"DAX geht die Puste aus"
Der DAX kann zur Wochenmitte zwar mit einem kurzzeitigen Sprung über die Marke von 18.200 Punkten aufwarten. Aus dem Handel verabschiedet sich der deutsche Börsenleitindex allerdings nicht nur wieder darunter, sondern auch mit einem Abschlag von 0,4 Prozent bei einem Stand von 18.074 Zählern. Ein besser als erwartet ausgefallener IFO-Geschäftsklimaindex spielt keine große Rolle. Der Index stieg im April erneut. "Die Aussichten in der deutschen Wirtschaft hellen sich deutlich auf. Der dritte Anstieg in Folge des wichtigsten deutschen Konjunkturindikators kam zwar nicht überraschend, aber umso erfreulicher war die Höhe des Anstiegs", kommentieren die Marktexperten der DWS.
"Der DAX war eigentlich erneut gut aufgelegt, nachdem er schon in den letzten beiden Handelstagen geklettert war", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Nancy Lanzendörfer. "Der Leitindex schaffte es heute im Hoch sogar bis über die 18.200er-Marke", erläutert sie. "Dann ging ihm aber doch die Puste aus - nachdem die Wall Street mit keiner starken Handelseröffnung aufwarten konnte, im Vorfeld weiterer Tech-Zahlen nach US-Börsenschluss."
"Diese Woche ist die Woche der Unternehmensberichte. Und bislang kommen die Erstquartalsbilanzen der Unternehmen an der Börse mehrheitlich gut an", heißt es bei QC Partners. Der bislang positive Verlauf der Berichtssaison treibe jetzt viele, die in den vergangenen Wochen ausgestiegen seien, zurück an die Börse. Angesichts der heiß laufenden Berichtssaison träten die geopolitischen Risiken etwas in den Hintergrund.
Unter den DAX-Einzelwerten hat die Deutsche Börse zwar gute Quartalszahlen vorgelegt, der Kurs fällt dennoch mit Gewinnmitnahmen um etwa 3,5 Prozent zurück. Belastend könnte auch wirken, dass das 300 Millionen Euro schwere Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen wurde. Während die Nettoerlöse den Erwartungen entsprächen, seien die Ergebnisse besser als erwartet ausgefallen. Auch seien die operativen Kosten weniger stark gestiegen als prognostiziert, heißt es.
Ein regelrechtes Kursdesaster erlebt die Evotec-Aktie, die um bis zu 33 Prozent abstürzt. Die Geschäftszahlen des im MDAX notierten Biotechnikunternehmens haben die Erwartungen verfehlt, dazu strukturiert sich Evotec um und will sich erst mit Vorlage der Halbjahreszahlen zum weiteren Ausblick äußern. Das sorgt für starke Verunsicherung. Daran kann auch die Bestellung eines neuen Vorstandsvorsitzenden, Christian Wojczewski, nichts ändern. Der langjährige Chef Werner Lanthaler war Anfang des Jahres überraschend zurückgetreten. Damals war herausgekommen, dass der Manager Meldungspflichten für Aktientransaktionen nicht nachgekommen war, worauf der Kurs der Aktie massiv nachgegeben hatte.
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Thyssenkrupp streicht im Werkstoffhandel jeden fünften Job
Thyssenkrupp streicht bei der Werkstoffhandelstochter Thyssenkrupp Schulte jeden fünften Arbeitsplatz. Angesichts einer schwächelnden Nachfrage baue das Unternehmen rund 450 der 2300 Stellen ab, teilt der Industriekonzern mit. Erklärtes Ziel sei es, den Umbau sozialverträglich zu gestalten. Mehrere der über 40 Standorte würden geschlossen. Das Geschäftsmodell solle neu ausgerichtet und stärker auf Dienstleistungen fokussiert werden. Während die Nachfrage nach reinen Werkstoffen seit Jahren rückläufig sei, gebe es eine steigende Nachfrage nach werkstoffnahen Dienstleistungen.
"Stehen nicht vor starkem Aufschwung"
Mit dem dritten Anstieg in Folge geht vom IFO-Geschäftsklima nach Einschätzung von Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer mittlerweile "ein recht klares Aufwärtssignal" aus. "Von nun an sollte die deutsche Wirtschaft wieder wachsen, nachdem sich die Unternehmen an die höheren Leitzinsen gewöhnt haben und die Energiekosten wieder gefallen sind. Die Phase fallender Konjunkturprognosen dürfte vorüber sein", erklärt Krämer. "Dennoch stehen wir nicht vor einem starken Aufschwung, weil die Standortqualität seit den Merkel-Jahren erodiert und die Bundesregierung nicht entschlossen gegensteuert." Viele Unternehmen seien enttäuscht und hielten sich hierzulande mit Investitionen zurück.
Italien verdonnert Amazon zu Strafe
Die italienische Wettbewerbsbehörde wirft Amazon unlautere Geschäftspraktiken vor und verhängt eine Strafe von zehn Millionen Euro gegen den US-Konzern. Amazon habe die Wahlfreiheit der Verbraucher erheblich eingeschränkt, indem auf der Website des Unternehmens automatisch die Option "Subscribe and Save" für eine breite Auswahl an Produkten voreingestellt wurde, teilt die Behörde mit. "Die Vorauswahl von wiederkehrenden Käufen verleitet dazu, ein Produkt auch ohne tatsächlichen Bedarf periodisch zu erwerben und schränkt somit die Wahlfreiheit ein", heißt es zur Begründung.
Amazon weist die Vorwürfe zurück. Kunden profitierten täglich von "Subscribe and Save" - sie sparten Geld und Zeit bei regelmäßigen Lieferungen von Artikeln, die sie routinemäßig verwendeten, erklärte das Unternehmen. Amazon kündigt an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.
