Wirtschaft

Sorgen vor Rezession bleiben Wall Street erholt sich nach schwacher Woche

An den US-Börsen ist weiter mit einem volatilen Umfeld zu rechnen.

An den US-Börsen ist weiter mit einem volatilen Umfeld zu rechnen.

(Foto: AP)

Die US-Börsen erleben nach einem verlängerten Wochenende einen Aufschwung. Die Aufspaltung des Müslikonzerns Kellogg in drei Unternehmen kommt bei den Anlegern gut an. Teslas geplanter Stellenabbau lässt die Aktie steigen. Die hohe Inflation steht an der Wall Street weiter im Fokus.

Nach einem langen Wochenende und der schwächsten Woche seit 2020 hat die Wall Street kräftige Aufschläge verzeichnet. Der Dow-Jones-Index stieg um 2,1 Prozent auf 30.530 Punkte. Der S&P-500 schloss 2,4 Prozent höher. Der Nasdaq-Composite gewann 2,5 Prozent. Dabei wurden 2.473 (Freitag: 1.957) Kursgewinner und 830 (1.340) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 96 (123) Titel. Am Montag hatten die US-Börsen wegen des Feiertags Juneteenth geschlossen.

An den marktbestimmenden Themen hat sich indessen wenig verändert. Es dürfte daher weiter mit einem volatilen Umfeld zu rechnen sein. Im Fokus der Anleger stehen unverändert die hohe Inflation und die zügige geldpolitische Wende der US-Notenbank. Auch die Sorge vor einer möglichen Rezession besteht fort.

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US-Präsident Joe Biden sieht indessen eine Rezession in den USA als "nicht unvermeidlich" an. "Nein, das glaube ich nicht", sagte Biden nach einem Gespräch mit dem ehemaligen Finanzminister Larry Summers auf die Frage, ob die USA auf eine Rezession zusteuerten. Die Volkswirte von Goldman Sachs machen nur eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit aus, dass die US-Wirtschaft 2023 in eine Rezession rutschen wird - zuvor hatten sie dies aber nur mit 15 Prozent veranschlagt.

Der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, geht davon aus, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr weiter zulegen werde und die Notenbank die Markterwartungen für Zinserhöhungen erfüllen müsse, um die Inflation einzudämmen. "Die US-Arbeitsmärkte sind nach wie vor robust, und es wird erwartet, dass die Produktion bis Ende 2022 weiter zunimmt", so Bullard. Er fügte jedoch hinzu: "Die Risiken sind nach wie vor beträchtlich und ergeben sich aus der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg und der Möglichkeit einer starken Verlangsamung in China."

Euro fester - Olpreise steigen

Am Devisenmarkt legte der Euro um 0,2 Prozent zu auf 1,0529 Dollar. Für Rückenwind dürften Spekulationen gesorgt haben, dass die EZB ein geeignetes Instrument findet, um eine Ausweitung der Renditeabstände (Fragmentierung) von Staatsanleihen höher verschuldeter Länder zu verhindern. Wie EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau in einem Interview mit der Zeitung "Corriere della Sera" betonte, müsse es groß genug sein, um die Märkte zu beeindrucken.

Die Ölpreise zogen etwas an. Der Preis für das Barrel der Sorte WTI erhöhte sich um 0,9 Prozent, der Brent-Preis notierte 0,4 Prozent fester. Jüngste chinesische Daten, die für Mai einen Rekord an Ölimporten ausweisen, deuteten darauf hin, dass die Nachfrage weiterhin stark ist, wie Marktstratege Jeffrey Halley von Oanda anmerkte.

Am Anleihemarkt gaben die Notierungen nach. Die Papiere waren in dem risikofreudigen Umfeld nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg entsprechend um 6,8 Basispunkte auf 3,30 Prozent.

Jetblue gaben 1,6 Prozent nach. Der Bieterwettstreit um den US-Billigflieger Spirit Airlines geht in die nächste Runde. Jetblue Airways hat ihr Angebot erhöht und angekündigt, sich von Unternehmensteilen zu trennen, um die Zustimmung der Kartellbehörden für einen Deal zu bekommen. Jetblue bietet nun mit 33,50 Dollar in bar je Spirit-Aktie 2 Dollar mehr als bisher. Die Spirit-Aktie gewann 7,9 Prozent. Das Unternehmen steht nun vor der Entscheidung, die Offerte von Jetblue anzunehmen oder die geplante Akquisition durch Frontier Airlines (+1,6 Prozent) fortzusetzen.

Kellogg gewinnt dank Aufspaltungsplänen

Kellogg gewannen 2 Prozent, nachdem der Nahrungsmittelkonzern seine Aufspaltung in drei eigenständige Unternehmen beschlossen hat. Der US-Snack- und Lebensmittelkonzern Mondelez (+1,7 Prozent) verstärkt sich mit einem milliardenschweren Zukauf. Wie der Konzern mitteilte, übernimmt er den nicht börsennotierten Energieriegelhersteller Clif Bar für mindestens 2,9 Milliarden US-Dollar.

Kellogg
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Tesla-Chef Elon Musk will den Abbau von 10 Prozent der Stellen bei dem Elektroauto-Pionier in etwa innerhalb der nächsten drei Monate umsetzen. Die Aktie verteuerte sich um 9,4 Prozent.

DaVita verloren 15 Prozent, nachdem das Dialyseunternehmen vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten eine Niederlage erlitten hat. Dabei ging es um die Kostenübernahme für die ambulante Dialyse.

Quelle: ntv.de, chf/DJ

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