"Große Kraftanstrengung" VW ruft Effizienzprogramm bei Kernmarke aus
14.06.2023, 15:33 Uhr Artikel anhören
(Foto: picture alliance/dpa)
Europas größter Autobauer will seine Strategie generalüberholen. Allein die Kernmarke soll bis 2026 zehn Milliarden Euro mehr verdienen. Pro verkauftem Auto soll deutlich mehr hängenbleiben. Der Betriebsrat mahnt vorsorglich die Beibehaltung der Tarifbezahlung und getroffener Absprachen an.
Der Autobauer Volkswagen will seine Kernmarke in den nächsten Jahren auf Effizienz trimmen. Ziel ist es, bis 2026 das operative Ergebnis um zehn Milliarden Euro zu verbessern und die Rendite auf 6,5 Prozent zu verdoppeln. "Wir starten eine große, gemeinsame Kraftanstrengung, um die Marke VW zu neuer Stärke zu führen und robust für die Zukunft aufzustellen", kündigte Markenchef Thomas Schäfer auf der Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg an. Bis Oktober sollen zusammen mit den Arbeitnehmervertretern Meilensteine eines Programmes erarbeitet und verabschiedet werden.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo betonte, die Einsparungen sollten ohne Abstriche bei Tarifbezahlung oder bei Beschäftigungssicherung erreicht werden. Sie forderte dazu eine "überzeugende Verzahnung der strategisch entscheidenden Felder Konzern-Steuerung, Zusammenarbeit der Marken, Fokus auf Software und Produktqualität."
Die neuen Vorgaben für die Kernmarke Volkswagen sind Teil einer Generalüberholung der Konzernstrategie, die Vorstandschef Oliver Blume am 21. Juni auf einer Investorenkonferenz präsentieren will. Mit Einsparungen und mehr Synergieeffekten durch engere Zusammenarbeit der Konzernmarken will er die Rentabilität von Europas größtem Autokonzern steigern.
In den vergangenen beiden Jahren erzielte die Kernmarke VW nicht viel mehr als drei Prozent Rendite. Mit mehr Gewinn wollen die Wolfsburger angesichts eines schwierigen Marktumfeldes Investitionen stemmen und Beschäftigung sichern. Schäfer will VW über alle Unternehmensbereiche hinweg effizienter, schneller und schlagkräftiger machen. Verwaltungsabläufe sollten entschlackt, die Produktion effizienter, die Modellpalette gestrafft und Ausstattungsvarianten reduziert werden.
Modelle von geringer Stückzahl wie der VW Arteon sollen keine Nachfolger mehr bekommen. Beim E-Auto ID.7 gebe es schon 99 Prozent weniger Konfigurationsmöglichkeiten als beim vergleichbaren Verbrennermodell Golf 7. Zudem will das Unternehmen die Auslastung der Werke weltweit optimieren, um so die Wirtschaftlichkeit zu steigern und flexibler auf Nachfrage- und Marktschwankungen reagieren zu können.
Quelle: ntv.de, jwu/rts