Job-Kahlschlag bei strauchelnder Supermarktkette Casino
Casino setzt den Rotstift beim Personal an und will dadurch seine finanzielle Situation verbessern. Man wolle zwischen 1293 und 3267 Arbeitsplätze abbauen, teilt der angeschlagene französische Handelskonzern, Tochter der Finanzholding Rallye, mit. "Die endgültige Zahl hängt davon ab, inwieweit es der Gruppe gelingt, Käufer für die Geschäfte und Logistikplattformen zu finden, die vor einer vollständigen oder teilweisen Schließung stehen", so das Unternehmen. Der Handelskonzern werde zudem 1,2 Milliarden Euro investieren, um seine Läden bis 2028 zu modernisieren.
Diesen Betrag steuert Metro-Großaktionär Daniel Kretinsky mit einem Konsortium im Zuge eines Rettungsplans zur Restrukturierung bei. Geplant sei auch, die Einkaufspartnerschaft mit Intermarche zu festigen und auf Auchan auszuweiten. Damit wäre Casino Teil einer Allianz, die einen Marktanteil von 30 Prozent abdecke.
IFO-Index zeigt Rückkehr von Optimismus
Der dritte Anstieg des IFO-Index bestärkt aus Sicht von ING-Ökonom Carsten Brzeski die Einschätzung, dass die deutsche Wirtschaft die Talsohle hinter sich gelassen hat und eine weitere konjunkturelle Verbesserung erfahren sollte. "Nach den bisherigen Erfahrungen deuten drei aufeinanderfolgende Erhöhungen auf einen Wendepunkt in der Wirtschaft hin", erklärt der Experte. "Der IFO-Index ist nun wieder auf einem Niveau, das zuletzt im Frühsommer letzten Jahres erreicht wurde, was die Rückkehr des Optimismus verdeutlicht."
Es dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass es immer noch mehrere konjunkturelle Faktoren gebe, die die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigten. "Höhere Ölpreise infolge des militärischen Konflikts zwischen Iran und Israel sowie die anhaltenden Spannungen im Roten Meer dürften die Industrie und die Exporte erneut belasten, so der Experte. Auch die steigende Zahl von Insolvenzen sowie die Ankündigung einzelner Unternehmen, Arbeitsplätze zu streichen, erhöhen das Risiko einer Abschwächung des Arbeitsmarktes in diesem Jahr."
Streit zwischen EU und China: Elektroautobauer Polestar zieht's in Richtung USA
Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen will der Elektroautobauer Polestar mehr Autos außerhalb Chinas bauen. Das schwedische Unternehmen, das zum chinesischen Geely-Konzern gehört, bereite sich darauf vor, die Produktion in den USA hochzufahren und die Autos von dort aus in die Europäische Union zu verkaufen, sagt Polestar-Chef Thomas Ingenlath vor der Automesse in Peking. Die EU-Kommission prüft derzeit Strafzölle für Autos aus China. Das erschwere die Rechnungen bei Polestar, so Ingenlath. Das Unternehmen bereite sich entsprechend vor. "Wir beschleunigen unsere Pläne, uns international aufzustellen."
Derzeit werden die Fahrzeuge des Elektroautobauers überwiegend in den chinesischen Städten Chengdu und Taizhou gebaut. Polestar hat zudem ein Werk in South Carolina, in dem seit diesem Jahr Fahrzeuge vom Band laufen, und plant den Bau einer weiteren Produktionsstätte in Südkorea.
Polestar hat derzeit mit der Nachfrageschwäche nach Elektroautos zu kämpfen. Allein im ersten Quartal verkaufte das Unternehmen zwei Fünftel weniger Fahrzeuge als vor Jahresfrist. Im Februar hatte Volvo Cars dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht und seine Anteile an die Muttergesellschaft Geely übergeben.
US-Anleger greifen bei diesen Aktien zu
Die positiven Überraschungen bei der Bilanzflut sorgen für Kursgewinne an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index notiert zunächst knapp im Plus bei 38.553 Punkten. Der S&P 500 rückt 0,3 Prozent auf 5085 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewinnt 0,7 Prozent auf 15.806 Stellen. "Die große Anzahl von Unternehmensergebnissen in dieser Woche lenkt die Aufmerksamkeit der Anleger auf viel mehr als nur Konjunkturberichte, was dem Markt zusätzlichen Antrieb gibt", sagt Sophie Lund-Yates, Chefanalysting bei der britischen Investitionsgesellschaft Hargreaves Lansdown.
Im Rampenlicht stehen unter anderem die Halbleiterhersteller. Die Titel von Texas Instruments legen um sieben Prozent zu, nachdem der Spezialist für Analog-Chips eine optimistische Prognose für das zweite Quartal abgegeben hatte. Die Papiere anderer Chipkonzerne wie Arm und AMD rücken in ihrem Kielwasser um knapp fünf und gut drei Prozent vor. Aus den Depots fliegen dagegen die Aktien der Solarkonzerne. Enphase Energy verlieren nach einer trüben Prognose rund zwei Prozent und ziehen die Rivalen Sunnova und Sunrun um ebenso viel und knapp ein Prozent nach unten.
Kurs von Nordic Semiconductor schießt ein Drittel in die Höhe
Ein guter Ausblick auf das zweite Quartal treibt Nordic Semiconductor um 32 Prozent nach oben. Allerdings war der Kurs zuvor von über 300 auf unter 100 Kronen gefallen. "Selbst mit dem Schub nach oben ist der Baissetrend noch intakt", erklärt ein Marktteilnehmer.
5G ist ein Faustpfand für T-Mobile-Rivalen
Mit neuen Angeboten für das moderne 5G-Mobilfunknetz hat AT&T zum Jahresauftakt überraschend viele Neukunden gewonnen. Da diese häufig zu Premium-Paketen griffen, fiel auch der Cash Flow höher aus als erwartet. Gleichzeitig sei die Abwanderungsquote so gering wie noch nie in einem ersten Quartal, sagt John Stankey, der Chef des US-Telekomkonzerns.
