Sorge um Chinas Wirtschaft Zinsprotokolle der Fed setzen US-Börsen zu
16.08.2023, 23:08 Uhr Artikel anhören
Lange Gesichter an der Wall Street: Die Stimmung ist angesichts möglicher weiterer Zinserhöhungen getrübt.
(Foto: REUTERS)
Werden angesichts der hohen Inflation die Zinsen weiter erhöht oder nicht? Diese Frage treibt die US-Börsianer um. Nun veröffentlichte Sitzungsprotokolle der Notenbank Fed sorgen für Unruhe. Auch die dürftigen Wirtschaftszahlen aus China verursachen schlechte Laune.
Die US-Börsen haben nach Veröffentlichung der Zinsprotokolle der Notenbank Fed mit Abschlägen geschlossen. Anhaltende Sorgen um die Lage der chinesischen Wirtschaft trübten zudem die Laune der Investoren. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,5 Prozent tiefer auf 34.765 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq gab 1,2 Prozent auf 13.474 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,8 Prozent auf 4404 Punkte ein.
Die US-Notenbank Federal Reserve hat auf ihrer jüngsten Zinssitzung das Für und Wider weiterer Zinserhöhungen kontrovers diskutiert. Dies geht aus den Protokollen der Sitzung von Ende Juli hervor, die im späten US-Handel veröffentlicht wurden. Dabei hatte die Fed zwar einstimmig eine Zinserhöhung beschlossen. Doch einige Teilnehmer hatten einer Zinspause das Wort geredet.
Bei der Diskussion, ob die Zinszügel nach der Juli-Sitzung weiter angezogen werden sollten oder nicht, wurden unterschiedliche Argumente vorgebracht. Die meisten Teilnehmer sahen dabei die Inflation als Hauptrisiko, das eine weitere Straffung erfordern könnte. Doch warnende Stimmen betonten, dass potenzielle Gefahren wie Konjunkturschwäche und steigende Arbeitslosigkeit in die Risikobewertung einzubeziehen seien.
Unterdessen weiteten die US-Unternehmen ihre Produktion im Juli stärker aus als erwartet. Die gesamte Produktion - Industrie, Versorger und Bergbau zusammen - legte um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu.
Wie der Handelstag auf dem Frankfurter Parkett verlief, können Sie in unserem Börsen-Tag nachlesen.
Target überzeugt, Tesla verliert
Anhaltende Sorgen um die Lage der chinesischen Wirtschaft trübten die Laune der Investoren. Am Dienstag hatte China eine Reihe von Wirtschaftszahlen unter Expertenerwartungen gemeldet, hinzu kamen schlechte Nachrichten aus dem Immobiliensektor mit Schuldenproblemen beim Branchenriesen Country Garden2007. Am Mittwoch zeigten Daten zusätzlich einen Rückgang der Hauspreise. "China dürfte im Jahresverlauf nicht nennenswert zum Wachstum der Weltwirtschaft beitragen", sagte Eduard Baitinger, Manager bei der Investmentgruppe FERI.
Im Einzelhandelssektor überzeugte Target mit einem besser als erwartet ausgefallenen Gewinnanstieg im Quartal. Die Aktien zogen zeitweise um mehr als sieben Prozent an, obwohl der Konzern seine Jahresprognose eingedampft hatte. Anschließend büßten sie ihre Kursgewinne jedoch zum Teil ein und notierten zuletzt rund drei Prozent höher. Die Papiere des Mitbewerbers Walmart schlossen kaum verändert. Der Konzern wird am Donnerstag seine Zahlen vorlegen.
Aktien von Tesla verloren mehr als drei Prozent. Der Elektroautohersteller hat die Preise für seine Premiumfahrzeuge Model S und Model X in China um mehr als sechs Prozent gesenkt. Auch die US-notierten Aktien chinesischer E-Autobauer wie Li Auto, Xpeng und Nio gaben nach. Die in den USA notierten Aktien von Tower Semiconductor fielen um knapp elf Prozent, nachdem Intel seine Pläne zur Übernahme des israelischen Chip-Auftragsherstellers aufgegeben hatte.
Quelle: ntv.de, fzö/rts