Wirtschaft

Grundnahrungsmittel unbezahlbar Ukraine-Krieg hat Hunger weltweit verschärft

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Laut einem Bericht der UNO litten im Jahr 2022 weltweit rund 735 Millionen Menschen an Hunger.

Laut einem Bericht der UNO litten im Jahr 2022 weltweit rund 735 Millionen Menschen an Hunger.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die Ukraine gehört zu den wichtigsten Getreideexporteuren. Der Krieg behindert jedoch Exporte, die Preise schnellen entsprechend in die Höhe. Vielerorts kommt es so zu Hungerkrisen. Wie dramatisch diese ausfallen, zeigt ein aktueller Bericht der Welthungerhilfe.

Die infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf Rekordwerte gestiegenen Lebensmittelpreise in der ganzen Welt haben nach Angaben der Welthungerhilfe vielerorts den Hunger verschärft. Durch den Krieg wurden "Grundnahrungsmittel unerschwinglich und der Hunger ist dadurch weltweit weiter auf dem Vormarsch", sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme dem Jahresbericht der Organisation zufolge. Laut einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der UNO litten im Jahr 2022 weltweit rund 735 Millionen Menschen an Hunger.

"Am Horn von Afrika hat sich die Lage dramatisch zugespitzt", erklärte Thieme. "Mehr als 36 Millionen Menschen leiden dort unter der schlimmsten Dürre seit vier Jahrzehnten. Hungerkrisen entwickeln sich zu Katastrophen." Die Welthungerhilfe konzentriert sich darauf, in Zusammenarbeit mit Hunderten Partnern vor Ort die Nahrungsmittelproduktion in den betroffenen Ländern selbst zu fördern - etwa im Südsudan, in Indien oder Haiti. Im Jahr 2022 kooperierte die Hilfsorganisation mit 266 nationalen Hilfsorganisationen und unterstützte nach eigenen Angaben in 37 Ländern mit 603 Auslandsprojekten rund 18,8 Millionen Menschen.

Zunehmende Einschränkung ziviler Akteure

Der Großteil der Hilfen, insgesamt 185,1 Millionen Euro, floss in 366 Projekte in Afrika, gefolgt von 76,2 Millionen Euro und 168 Projekten in Asien sowie 7,9 Millionen Euro und 15 Projekten in Südamerika. Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge beobachtet allerdings eine zunehmende Einschränkung zivilgesellschaftlicher Akteure. "Um den Hunger erfolgreich bekämpfen zu können, muss die Zivilgesellschaft in den betroffenen Ländern staatliche Strukturen überprüfen und Verbesserungen einfordern können", erklärte er.

In Afghanistan werde durch das Arbeitsverbot für Afghaninnen eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt, in Indien zweifele die Regierung die wissenschaftlichen Berechnungen im Welthunger-Index an und auch in Mali und Burkina Faso macht die sich tagtäglich verschlechternde Sicherheitslage die Arbeit für Mitarbeit von Hilfsorganisationen immer schwieriger.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, politisch und konfessionell unabhängig und vorwiegend durch Spenden finanziert. Sie wurde 1962 als deutsche Sektion der "Freedom from Hunger Campaign" gegründet, einer der ersten weltweiten Initiativen zur Hungerbekämpfung der UNO.

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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