Der Rivale der Deutschen-Telekom-Tochter T-Mobile US gewann den Angaben zufolge 349.000 Mobilfunk-Vertragskunden hinzu, etwa 65.000 mehr als erwartet. Der Barmittel-Zufluss (Cash Flow), der als Gradmesser für die Höhe der Dividende gilt, verdreifachte sich auf 3,1 Milliarden Dollar. Weil aber viele Nutzer wegen der trüben Konjunkturaussichten den Wechsel zu einem neueren Handy-Modell hinauszögern, blieb der Konzernumsatz mit 30 Milliarden Dollar knapp hinter den Analystenprognosen zurück. Der Aktienkurs steigt.
So können Anleger Trends richtig traden
Wie sich Börsenkurse in der Zukunft entwickeln, kann zwar niemand vorhersagen. Wie sich aber Börsenkurse in der Vergangenheit entwickelt haben, das lässt sich an der Kursentwicklung ablesen. Und dabei gibt es immer wieder Aktien, die schon länger steigen und einen deutlichen Trend ausgebildet haben. Wie Trader das nutzen, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Jörg Scherer von der HSBC.
Hasbro-Umsatz knickt ein
Hasbro hat zum Jahresauftakt besser abgeschnitten als befürchtet. Der Monopoly-Macher verbuchte einen Gewinn je Aktie von 61 Cent nach einem Cent vor Jahresfrist, wie der US-Spiele-Hersteller mitteilt. Analysten hatten mit 27 Cent je Aktie gerechnet. Der Umsatz brach indes um 24,3 Prozent auf 757,3 Millionen Dollar ein, lag damit aber über den Markterwartungen von 738,6 Millionen Dollar. Der Play-Doh-Hersteller hatte im vergangenen Jahr mit einer schwächelnden Nachfrage zu kämpfen, die steigende Lagerbestände zur Folge hatte.
Sturzflug - Boeing verliert Milliarden
Der Zwischenfall mit einer Boeing 737 Max-9 von Alaska Airlines Anfang des Jahres schlägt sich massiv in den Geschäftszahlen des US-Flugzeugbauers und Airbus-Rivalen nieder. Boeing muss auf Geheiß der US-Luftfahrtbehörde seither die Produktion seines Verkaufsschlagers 737 MAX drosseln. Der Umsatz sank deshalb im ersten Quartal - zum ersten Mal seit fast zwei Jahren - um acht Prozent auf 16,6 Milliarden Dollar, wie Boeing mitteilt. Der Mittelabfluss (Cash-flow) schnellte auf 3,93 Milliarden Dollar und war damit etwa fünfmal so hoch wie ein Jahr zuvor. Der bereinigte Verlust sank auf 388 (Vorjahr: 440) Millionen Dollar.
Der scheidende Vorstandschef Dave Calhoun stimmt Anleger und Belegschaft erneut auf schwierige Zeiten ein. "Die Zahlen des ersten Quartals spiegeln die Sofortmaßnahmen wider, mit denen wir die Produktion gedrosselt haben, um die Qualität zu verbessern." In einem Brief an die Mitarbeiter schrieb er: "Geringere Auslieferungen können schwierig für unsere Kunden und für unsere Finanzen sein. Aber Sicherheit und Qualität müssen und werden absoluten Vorrang haben." Anfang Januar war bei einer Boeing 737 MAX von Alaska Airlines kurz nach dem Start in Portland in knapp fünf Kilometern Höhe ein Teil der Kabinenwand herausgefallen, hinter der sich der Notausgang befindet.
Konjunkturelle Trendwende in Reichweite
Das Bundeswirtschaftsministerium ist trotz struktureller Schwächen zuversichtlich, dass die Konjunktur an einem Wendepunkt steht. Die Anzeichen dafür mehrten sich im Frühjahr, teilte das Grünen-geführte Ministerium mit. Wesentliche Impulse sollten im Jahresverlauf vor allem vom Konsum ausgehen. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die seit Jahren hohe Inflationsrate spürbar zurückgehen sollte. Insgesamt rechnet die Bundesregierung 2024 mit einem mageren Wachstum der Wirtschaft von 0,3 Prozent. Gegenüber Februar haben sich die Aussichten damit leicht aufgehellt. 2025 dürften es dann 1,0 Prozent werden. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch um 0,3 Prozent geschrumpft. Kein anderes großes Industrieland entwickelt sich derzeit schlechter.
"Strom und Gas kosten heute an der Börse etwa so viel wie vor den Energiepreisschocks", sagt Wirtschaftsminister Robert Habeck mit Blick auf die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren. Die Industrie profitiere von dem Trend. "Seit Jahresbeginn ging es bei der Produktion spürbar bergauf - besonders erfreulich ist, dass die energieintensiven Industrien ihre Produktion seit Jahresbeginn wieder ausweiten." Habeck verweist zudem auf bald erwartete Zinssenkungen sowie steigende Löhne und einen anhaltend stabilen Arbeitsmarkt. Um strukturelle Probleme anzugehen, müsse unnötige Bürokratie abgebaut werden. Außerdem sollten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.
Mögliches Tiktok-Verbot? US-Rivalen können punkten
Der US-Kongress hat den Weg für ein Verbot von Tiktok in den USA freigemacht und schiebt damit die Aktien von US-Rivalen an. Die Papiere der Facebook-Mutter Meta und des Snapchat-Betreibers Snap rücken im vorbörslichen Handel an der Wall Street um 2,2 und 1,6 Prozent vor. Die Parlamentarier stimmten am späten Dienstag (Ortszeit) mit großer Mehrheit für ein Gesetz, das den chinesischen Tiktok-Mutterkonzern ByteDance dazu verpflichtet, sein US-Geschäft binnen eines Jahres zu verkaufen. Andernfalls werde der Zugriff auf die wegen ihrer Tanzvideos bekannte Internet-Plattform blockiert.
