämmen und hat dazu die Zinsen bereits kräftig erhöht.

US-Notenbankchef Jerome Powell hat signalisiert, dass die Fed nach ihrer aggressiven Erhöhungsserie nun geduldiger sein kann. Ein Grund dafür ist, dass sich die Finanzierungsbedingungen verschärft haben. Damit bewegen sich die Finanzmärkte bereits in die von der Fed gewünschten Richtung.

Ob noch ein weiterer Zinsschritt nach oben kommen wird, ist ungewiss. In ihrem im September aktualisierten Ausblick hatten die Währungshüter eine weitere Anhebung um einen Viertel-Punkt für dieses Jahr ins Auge gefasst. Die hohe Inflation hält sich hartnäckig und gibt der Zentralbank noch keinen Grund zur Entwarnung. Die Verbraucherpreise stiegen im September um 3,7 Prozent und damit im selben Tempo wie im August. Die Fed strebt einen Wert von 2,0 Prozent an.

Stabile Konjunktur - Hadernde Verbraucher

Höhere Zinsen bremsen den Preisanstieg - aber auch die Verbraucherausgaben, die die tragende Säule der US-Wirtschaft sind. Denn damit wird es unter anderem teurer, Häuser oder Autos auf Kredit zu kaufen. Jüngste Wirtschaftsdaten zeigten, dass die Inflation zwar weiter höher als von der Fed angepeilt ist, sich aber abschwächt - und das Wirtschaftswachstum zugleich hoch ist. Das ist aus Sicht einiger Experten eine eher ungewöhnliche Situation. Ungeachtet der hohen Zinsen stieg das Bruttoinlandsprodukt im Sommer im Vergleich zum Vorquartal auf das Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent. Das war das stärkste Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft seit sieben Quartalen. Volkswirte hatten im Schnitt nur ein Wachstum um 4,5 Prozent erwartet.

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Der Boom der US-Wirtschaft birgt das Risiko, dass die Inflation wieder Fahrt aufnehmen könnte. Die Frage für die Zukunft ist nun, ob die Fed später weitere Zinsanhebungen für notwendig halten könnte. Einige Experten in den USA können sich das bereits für den Dezember oder das kommende Jahr vorstellen, wenn die Konjunktur weiter so stark bleibt.

Andererseits stiegen zuletzt wieder die Ausfälle bei der Bedienung von Krediten und in Umfragen sprachen mehr Verbraucher von enger werdenden Finanzen. Das könnte darauf hinweisen, dass die Konsumenten-Ausgaben sich möglicherweise auch ohne weitere Zinserhöhungen abkühlen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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