Sommerloch mit Ansage: Dax braucht die Wall Street
Große Kurssprünge zum Wochenauftakt? Nicht mit dem Dax. Dessen Handelsspanne an diesem Montag liegt zwar bei knapp 140 Punkten. Am Ende verabschiedet sich der deutsche Börsenleitindex aber kaum verändert, 0,1 Prozent fester, mit 15.661 Zählern aus dem Handel. Immerhin: Er bewegt sich damit in Reichweite des Tageshochs. Ein Grund für das Sommerloch mit Ansage ist schnell gefunden:
"Der Dax ist schwerfällig unterwegs gewesen", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Katja Dofel. "Die Impulse aus den USA haben gefehlt. Es gab kaum Unternehmensnachrichten oder wirklich kursbewegende Konjunkturdaten", erklärt sie. "Dazu wurden ein paar Gewinne mitgenommen, bei gut gelaufenen Titeln wie Adidas oder Delivery Hero."
Delivery Hero führen dann auch die Verliererliste im Dax an. Die Titel geben mehr als ein Prozent ab. Auch FMC-Titel büßen mehr als ein Prozent ein. Adidas verlieren ein knappes halbes Prozent. Auf der Gewinnerseite notieren dagegen Heidelbergcement und Deutsche Bank mit Aufschlägen von jeweils knapp 1,5 Prozent ganz vorn.
Deutsche Bank
Apollo-Offerte? Kurs von Supermarktkette profitiert
Die mögliche Offerte von US-Finanzinvestor Apollo für Morrisons treibt die Aktien der britischen Supermarktkette in die Höhe. Die Titel legen in London um elf Prozent zu. Morrisons hatte bereits am Samstag einer Übernahmeofferte der Investmentgesellschaft Fortress - die dem japanischen Technologieinvestor SoftBank gehört - zugestimmt. Diese bewertete die Supermarkt-Kette mit 6,3 Milliarden Pfund (etwa 7,34 Milliarden Euro) und übertraf damit ein konkurrierendes Gebot des Finanzinvestors Clayton, Dubilier& Rice (CD&R).
Nordex erhält 45-MW-Auftrag
Nordex hat einen Auftrag für einen Windpark in Polen erhalten. Der schwedische Windparkentwickler OX2 hat Ende Juni 15 Anlagen des Typs N117/3000 bestellt, wie das Hamburger Unternehmen mitteilt. Die Anlagen seien für den Windpark Huszlew in der Provinz Masowien in Ostpolen mit einer Kapazität von 45 Megawatt. Die Inbetriebnahme sei für 2023 vorgesehen. Nordex-Aktien notieren etwas fester.
Stau im Container-Schiffsverkehr in China
Der Stau im Containerschiffsverkehr im Süden Chinas behindert weiter massiv die globalen Güterströme. "Die Anzahl wartender Containerschiffe im chinesischen Perlflussdelta ist ungewöhnlich hoch. Einzelne Häfen wie Yantian haben weniger als die Hälfte ihrer üblichen Containermenge verschifft", berichtet das Kieler Institut für Weltwirtschaft. "Gegenwärtig sind bereits knapp fünf Prozent aller Containerschiff-Kapazitäten durch Staus an den chinesischen Häfen gebunden sind. Das ist mehr als in der ersten Corona-Welle." Im Roten Meer zwischen Nordafrika und der arabischen Halbinsel, seien daher "aktuell zehn Prozent weniger Containerschiffe unterwegs als zu erwarten wäre".
Starker deutscher Automarkt lässt Autoaktien kalt
Deutsche Airlines kritisieren EU-Pläne
Pläne für eine EU-weite Mindeststeuer für umweltschädliche Flugkraftstoffe treffen in der Luftfahrtbranche auf Kritik. Der Verband BDL fürchtet vor allem Nachteile in Deutschland. "Eine europäische Kerosinsteuer hätte im internationalen Luftverkehr mit Drittstaaten massive Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der deutschen Netzwerkfluggesellschaften und hiesigen Luftverkehrsdrehkreuze zur Folge", sagt BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. Auch der CDU-Wirtschaftsrat kritisierte den Entwurf für Vorschläge der EU-Kommission, über den Reuters am Sonntag berichtet hatte. "Eine EU-Kerosinsteuer wäre ein perfektes Konjunkturprogramm für die hochsubventionierten Airlines der Golfstaaten und des Bosporus."
Die EU-Kommission überarbeitet derzeit die EU-Energiesteuern. Dies wird Teil eines Maßnahmenpakets, das sie am 14. Juli vorschlagen wird, um die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Laut Vorschlag würde ab 2023 ein EU-weiter Mindeststeuersatz auf Energieprodukte erhoben werden, die als Flugzeugtreibstoff für Flüge innerhalb der EU geliefert werden. Demnach würde die Mindeststeuer bei Null beginnen und über zehn Jahre schrittweise steigen, bis der volle Steuersatz eingeführt werde. Der Entwurf des Vorschlags enthält keine Angaben über den angestrebten Steuersatz. Nachhaltige Kraftstoffe wie mit erneuerbarer Energie produzierter Wasserstoff und fortschrittliche Biokraftstoffe wären während dieses Zehn-Jahres-Zeitraums nicht betroffen.