Nvidia-Aktien nach TI-Zahlen gefragt
Texas Instruments meldete zwar niedrigere Ergebnisse und Umsätze, schnitt aber dennoch besser als erwartet ab. Im asiatischen wie auch im europäischen Handel werden darauf insbesondere bei Halbleiteraktien kräftige Kursgewinne gesehen. AMD werden 1,4, Intel 1,0 und Nvidia 1,7 Prozent fester indiziert auf Nasdaq.com.
Elon Musk "hat es geschafft, die Fantasie anzuregen"
Eigentlich steht es nicht gut um den Elektroauto-Markt. Dennoch schießt die Tesla-Aktie nachbörslich nach oben. Das liegt am Verkaufstalent Elon Musks, der Investoren mit Argumenten zum selbstfahrenden Robotaxi und Künstlicher Intelligenz lockt, meint der Autoanalyst Jürgen Pieper.
Orange schwächelt auf dem Heimatmarkt
Orange hat zum Jahresauftakt Umsatz und Gewinn gesteigert, auf dem Heimatmarkt jedoch Kunden verloren. Der operative Gewinn nach Leasing (EBITDAAL) legte in den ersten drei Monaten 2024 um 2,3 Prozent auf 2,41 Milliarden Euro zu und übertraf damit die Analystenschätzungen leicht, wie der französische Telekom-Konzern bekannt gibt. Der Umsatz kletterte um 2,1 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Afrika und der Nahe Osten, die im Quartal am stärksten zum Wachstum beitrugen, verzeichneten ein Plus von 11,1 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro.
In Frankreich verlor Orange allerdings im Auftaktquartal netto 43.000 Festnetz-Breitbandkunden. "Wir sehen in der Tat einen allgemeinen Rückgang auf dem französischen Markt, sicherlich aufgrund der Tatsache, dass wir uns nach der Covid-Krise befinden", erklärt Konzernchef Jean-François Fallacher und verweist auch auf den allgemeinen Kostendruck bei den Kunden. In der Pandemie hatten die Menschen für ihre Arbeit im Homeoffice aufgerüstet und Breitband-Verbindungen gebucht.
Zwei Werte räumen an der Wall Street vorbörslich ab
Nach den kräftigen Gewinnen der beiden Vortage - insbesondere bei Technologieaktien - könnte an den US-Börsen zur Wochenmitte eigentlich eine Atempause angezeigt sein. Dank Texas Instruments und Tesla deutet der Future auf den technologielastigen Nasdaq-100-Index aber auf weitere Kursgewinne hin, während in der Breite das Plus moderater ausfallen dürfte. Am Vortag hatte die Zinssenkungsfantasie seit Längerem zumindest wieder etwas Nahrung erhalten und die Stimmung für Aktien gestützt nach schwächer als gedacht ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus den USA.
Texas Instruments werden vorbörslich über sieben Prozent fester indiziert, Tesla sogar gut zehn Prozent, nachdem beide Unternehmen Quartalszahlen berichtet haben. Gerade mit Tesla hätten die sogenannten Glorreichen Sieben einen guten Start hingelegt, sagen Marktbeobachter. Der Kurs des Elektroautoherstellers profitierte dabei von der Ankündigung, die Produktpalette zu aktualisieren und die Einführung neuer und darunter auch erschwinglicherer Fahrzeuge zu beschleunigen. Mit den Quartalszahlen enttäuschte Tesla dagegen. Am Abend folgt mit der Facebook-Mutter Meta das nächste Unternehmen aus dem Kreis der Glorreichen Sieben. Daneben berichten dann auch Ford und IBM.
Bei den weiteren Einzelwerten haben Anleger unter anderen AT&T und Boeing im Blick, beide Unternehmen öffnen im Tagesverlauf ihre Bücher.
"DAX zeitweise über 18.200"
Der DAX notiert im Mittagsgeschäft weiter im Plus. Allerdings hält sich der Aufschlag in Grenzen: Der deutsche Börsenleitindex liegt 0,2 Prozent im grünen Bereich bei Kursen um 18.185 Punkte. "Die Marke von 18.200 Punkten hat der DAX zumindest zeitweise kurz übersprungen", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf.
Evotec-Kurs schmiert ab
Einen Kurssturz erlebt die Evotec-Aktie. Nach schwachen Zahlen bricht der Kurs um 32 Prozent ein. Die Geschäftszahlen haben die Erwartungen verfehlt, daran kann auch die Bestellung eines neuen CEO nichts ändern. Evotec hat mit Christian Wojczewski einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Der langjährige Chef Werner Lanthaler war Anfang des Jahres überraschend zurückgetreten. Damals war herausgekommen, dass der Manager Meldungspflichten für Aktientransaktionen nicht nachgekommen war, worauf der Kurs der Aktie massiv nachgegeben hatte.
Energiewende-Profiteur kämpft mit Währungseffekten
Der Linde-Rivale Air Liquide hat unter anderem infolge negativer Währungseffekte Einbußen im Quartal hinnehmen müssen. Der Umsatz sank von Januar bis März um 7,3 Prozent auf 6,65 Milliarden Euro, wie der französische Industriegase-Konzern, der Gase wie Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff an Fabriken und Krankenhäuser liefert, am Mittwoch mitteilte. Auf vergleichbarer Basis - ohne Effekte aus Energiepreisen und Wechselkursen - stieg der Umsatz um 2,1 Prozent und entsprach damit den Analystenschätzungen. Der Konzern verzeichnete mit seinem Segment Gas & Services, auf das 96 Prozent des Geschäfts entfallen, ein Wachstum auf vergleichbarer Basis von zwei Prozent dank eines Zuwachses in Amerika um 6,3 Prozent. Air Liquide ist einer der größten Wasserstoffproduzenten der Welt und gilt als Nutznießer der globalen Investitionen in die Energiewende.
