Auch andere Länder schwächeln IWF erwartet 2024 kein Wirtschaftswachstum in Deutschland
22.10.2024, 16:03 Uhr Artikel anhören
Die eher mauen wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland bestätigt nun auch der IWF mit seiner Prognose.
(Foto: picture alliance / Chris Emil Janßen)
Der Internationale Währungsfonds senkt angesichts der vielen wirtschaftlichen Unsicherheiten seine Prognosen. In Europa trifft es unter anderem Deutschland und Frankreich - das aber immer noch deutlich besser dasteht als die Bundesrepublik. Ein weiteres großes EU-Land boomt regelrecht.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland für 2024 um weitere 0,2 Prozentpunkte abgesenkt. In seinem in Washington vorgestellten Jahresbericht geht der IWF nun von einem Nullwachstum der deutschen Volkswirtschaft aus. Für 2025 reduzierte er seine Prognose zudem deutlich um 0,5 Punkte auf 0,8 Prozent Wachstum.
Vor einem Jahr hatten die Ökonomen Deutschland für 2024 noch ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent prognostiziert. Seitdem senkten sie ihre Erwartungen schrittweise deutlich ab. Zum Jahresende gehen sie nun von einer weiteren Eintrübung der Lage aus, die zudem noch bis ins kommende Jahr hineinreicht und den zuvor erwarteten deutlichen Aufschwung bremsen dürfte.
Prognose für Eurozone ebenfalls gesenkt
Für die Eurozone senkte die Finanzinstitution ihre Erwartungen für das laufende Jahr ebenfalls leicht ab. Für das kommende Jahr geht sie nun von einem Wachstum um 1,2 Prozent aus, das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als im Juli. Grund dafür ist neben der Schwäche Deutschlands als größte Volkswirtschaft der Euro-Länder auch eine schwache Entwicklung in Frankreich.
Die zweitgrößte Euro-Volkswirtschaft kann demnach im laufenden Jahr zwar mit einem soliden Wachstum um 1,1 Prozent rechnen - das sind 0,2 Punkte mehr als noch im Juli prognostiziert. Für das kommende Jahr senkte der IWF seine Vorhersage für Frankreich jedoch um 0,2 Punkte auf ebenfalls 1,1 Prozent ab. Auch Italien leidet laut den Experten wie Deutschland unter einer "anhaltenden Schwäche in der Industrie".
Positive Impulse kommen vor allem aus Spanien, das dank seiner boomenden Tourismuswirtschaft in diesem Jahr mit satten 2,9 Prozent Plus rechnen kann. Das sind noch einmal 0,5 Prozentpunkte mehr als in der IWF-Prognose vom Juli. Auch im kommenden Jahr liegt das Land mit einem prognostizierten Wachstum von 2,1 Prozent deutlich vor Deutschland.
Weltweites Wachstum bei 3,2 Prozent
Für die Weltwirtschaft behielt der IWF seine Prognose für 2024 von einem ebenfalls eher schwachen Wachstum um 3,2 Prozent bei. Die Erwartungen für das kommende Jahr schraubte er herunter auf nun ebenfalls 3,2 Prozent.
Der IWF führt die zahlreichen geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken an: "Es gibt eine wachsende Unsicherheit im Hinblick auf die Weltwirtschaft", sagte Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas. Während die Lage bei den Prognosen im April und Juli noch als ausgewogen eingeschätzt worden sei, "glauben wir jetzt, dass die Risiken die Wirtschaft herunterziehen können".
Quelle: ntv.de, rog/AFP