Wirtschaft

Auch Bezos macht Kasse Warnsignal für die Börse: Tech-Bosse verkaufen Aktien

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Getrieben wird die Rally von den Technologie-Schwergewichten. In diesem Sektor sind auch große Insider-Verkäufe zu beobachten.

Getrieben wird die Rally von den Technologie-Schwergewichten. In diesem Sektor sind auch große Insider-Verkäufe zu beobachten.

(Foto: picture alliance / dpa)

8,5 Milliarden Dollar sind es bei Amazon-Gründer Jeff Bezos, mehr als 100 Millionen jeweils bei Meta-Chef Mark Zuckerberg und Palantir-Gründer Peter Thiel. Top-Manager und Gründer machen mit den Aktien ihrer Unternehmen Kasse. Ein Experte spricht von einem "ziemlich heftigen Signal".

Haben die Aktienmärkte nach dem Rekordlauf der letzten Wochen und Monaten noch Potenzial für weitere Kurssteigerungen? Oder steht nach den üppigen Gewinnen eine Korrektur an? Das kann kein Experte eindeutig beantworten. Während die einen davor warnen, dass etwa der deutsche Leitindex DAX "überkauft" sei, was auf fallende Kurse hindeuten könnte, verweisen andere darauf, dass die wichtigste Notenbank der Welt, die amerikanische Fed, gerade die Aussicht auf sinkende Zinsen bekräftigt hat - was den Aktienmärkten zusätzlichen Schub verleiht. Entscheidend für die Börsenentwicklung dürfte der Technologiesektor sein. Tech-Riesen wie Amazon, Meta oder Microsoft und der Chiphersteller Nvidia sind die wichtigsten Treiber der aktuellen Börsen-Rally.

Das Finanzberatungsunternehmen Verity hat jetzt einen Indikator ausgemacht, der darauf hindeutet, dass gerade die Technologie-Aktien einen vorläufigen Höhepunkt erreicht haben könnten. Hochrangige Manager und andere Insider haben demzufolge zuletzt wieder deutlich mehr Aktien ihrer eigenen Unternehmen verkauft als gekauft. Das Verhältnis solcher Insider-Verkäufe zu Insider-Käufen befinde sich auf dem höchsten Stand seit dem ersten Quartal 2021, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf Daten von Verity. Zur Erinnerung: Nach einem weiteren Kursanstieg bis zum vierten Quartal 2021 brachen die Aktienmärkte ein. Die US-Technologiebörse Nasdaq verlor innerhalb etwa eines Jahres rund ein Drittel an Wert, der DAX rund ein Viertel.

Unter den Insidern, die aktuell eigene Aktien im großen Stil zu Geld machen, gehören unter anderem Amazon-Gründer Jeff Bezos, der Chef des Facebook-Mutterkonzerns Meta, Mark Zuckerberg und der Mitgründer von Palantir, Peter Thiel. Bezos verkaufte im vergangenen Monat 50 Millionen Amazon-Aktien im Wert von rund 8,5 Milliarden Dollar. Sein Nachfolger als Amazon-Chef, Andy Jassy verkaufte Unternehmensanteile für mehr als 21 Millionen Dollar. Thiel und Zuckerberg verkauften jeweils Aktien ihrer Unternehmen im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar.

"Nie ein gutes Zeichen"

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Solche Verkäufe sind an sich nicht ungewöhnlich und kein Alarmzeichen. Da die Kurse der Technologiefirmen Anfang 2023 noch im Keller waren, verkauften die Unternehmensinsider ungewöhnlich wenige Aktien. Das, so heißt es in der "Financial Times" holen sie nun offenbar teilweise nach. Dennoch sei der starke Anstieg der Insiderverkäufe überraschend und ein Zeichen dafür, dass die aktuelle Aktienrally ihren Höhepunkt überschritten haben könnte. Besonders im Tech-Sektor sehe er einige "große Namen" unter den Insider-Verkäufen, zitiert die Zeitung den Forschungsvorstand von Verity, Ben Silverman. "Das ist untypisch."

Charles Elson, Professor für Unternehmensführung an der Universität von Delaware, sagte der "FT", Verkäufe hochrangiger Unternehmensinsider seien "nie ein gutes Zeichen". Es bedeute, dass die glauben, einen besseren Ort gefunden zu haben, um ihr Geld anzulegen, als die eigene Firma. Wenn die Top-Manager ihr Geld von ihrer Firma abzögen, weil sie davon ausgingen, dass der Aktienkurs seinen Höhepunkt erreicht habe, dann sei das "ein ziemlich heftiges Signal an alle anderen".

Quelle: ntv.de, mbo

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