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Neuer Streik bei Lufthansa Wie viel Flugbegleiter verdienen

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In diesem Job ist Leidenschaft gefragt.

In diesem Job ist Leidenschaft gefragt.

(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)

Wenige Jobs haben so unregelmäßige Arbeitszeiten wie die von Stewardessen und Stewards. Die Gehälter erreichen selbst bei der Lufthansa trotzdem keine luftigen Höhen. Dafür ist aber auch keine mehrjährige Ausbildung nötig.

Die Lufthansa hat die Corona-Krise hinter sich gelassen und ihren Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Nach dem Bodenpersonal wollen nun auch die Flugbegleiter ihr Stück vom Kuchen und legen deshalb am Dienstag und Mittwoch die Arbeit nieder. Denn als Steward oder Stewardess lässt sich zwar ein bewegtes Leben führen, aber nicht reich werden.

Allerdings handelt es sich auch nicht um einen Ausbildungsberuf, an Bord geht es bei der Lufthansa nach rund drei Monaten Schulung. In Vollzeit erhalten Flugbegleiter im Anschluss aktuell knapp 2100 Euro brutto Grundgehalt plus 16,3 Prozent Schichtzulage. Die höheren Kosten für Essen und Trinken werden mit gut 50 Euro pro Einsatztag kompensiert, auf Interkontinentalflügen mit knapp 58 Euro.

Mit wachsender Erfahrung kann das Gehalt in sieben Stufen auf bis zu knapp 2570 Euro Grundvergütung steigen. Lohnerhöhungen darüber hinaus sind nach vier Berufsjahren mit einer nebenberuflichen IHK-Weiterbildung zum Fachberater für Servicemanagement möglich. Mit diesem Abschluss sowie einer weiteren internen Qualifikation lassen sich in der höchsten Gehaltsstufe fast 4400 Euro verdienen.

Mittleres Gehalt von rund 3000 Euro

Billigairlines bieten günstigere Tickets an, zahlen dafür aber auch ihren Mitarbeitern weniger. Das Jobportal Stepstone hat als Median-Gehalt von Flugbegleitern in Deutschland rund 3000 Euro errechnet - die Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger. Das Portal Kununu kommt für die Lufthansa auf etwa den gleichen Wert. Die Arbeitsagentur gibt unabhängig von der Fluggesellschaft sogar nur knapp 2350 Euro an, verfügt aber lediglich für Nordrhein-Westfalen über genug Daten. Wie in vielen Berufen können Flugbegleiter im wohlhabenderen Süden Deutschlands am meisten verdienen, in Stuttgart und München sind laut Stepstone bis zu rund 3900 Euro drin.

Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg berechnete Stepstone für 2022 ein Median-Gehalt von umgerechnet rund 3670 Euro im Monat für eine Vollzeitstelle. Das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland lag laut Statistischem Bundesamt im April des Jahres bei gut 4100 Euro. Die Gehälter von Stewardessen und Stewards liegen somit deutlich unter dem Schnitt. Die Gewerkschaft UFO fordert in den laufenden Tarifverhandlungen 15 Prozent mehr Lohn sowie einen Inflationsausgleich von 3000 Euro und höhere Zulagen.

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Denn die Arbeitsbedingungen kosten Kraft: Die Arbeitszeiten - rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr - sind äußerst wechselhaft und je nach Flugstrecke teils sehr lang am Stück. Zudem können Zeit- und Klimaunterschiede belasten. Kurzfristige Verschiebungen infolge von Verspätungen, Ausfällen oder auch Dienstplanänderungen kommen hinzu. UFO erklärte vor zehn Jahren, es gebe keinen Job mit "noch unregelmäßigeren Schichtdiensten". Die Einschränkungen des Privatlebens sind hoch.

Teilzeit ist unter Stewards und Stewardessen entsprechend verbreitet. Die Lufthansa bietet Modelle in Form von ein bis drei arbeitsfreien Monaten in der Winterzeit sowie ein saisonales Arbeitszeitmodell mit einem geringeren Arbeitsanteil in den Wintermonaten an. In dieser arbeitsfreien Zeit können Flugbegleiter einen Vorteil der Branche nutzen: vergünstigte Flüge. Während der Arbeit bereisen sie zwar die ganze Welt - selbst sehen sie in diesem Moment aber nicht viel davon.

Quelle: ntv.de

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