Gewinneinbruch bei britischer Lloyds
Hohe Kosten und ein zunehmender Wettbewerb auf dem Hypothekenmarkt haben sich in der Bilanz der britischen Bank Lloyds niedergeschlagen. Der Vorsteuergewinn schrumpfte im ersten Quartal um 28 Prozent auf 1,6 Milliarden Pfund - etwa 1,9 Milliarden Euro, wie das Finanzinstitut mitteilt. Die Bank machte unter anderem höhere Betriebskosten dafür verantwortlich, etwa durch eine von der britischen Zentralbank eingeführte, branchenweite Abgabe für Kreditgeber. Banken in Großbritannien hatten in den vergangenen Jahren dank der gestiegenen Zinssätze deutliche Gewinnschübe erzielt. Angesichts eines sich ändernden Zinsumfelds steht die Branche nun vor der Herausforderung, diesen Trend weiter aufrechtzuerhalten.
Milliardär Kühne investiert viel Geld in Pharma
Milliardär Klaus-Michael Kühne steigt für eine Milliardensumme ins Pharma-Geschäft ein. Seine schweizerische Kühne Holding übernimmt den bayerischen Pharma-Auftragsfertiger Aenova, der seit zwölf Jahren dem britischen Finanzinvestor BC Partners gehört, wie die beteiligten Firmen mitteilen. BC Partners bleibt als Minderheitsaktionär an Bord. Der 86-jährige Kühne habe den Finanzinvestor Apax Partners überboten, der zuletzt 1,5 Milliarden Euro für Aenova zahlen wollte und als Favorit galt, sagt eine mit der Transaktion vertraute Person.
"Diese Investition ist für uns ein wichtiger strategischer Schritt, um das Investitionsportfolio der Kühne Holding AG um Unternehmen aus der Gesundheits- und Pharmabranche zu erweitern, die eine starke finanzielle Basis und langfristige Wachstumsaussichten aufweisen", begründet der neue Kühne-Chef Dominik de Daniel den Einstieg bei Aenova. Kühne, der als einer der reichsten Deutschen gilt, war bisher überwiegend in der Logistik-Branche aktiv: als Mehrheitseigentümer der Spedition Kühne + Nagel sowie als Aktionär der Lufthansa und des Chemikalienhändlers Brenntag. Zuletzt hatte er als Investor bei der zusammengebrochenen Immobilien-Holding Signa des Tiroler Unternehmers Rene Benko Schlagzeilen gemacht.
Aenova entstand 2008 durch den Zusammenschluss der Pharma-Firmen Dragenopharm und Swiss Caps. Das Unternehmen aus Starnberg bei München produziert Arzneimittel im Auftrag großer Pharmakonzerne, für die sich eine Eigenproduktion nicht mehr lohnt.
Heineken löscht Bierdurst
Heineken hat vom zunehmenden Bierdurst profitiert. Die weltweite Nummer Zwei hinter AB InBev setzte im ersten Quartal mit 8,2 Milliarden Euro 7,2 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum, wie der niederländische Brauereikonzern mitteilt. Der Absatz stieg organisch um 4,7 Prozent und damit erstmals seit dem ersten Quartal 2023. "Alle Regionen steigerten Volumen und Nettoumsatz, und wir verzeichneten weiterhin eine schrittweise Verbesserung der Geschäfte", so Konzernchef Dolf van den Brink. Das wirtschaftliche Umfeld bleibe aber herausfordernd, betont der Manager und bekräftigt seine Jahresziele. Zu Heineken gehören neben der gleichnamigen Biermarke auch etwa Eichhof oder Desperados.
Gardena-Mutter mit Gewinneinbruch
Husqvarna hat infolge mauer Geschäfte mit Gartenzubehör im Auftaktquartal weniger verdient. Während der Umsatz um 14 Prozent auf 14,7 Milliarden schwedische Kronen - 1,3 Milliarden Euro - sank, brach der operative Gewinn (EBIT) um 18 Prozent auf 1,93 Milliarden Kronen ein, wie die schwedische Gardena-Mutter, Hersteller etwa von Roboter-Rasenmähern oder Bewässerungssystemen, bekanntgibt. "Nach einem vorsichtigen Start bei unseren Handelspartnern ist die Entwicklung nun günstiger, da die Gartensaison nun beginnt", sagt Firmenchef Pavel Hajman. Die geplanten Kosteneinsparungen schritten voran und hätten bereits im ersten Quartal 185 Millionen Kronen gebracht.
Bundesbank-Chef Nagel: Zinssenkungsserie fraglich
Für Bundesbank-Präsident Joachim Nagel ist nach einer womöglich ersten Zinssenkung der EZB im Juni der weitere Zinspfad offen. Angesichts der aktuellen Unsicherheit, könnten sich die Währungshüter nicht vorab auf einen bestimmten Kurs festlegen, sagt Nagel. Sollten die Daten und neue EZB-Prognosen die Zuversicht stärken, dass die Inflation zeitnah und nachhaltig auf das Ziel von zwei Prozent zurückgehe, würde er eine Zinssenkung im Juni befürworten. "Einem solchen Schritt würde jedoch nicht notwendigerweise eine Serie von Zinssenkungen folgen", fügt er hinzu. Weiterhin werde die Europäische Zentralbank (EZB) von Sitzung zu Sitzung entscheiden.
Angesichts einer deutlich zurückweichenden Inflation gilt eine erste Zinssenkung auf der geldpolitischen Sitzung am 6. Juni für viele Währungshüter inzwischen als ausgemachte Sache, sollte es nicht noch zu Überraschungen kommen. Doch ob es auf der darauffolgenden Sitzung im Juli gleich einen weiteren Schritt geben sollte und wieviele insgesamt in diesem Jahr, dazu gibt es derzeit keine klare Linie. Im März lag die Inflationsrate im Euroraum bei 2,4 Prozent nach 2,6 Prozent im Februar. Damit liegt das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent nicht mehr weit entfernt.