Automarkt bleibt 2021 deutlich unter Vorjahr
Trotz der deutlichen Zuwächse bei den Auto-Absatzzahlen in Deutschland und auch im europäischen Ausland im Juni bleibt die Markterholung nach Einschätzung von Ernst & Young (EY) fragil. "Der Trend zeigt längst nicht mehr überall nach oben. Von den erwarteten und erhofften Nachholeffekten ist noch nichts zu sehen", so EY-Partner Peter Fuß. Für das zweite Halbjahr sei er verhalten optimistisch. "Die Konjunkturerholung dürfte sich fortsetzen, und mit dem weiteren Fortschreiten der Impfkampagne werden neue Lockdowns immer unwahrscheinlicher." Zudem sorgten die staatlichen Fördermaßnahmen für Elektroautos für einen zusätzlichen Nachfrageboom. Unterm Strich dürfte es eine gute zweite Jahreshälfte werden. "Im Gesamtjahr werden wir aber das Vorkrisenniveau bei Weitem nicht erreichen", meint Fuß.
Im Juni stiegen die Neuzulassungen in Deutschland von einer geringen Basis im Vorjahr wegen der Pandemie um rund ein Viertel.
Impulse gesucht: Dax zwischen Delta-Angst und Wirtschaftswachstum
Prosus leiden unter Entwicklung bei Tencent
Prosus verlieren rund sechs Prozent. Dabei leidet die Bewertung an der Schwäche des größten Assets des Unternehmens - Tencent. Dort belasten nach Aussage der Equita-Analysten momentan zwei Entwicklungen. Zum einen ist Tencent mit 7 Prozent an Didi beteiligt, zum zweiten erhöht die Entscheidung der Cyberspace Administration of China (CAC) die regulatorische Unsicherheit für den Technologiesektor in China. Doch es könnte noch weiteres Ungemach auf Prosus zusteuern. So beabsichtigt Chinas Wettbewerbsbehörde einem Medienbericht zufolge, Tencents Pläne zur Fusion der beiden chinesischen Videospiel-Streamingdienste Huya und Douyu zu blockieren. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf zwei namentlich nicht genannte Informanten berichtet, hat Tencent nicht die Anforderungen der Behörde - der State Administration of Market Regulation (SAMR) - erfüllt, auf Exklusivrechte zu verzichten.
"Negativzinsen können gar nicht verfassungswidrig sein"
"Big Player" bauen Ladenetz für E-Lkw auf
Die drei größten europäischen Lastwagenbauer Daimler Truck, Traton und Volvo wollen gemeinsam ein Hochleistungsladenetz für batterieelektrische Schwerlaster und Busse aufbauen. Die Unternehmen kündigen an, dafür ein Joint Venture im kommenden Jahr an den Start zu bringen. Sie bezeichneten dies als einen Beitrag der Branche zu klimaneutralem Transportwesen in der Europäischen Union bis 2050, wie es der "Green Deal" der EU anstrebt. Die Ladeinfrastruktur aufzubauen sei unerlässlich, erklärt Daimler-Chef Martin Daum. Das EU-Klimaschutzziel einer CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 schafft nach den Worten von Volvo-Chef Martin Lundstedt das politische Umfeld für den Fortschritt zu nachhaltigem Transport.
Daimler
"Mancher Vorstand versteht sein Gehalt selbst nicht"
Haben die Konjunkturerwartungen der Börsianer ihren Zenit überschritten?
Börsianer sind mit der Konjunktur im Euro-Raum so zufrieden wie seit rund dreieinhalb Jahren nicht. Das Barometer dafür stieg um 1,7 Punkte auf 29,8 Zähler und damit den höchsten Wert seit Februar 2018, wie aus der Umfrage der Investment-Beratungsfirma Sentix unter 1114 Anlegern hervorgeht. Doch ist mit Blick auf die Aussichten offenbar der Zenit überschritten. Die Erwartungen der Anleger, dass sich die gute Lage weiter verbessern kann, blieben zwar noch klar positiv, doch sackte das Barometer dazu auf 29,8 Punkte von 35,3 Zählern ab. Mit Blick auf die Konjunktur sei dies insgesamt noch nicht besorgniserregend: "Für die Aktienmärkte dagegen, die sehr stark auf die Erwartungen der Anleger fokussieren, könnte diese Entwicklung zu einer erhöhten Marktvolatilität beitragen", sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner am Montag.
Er verweist auf ähnliche Phasen in den Jahren 2006 und 2010, worauf Zwischenkorrekturen am Aktienmarkt von rund 10 Prozent gefolgt seien. "In diesem Umfeld bleibt die EZB weiter im Fokus. Bisher ist keine Abkehr von der expansiven Geldpolitik erkennbar", erklärte Hübner.
