Gaspreis und Abschreibungen Wintershall Dea rutscht tief ins Minus
30.10.2023, 14:50 Uhr Artikel anhören
Wintershall Dea erwirtschaftete angesichts gesunkener Öl- und Gaspreise deutlich weniger.
(Foto: picture alliance / Caro)
Die Öl- und Gasproduktion läuft für Wintershall Dea im Sommer weitgehend stabil. Doch die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr erheblich niedriger. Zusammen mit Sonderkosten schreibt das Unternehmen einen dreistelligen Millionenverlust.
Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea ist im Sommer tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 535 Millionen Euro an, wie das Unternehmen mitteilte. Vor Jahresfrist hatte es noch einen Gewinn von 388 Millionen Euro gegeben. Wintershall Dea verwies auf Wertminderungen und Restrukturierungsrückstellungen von insgesamt 587 Millionen Euro.
Der Großteil davon fiel für Wertminderungen im Zusammenhang mit dem zehnprozentigen Anteil des Unternehmens an dem Sauergas- und Kondensatfeld Ghasha in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Dort seien die Kapitalkosten gestiegen, "dies spiegelt sich nun in unseren überarbeiteten Planungsannahmen wider", sagte Finanzchef Paul Smith. Für das im September angekündigte Sparprogramm, dem rund jede vierte der weltweit mehr als 2000 Stellen zum Opfer fällt, verbuchte das Unternehmen einmalige Rückstellungen von 223 Millionen Euro vor Steuern.
300 Stellen in Deutschland fallen weg
Nach dem Aus seiner Geschäfte in Russland, die zuletzt rund 50 Prozent der gesamten Produktion ausmachten, ist der Konzern auf Sparkurs. In Deutschland sind rund 300 Stellen von dem Abbau betroffen. Der Vorstand wird auf künftig drei von bislang vier Mitgliedern weiter verkleinert. Das Unternehmen erhofft sich durch die Maßnahmen weiterhin jährliche Einsparungen von 200 Millionen Euro.
Die rechtliche Trennung vom Russlandgeschäft, von dem Wintershall Dea infolge des Kriegs in der Ukraine enteignet wurde, soll unverändert bis Mitte 2024 vollzogen werden, bekräftigte Vorstandschef Mario Mehren. "Die russische Regierung hat allen ausländischen Investoren, die ihre Anteile in Russland verkaufen wollen, eine Reihe von Hürden auferlegt", sagte er. "Dies wird höchstwahrscheinlich ein sehr langwieriger Prozess, der nicht von uns kontrolliert wird." Die Trennung ist Voraussetzung dafür, dass BASF sich von seiner Beteiligung am Unternehmen trennen kann. Der Ludwigshafener Chemiekonzern hält noch 72,7 Prozent an Wintershall Dea, der Rest liegt bei der ehemaligen Dea-Eignerin Letterone.
Im dritten Quartal schrumpfte das operative Ergebnis des Unternehmens vor allem wegen niedriger Gaspreise um mehr als die Hälfte auf 964 Millionen Euro. Das bereinigte Nettoergebnis brach von 429 Millionen auf 61 Millionen Euro ein. Die Produktion lag mit 324.000 Barrel Öläquivalent (boe) pro Tag um ein Prozent unter dem Vorjahresniveau. Beeinträchtigt wurde sie durch ungeplante Wartungsarbeiten in den Feldern Aasta Hansteen und Skarv in Norwegen. Im Gesamtjahr erwartet Wintershall Dea aber weiterhin eine Produktion von 325.000 bis 340.000 boe pro Tag.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