Anleger greifen bei Chip-Aktien zu - Infineon erobert DAX-Spitze
Aktien des Halbleiter-Zulieferers ASM International (ASMI) ziehen nach einer Prognoseanhebung an der Amsterdamer Börse um mehr als zwölf Prozent an und hellen die Stimmung im europäischen Tech-Sektor auf. ASMI profitiert eigenen Angaben zufolge von einer überraschend starken Nachfrage aus China. Analysten gefielen der stärker als erwartet ausgefallene Gewinnsprung im Quartal und die verbesserte Bruttomarge. Auch die Kostenkontrolle sei gut, konstatiert ING-Analyst Marc Hesselink. Der Tech-Sektor profitiert zudem von guten Zahlen des US-Konzerns Texas Instruments. Aktien von Infineon steigen um rund sieben Prozent an die DAX-Spitze, Aixtron und Elmos gewinnen rund drei und 5,5 Prozent.
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Stimmung in deutscher Wirtschaft hellt sich spürbar auf
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April aufgehellt und ist so gut wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Das IFO-Geschäftsklima stieg auf 89,4 Punkte von 87,9 Zählern im Vormonat, wie das IFO-Institut zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilt. Fachleute hatten nur mit einem Anstieg auf 88,8 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage und ihre Aussichten für die kommenden Monate günstiger als zuletzt. "Die Konjunktur stabilisiert sich, vor allem durch die Dienstleister", sagt IFO-Präsident Clemens Fuest.
Die Wirtschaft steckt derzeit wegen sinkender Investitionen und einer Flaute am Bau im Konjunkturtal und schrumpfte Ende 2023 um 0,3 Prozent. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen stellt am Nachmittag die neue Konjunkturprognose der Regierung vor.
LG Energy - geht gegen Technologie-Piraterie vor
LG Energy Solution (LGES) will wegen zunehmender Verletzungen seiner Patentrechte neue Wege bei der Lizenzierung seiner Batterietechnologien gehen. "In den vergangenen zwei bis drei Jahren sind weltweit Heerscharen von Nachzüglern im Elektroautobatteriegeschäft aufgetaucht, was zu einem Preiskampf und Patentverletzungen geführt hat", sagt Lee Han Sun, Leiter des Zentrums für geistiges Eigentum bei dem südkoreanischen Batteriehersteller. Es gebe Beweise für Patentverletzungen in vielen Ländern, darunter die USA, Indien und China. Rund 580 Patente seien verletzt worden, und die Zahl der Verstöße werde vermutlich noch steigen. Die Namen der betroffenen Unternehmen wollte er nicht nennen.
Neben Abmahnungen und Klagen wolle LGES daher nun verschiedene Modelle zur Verwertung ihrer Patentrechte nutzen, so Lee. Unter anderem sollen möglicherweise verletzte Patente weltweit in einem Patentpool gebündelt und schrittweise lizenziert werden. "Ohne Patente könnten wir niemals rechtfertigen, dass wir ein Vermögen für neue Produkte ausgeben", betont Lee. "Es gab Zeiten, in denen wir sehr viel Geld (in Forschung und Entwicklung) investieren mussten. Zum Beispiel haben wir 20 bis 30 Prozent unseres Umsatzes in die Forschung zur Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien gesteckt". In den vergangenen zehn Jahren flossen nach Unternehmensangaben rund 4,5 Milliarden Dollar in die Batterieforschung und -entwicklung.
Anleger greifen bei Visa zu
Die Geschäfte beim weltgrößten Zahlungsabwickler Visa laufen besser als gedacht. Der US-Konzern übertraf in seinem zweiten Geschäftsquartal bei Gewinn und Einnahmen die Erwartungen der Analysten. Zur Begründung erklärt Visa, die Verbraucher ignorierten Wirtschafts-Sorgen und hohe Zinsen und zückten im Bereich Unterhaltung, bei Restaurantbesuchen und auf Reisen verstärkt ihre Kreditkarten. Visa-Aktien legten nachbörslich drei Prozent zu.
Das Zahlungsvolumen bei Visa kletterte im Quartal um 8 Prozent. Der bereinigte Gewinn übertraf mit 2,51 Dollar pro Aktie die durchschnittlichen Erwartungen um sieben Cent. Die Netto-Einnahmen stiegen um zehn Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar. Vorhergesagt hatten Experten im Schnitt 8,62 Milliarden.
Für das laufende Quartal (per Ende Juni) sagte Visa einen Zuwachs bei den Einnahmen im "niedrigen zweistelligen Bereich" voraus. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern.
DAX macht "weiteren Satz" nach oben
Der DAX kann auch zum Start ins Mittwochsgeschäft weitere Gewinne verbuchen. Der deutsche Börsenleitindex notiert aktuell 0,2 Prozent fester bei Kursen um 18.185 Punkte. Aus dem Dienstagshandel hatte sich der DAX mit einem Aufschlag von 1,6 Prozent und 18.137 Zählern verabschiedet.
"Es ist ein weiterer kleiner Satz nach oben", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. "Das Allzeithoch liegt damit wieder in Reichweite", erläutert sie. "Die Anleger blicken auf den IFO-Index, der am Vormittag veröffentlicht wird und hoffen darauf, dass die Daten darauf hindeuten, dass die deutsche Wirtschaft endlich aus ihrem Winterschlaf erwacht ist."
