Tech-Werte bleiben im Fokus Wall Street schwelgt weiter in KI-Euphorie
03.11.2025, 22:40 Uhr Artikel anhören
		                      Die Investoren gehen davon aus, dass die Berichtssaison positiv weitergeht.
(Foto: AP)
Obwohl die Hoffnungen auf eine Zinssenkung im Dezember einen Dämpfer erhalten haben, stürzen sich die Anleger mit ungebrochener Lust auf Tech-Werte rund um die Künstliche Intelligenz. Insgesamt schauen die US-Börsen auf den besten Oktober seit vielen Jahren.
Ein geteiltes Bild hat sich zum Wochenauftakt an der Wall Street gezeigt. Während es für den Dow-Jones-Index leicht abwärts ging, legte der Nasdaq-Composite mit neuen Nachrichten aus dem Sektor der Künstlichen Intelligenz (KI) zu, welche die jüngste Euphorie weiter befeuerten. Investoren setzten zudem weiter auf einen überwiegend positiven Verlauf der Berichtssaison, hieß es. Die US-Börsen haben die beste Oktober-Entwicklung seit vielen Jahren verbucht.
Die Kauflaune erklärten Händler aber auch mit einer Abkühlung der Handelsspannungen zwischen den USA und China und den jüngsten soliden Geschäftsausweisen aus dem Technologiebereich. Unter anderem legt AMD am Dienstag nach Handelsende Geschäftszahlen vor. "Technologie bleibt im Fokus, da Palantir und AMD diese Woche Berichte vorlegen werden, beide mit starken Aufschlägen seit Jahresbeginn durch Investorenoptimismus rund um KI und Chip-Nachfrage", sagte Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown.
Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 47.337 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich dagegen um 0,2 Prozent, der Nasdaq-Composite gewann 0,5 Prozent. Nach ersten Angaben standen an der Nyse 1185 (Freitag: 1596) Kursgewinnern 1568 (1186) Kursverlierer gegenüber. 73 (66) Aktien schlossen unverändert.
Amazon legen mit KI-Deal kräftig zu
Amazon kletterten um 4,0 Prozent. OpenAI hat sich bei Amazon im Rahmen eines mehrjährigen Vertrags im Volumen von 38 Milliarden US-Dollar Rechenleistung gesichert. Die Partnerschaft ist die erste zwischen dem Startup und dem Cloud-Giganten. Amazon setzt in seinen Datenzentren Nvidia-Chips ein und geht davon aus, dass OpenAI bis Ende nächsten Jahres über die gesamte im Rahmen des Vertrags vereinbarte Rechenkapazität verfügen kann. Nvidia stiegen um 2,2 Prozent.
Kimberly-Clark kauft für 48,7 Milliarden Dollar Kenvue. Der Hersteller von Gesundheits- und Körperpflegemarken war erst 2023 von Johnson & Johnson abgespalten worden. Die Kenvue-Aktie sprang 12,3 Prozent nach oben. Kimberly-Clark verloren dagegen 14,6 Prozent.
Pfizer gewannen 0,2 Prozent. Der Pharmahersteller hat nach eigenen Angaben eine zweite Klage gegen Metsera und Novo Nordisk eingereicht. Der US-Konzern teilte mit, der Versuch von Novo Nordisk, Pfizer bei der Übernahme von Metsera zu überbieten, verstoße gegen das Kartellrecht. Pfizer hatte sich im September mit Metsera (-3,7%) auf eine Übernahme für bis zu 7,3 Milliarden Dollar geeinigt.
Nach der Vorlage von Geschäftszahlen verloren die B-Aktien von Berkshire Hathaway 0,4 Prozent. Das Konglomerat von Investorenlegende Warren Buffett hat den Gewinn im Quartal um 17 Prozent gesteigert. Biontech schlossen nach anfänglichen kräftigen Gewinnen kaum verändert. Die Zahlen hatten überzeugt. Zudem hat Biontech den Ausblick erhöht.
Hoffnung auf Zinssenkung im Dezember erschüttert
Kein klares Bild ergaben die Konjunkturdaten des Tages. So hat sich die Aktivität in der US-Industrie laut ISM im Oktober verlangsamt. Dagegen hat sich die Aktivität in der US-Industrie laut einer Umfrage von S&P Global im Oktober gegenüber dem Vormonat verstärkt.
Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar mit einem leichten Plus. Der Dollar-Index erhöhte sich um 0,1 Prozent. Übergeordnet stützten die abnehmenden Zinssenkungserwartungen, hieß es. Am Anleihemarkt zeigten sich die Renditen letztlich wenig verändert. Im Zehnjahresbereich lag die Rendite bei 4,10 Prozent. Nachdem US-Notenbankpräsident Jerome Powell zuletzt versucht hat, die Erwartungen an eine dritte Zinssenkung in Folge zu dämpfen, preisen die Terminmärkte aktuell eine 67-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember ein, nach 94 Prozent vor einer Woche, hieß es.
Der Ölpreis der Sorte WTI zeigte sich nach einem volatilen Verlauf kaum verändert. Zwischenzeitlich hatte es leichte Abgaben gegeben. Auslöser war die Erwartung einer geringeren Nachfrage. Die Opec+ hat beschlossen, im ersten Quartal des kommenden Jahres eine Pause bei der Erhöhung ihrer Fördermenge einzulegen, weil sie mit einer saisonbedingt geringeren Abnahme rechnet. Wahrscheinlich sei sich die Opec+ auch bewusst, dass zusätzliches Öl am Markt nur schwer unterzubringen sei, vermuten die Analysten von ANZ. Der Goldpreis legte leicht zu. Die Feinunze gewann 0,2 Prozent auf 4010 Dollar und behauptete sich damit über der Marke von 4000 Dollar.
Alles Weitere zum heutigen Börsengeschehen finden Sie hier.
Quelle: ntv.de, mau/DJ