Luxuskonzern droht erneuter Kurssturz
Auf einen weiteren Kurssturz um acht bis zehn Prozent stellt sich ein Marktteilnehmer bei der Gucci-Mutter Kering ein. "Während der Umsatzeinbruch um elf Prozent die bereits revidierten Erwartungen nicht mehr unterschritten hat, verschrecken die Aussagen zu einem "scharfen Einbruch des operativen Gewinns", so der Händler. Der Abwärtsdruck auf die Geschäfte habe sich zuletzt noch verstärkt. Der erwartete Kurseinbruch wrde auch den Pariser Leitindex CAC-40 zum Underperformer machen, so der Händler. Die Kering-Aktie hatte im bisherigen Jahresverlauf gut zugelegt.
Deutsche-Börse-Gewinnplus überrascht
Höhere Zinseinnahmen und die Übernahme des dänischen Finanzsoftware-Spezialisten SimCorp haben der Deutschen Börse in den vergangenen Monaten erneut Rückenwind verliehen. "Damit haben wir eine wichtige Grundlage geschaffen, um unsere finanziellen Ziele im laufenden Jahr und darüber hinaus zu erreichen", sagt Finanzchef Gregor Pottmeyer.
Der Reingewinn stieg den Angaben zufolge zum Jahresauftakt um fünf Prozent auf 497,6 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem weitgehend unveränderten Ergebnis gerechnet. Der Umsatz habe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 1,427 Milliarden Euro zugelegt. Dieses Plus lag im Rahmen der Markterwartungen.
Für das Gesamtjahr hatte der scheidende Firmenchef Theodor Weimer, der sein Amt zum Jahresende an den früheren Investmentbanker Stephan Leithner übergeben wird, im Januar einen operativen Gewinn von mehr als 3,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Im ersten Quartal stieg das Betriebsergebnis um 13 Prozent auf 875,3 Millionen Euro.
Evotec erleidet nach Cyber-Angriff Gewinneinbruch
Die Hamburger Biotech-Firma Evotec hat 2023 wie erwartet infolge des schweren Cyber-Angriffs einen Gewinneinbruch verbucht. Bei einem Umsatzplus um vier Prozent auf 781,4 Millionen Euro sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) auf 66,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilt. Im Vorjahr hatte Evotec 101,7 Millionen Euro verdient.
Die Cyber-Attacke hatte die Produktivität eines gesamten Quartals im Frühjahr 2023 beeinträchtigt, weil die IT-Systeme den April über abgeschaltet blieben. Erst im Juni erreichte die Produktivität wieder 80 Prozent.
Texas Instruments erfreut Anleger - trotz Gewinneinbruch
Texas Instruments hat angesichts einer höheren Nachfrage bei Konsumelektronik einen Ausblick für das laufende zweite Quartal abgegeben, der über den Erwartungen des Marktes liegt. Der Umsatz werde bei etwa 3,8 Milliarden Dollar liegen, teilte der Chip-Spezialist mit. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel deutlich zu.
Texas Instruments hatte im vergangenen Quartal trotz der Rückgänge in seinem Geschäft die Erwartungen der Wall Street übertroffen. Der Umsatz sank im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar, teilte das Unternehmen nach US-Börsenschluss mit. Der Gewinn brach unter dem Strich um 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar ein.
Die "Glorreichen Sieben" starten stark
Eine bisher starke US-Bilanzsaison und die Ankündigung neuer Tesla-Modelle sorgt für Kursgewinne - vor allem bei Technologie-Aktien. Als erstes der zu den "Glorreichen Sieben" zählenden Unternehmen hat Tesla seine Zahlen vorgelegt. Diese Woche folgen die Facebook-Mutter Meta, der Google-Konzerns Alphabet und Microsoft. Dann gibt es noch Zahlen von Amazon, Apple und Nvidia.
"Die Erwartungen für die anstehenden Gewinne großer US-Technologieunternehmen wie Meta sind hoch, was die positive Stimmung im Technologiesektor vor diesen Veröffentlichungen aufrechterhalten könnte", sagt Anderson Alves von Broker ActivTrades.
Ein Händler geht derweil davon aus, dass sich die Erholung bei den Technologiewerten heute fortsetzen dürfte. Er verweist auf kräftige nachbörsliche Gewinne vom Chip-Konzern Texas Instruments und Tesla. Mit Tesla hätten die "Glorreichen Sieben" einen guten Start hingelegt.
Roche mit verhaltenem Jahresstart
Die ungünstige Währungsentwicklung hat die Verkaufserlöse des Pharmariesen Roche im ersten Quartal belastet. Der Umsatz schrumpfte von Januar bis März um sechs Prozent auf 14,4 Milliarden Franken, wie Roche mitteilt. In Lokalwährungen verbuchte der Schweizer Konzern dagegen ein Plus von zwei Prozent.
Umsatzausfälle durch günstigere Nachahmermedikamente für wichtige Umsatzbringer etwa aus dem Krebsbereich sowie das wegbrechende Geschäft mit Corona-Tests und -Arzneien bremsten Roche. Neue Mittel wie das Augenmedikament Vabysmo konnten diese Einbußen dagegen überkompensieren.
Volvo Cars verdient mehr
Der schwedische Autobauer Volvo Cars hat im ersten Quartal von niedrigeren Materialkosten und Absatzsteigerungen profitiert. Das Betriebsergebnis ohne Joint Venture, assoziierte Unternehmen und Einmaleffekte stieg um acht Prozent auf 6,8 Milliarden schwedische Kronen (590 Millionen Euro), wie der Autobauer, der zum chinesischen Geely-Konzern gehört, mitteilt. "Wir konzentrieren uns weiterhin auf profitables Wachstum und erwarten für 2024 nach dem Rekordjahr 2023 ein weiteres solides Jahr", so Volvo-Chef Jim Rowan.
Nimmt der DAX Anlauf zum Rekordhoch?
Der DAX wird heute wohl mit Kursgewinnen in den Handel gehen. Der Leitindex wird nach den günstigen Vorlagen aus den USA und den asiatischen Märkten 0,4 Prozent höher bei 18.212 Punkten errechnet. "Es sieht alles danach aus, als ob der DAX weiter in Richtung Allzeithoch steigt", sagt ein Marktteilnehmer. Das bisherige Rekordhoch des DAX liegt bei 18.554 Punkten.
Der DAX folge damit nur den anderen europäischen Börsen, so der Händler. Der Londoner FTSE-100 sei bereits auf neue Allzeithochs gestiegen, der Athex in Athen auf neue Jahreshochs. Direkt an den Hochs stehe der Ibex in Madrid, nur knapp dahinter folge der FTSE-MIB in Mailand. "Lediglich der CAC-40 in Paris arbeitet noch an seinem Ausbruch aus der Konsolidierung", sagt der Marktteilnehmer.
Tesla-Aktien schießen nach oben
Tesla hat eine frühere Markteinführung neuer Modelle angekündigt und damit Anleger trotz eines Umsatzrückgangs erfreut. Die Aktien legten nach Börsenschluss 11 Prozent zu.
Tesla werde die ursprünglich für das zweite Halbjahr 2025 geplante Produktion auf den Jahresanfang 2025 oder gar auf Ende 2024 vorziehen, kündigte Unternehmenschef Elon Musk an. Er machte aber keine konkreten Angaben zu den geplanten neuen Autos. Dazu würden "erschwinglichere Modelle" gehören, so Musk, ohne einen Preis zu nennen. Musk hatte im Januar angekündigt, ab Mitte 2025 solle die Fertigung eines kostengünstigeren Modells in Texas beginnen. Dem Vernehmen nach soll das landläufig als "Model 2" bezeichnete Fahrzeug 25.000 Dollar kosten.
Kursgewinne in Asien
Im Sog kräftiger Kursgewinne an der Wall Street geht es auch an den Aktienmärkten in Ostasien kräftig nach oben. Zu den Favoriten gehören in der gesamten Region Aktien aus dem Technologiesektor, nachdem diese auch in den USA die Erholung angeführt hatten.
Der Börsenindex Kospi in Seoul macht einen Satz um 1,9 Prozent. In Hongkong geht es den zweiten Tag in Folge kräftig nach oben um 1,5 Prozent, erneut schneiden dort Technologieaktien (+2,3 Prozent) besser ab als der breite Markt. Der Nikkei-Index in Tokio springt um 2,3 Prozent nach oben auf 38.406 Punkte. Shanghai (+0,3 Prozent) hängt etwas zurück.
In Seoul ziehen Samsung Electronics um 2,9 und SK Hynix um 4,0 Prozent an, wozu Marktteilnehmer auf das über 3-prozentige Plus bei Nvidia als Vorlage verweisen. In Tokio verteuern sich Tokyo Electron um 6,9 und Sony um 2,9 Prozent.
"Tesla-Zahlen sind schlechter ausgefallen als erwartet"
DAX im Bann wichtiger Konjunktur- und Unternehmensdaten
Positive Signale durch die Quartalsberichtssaison der Unternehmen haben den DAX gestern deutlich über die Marke von 18.000 Punkten getrieben. "Die Talfahrt am Aktienmarkt könnte damit schon wieder beendet sein, bevor sie sich so richtig in Gang gesetzt hat", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 1,6 Prozent im Plus bei 18.138 Punkten.
Was bringt der heutige Tag? Das Münchner IFO-Institut legt sein an den Finanzmärkten stark beachtetes Konjunkturbarometer vor. Wenn die Experten richtig liegen, wird sich die Laune in den deutschen Chefetagen im April weiter verbessern. Sie prognostizieren einen Anstieg auf 88,7 Punkte von 87,8 Zählern.
Zudem stellt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Nachmittag die neuen Konjunkturprognosen der Regierung vor. Wie bereits durchsickerte, sieht die Ampel die Aussichten dabei etwas günstiger als zu Jahresbeginn. So soll die Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um 0,1 Punkte auf 0,3 Prozent angehoben werden. Für 2025 geht die Regierung dann von 1,0 Prozent aus. Die Inflation dürfte in diesem Jahr um 2,4 Prozent statt wie bisher gedacht um 2,8 Prozent zulegen. Für 2025 wird mit 1,8 Prozent gerechnet.
Thema ist auch Volkswagen. Konzernchef Oliver Blume und sein China-Beauftragter Ralf Brandstätter stellen bei einem Kapitalmarkttag in der Volksrepublik ihre Strategie vor. Der Wolfsburger Autobauer ist in China zuletzt unter Druck geraten und fuhr insbesondere bei Elektroautos der heimischen Konkurrenz hinterher. Neuen Schwung soll nun die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Xpeng bringen.
Und es gibt wieder Unternehmenszahlen. Umsätze und Gewinne (oder Verluste) rücken - wieder einmal - völlig in den Hintergrund, wenn der US-Flugzeugbauer Boeing über das erste Quartal berichtet. Es geht darum, wie der angeschlagene Konzern nach der Panne bei einer Boeing 737-MAX von Alaska Airlines und dem angekündigten Rücktritt von Vorstandschef Dave Calhoun das Vertrauen der Behörden und Kunden zurückgewinnt.
Bei der Vorlage der Quartalszahlen der Facebook-Mutter Meta interessieren sich die Börsianer eher für Neuigkeiten rund um Künstliche Intelligenz (KI) als für die Geschäftszahlen. Der Konzern hatte vor wenigen Tagen eine neue Generation von KI-Spezialprozessoren vorgestellt, um seine Abhängigkeit vom Weltmarktführer Nvidia zu verringern.
Der hohe Beratungsbedarf rund um den Einsatz von KI in Unternehmen wird IBM voraussichtlich erneut ein starkes Quartalsergebnis bescheren. Der Konzern hatte ein Umsatzplus von vier bis sechs Prozent in Aussicht gestellt.
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