Das sind die Topverdiener unter den Dax-Vorständen
Kupfer-Anleger setzen auf robuste US-Konjunktur
In Erwartung einer robusten Erholung der US-Konjunktur greifen Investoren bei Kupfer zu. Das Industriemetall verteuert sich in der Spitze um 1,7 Prozent auf 9536 Dollar je Tonne, das ist der höchste Preis seit fast drei Wochen. Der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag stimmt Anleger Börsianern zufolge hoffnungsvoll, dass sich die US-Wirtschaft auf einem guten Weg befindet. Im Juni entstanden 850.000 neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 700.000 gerechnet
Audi will E-Autos schnell profitabler machen
Audi-Chef Markus Duesmann geht laut einem Bericht davon aus, dass Elektroautos in zwei bis drei Jahren genauso profitabel sein werden wie Benziner. Deshalb setze er bereits jetzt deutlich strengere Profitabilitätsziele, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf Insider. Die Umsatzrendite soll demnach von zuletzt 5,5 Prozent auf mehr als elf Prozent im Jahr 2025 steigen.
Parallel dazu sollen bei den Ingolstädtern die Stückzahlen steigen. Audi stehe davor, dieses Jahr erstmals mehr als zwei Millionen Autos zu verkaufen, so das Nachrichtenmagazin. Bis 2030 könnte der Vorstand daher ein Ziel von drei Millionen Autos jährlich anstreben. Audi soll zudem vielleicht schon in diesem Jahr mehr Gewinne einfahren als jede andere Marke im Konzern. Eine Sprecherin der Volkswagen-Tochter lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.
Alternative Antriebe treiben Auto-Absatz in Deutschland an - Tesla unter Strom
Die Pkw-Nachfrage in Deutschland ist im Juni rasant gestiegen vor allem dank der wachsenden Beliebtheit von Elektro- und Hybridautos. Mit 274.152 Fahrzeugen wurden im vergangenen Monat fast ein Viertel mehr neu zugelassen als im Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mitteilte. Der Boom alternativer Antriebe verlieh der Entwicklung Schwung. So sorgten 33.420 neu zugelassene Elektro-Autos für einen Anstieg um 311,6 Prozent bei einem Anteil von 12,2 Prozent. Hybrid-Fahrzeuge legten um rund 153 Prozent auf 76.564 Pkw zu.
Die Spitze der deutschen Marken nahm Smart mit plus 211,6 Prozent ein, gefolgt von Opel mit plus 69,3 Prozent und VW mit plus 46,1 Prozent. Einbußen gab es derweil bei Ford mit minus 27,1 Prozent und Mercedes mit minus 19,3 Prozent. Die höchsten Zulassungsraten bei den Importmarken erreichten Tesla mit plus 431 Prozent und Suzuki mit plus 210 Prozent.
Zweites Halbjahr läuft: Startschuss für Börsen-Sommerrally?
Hellofresh baut Heimatmarkt-Kapazitäten aus
Der rasant wachsende Kochboxversender Hellofresh baut seine Produktionskapazitäten in Deutschland und Österreich aus. Eine neue Fertigungsstätte in Barleben bei Magdeburg solle bis Ende 2022 fertiggestellt sein und das Produktionsvolumen in den beiden Ländern mehr als verdoppeln, teilt das Unternehmen mit. Dabei würden rund 1500 Arbeitsplätze neu geschaffen. "Wir sehen, dass sich die Bereitschaft, Lebensmittel online zu kaufen, im Laufe der vergangenen Jahre stark erhöht hat und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend noch weiter entwickeln wird", sagte Hellofresh-Manager Nils Hermann. Die Corona-Pandemie und die Furcht von Ansteckung hat den Lieferdiensten in die Hände gespielt. So hatte Hellofresh im ersten Quartal zwei Millionen neue Kunden gewonnen und den Umsatz um 116 Prozent auf 1,44 Milliarden Euro gesteigert. Das bereinigte Betriebsergebnis schnellte um 152 Prozent auf knapp 160 Millionen Euro.
Sommerrally? Börsencrash? "September, Oktober wird es interessant"
Lufthansa-Aktien kratzt an 10-Euro-Marke
Die deutlich anziehende Nachfrage nach Dienstreisen stützt die Aktien der Lufthansa, sie legen knapp 1,5 Prozent auf 9,96 Euro zu. "Die Erholung kommt schneller als erwartet", sagt ein Marktteilnehmer. Die Lufthansa selbst spricht von einem "Comeback" der Dienstreise. Im dritten und vierten Quartal dürften wieder 30 bis 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht werden, irgendwann wieder 90 Prozent. Aus technischer Sicht stößt der Kurs an der runden Marke von 10 Euro auf einen ersten Widerstand.
Lufthansa
Dienstleister wachsen so stark wie seit 15 Jahren nicht
Dank boomender Geschäfte in Industrie und Servicesektor hat die Eurozone im Juni das stärkste Wirtschaftswachstum seit 15 Jahren verzeichnet. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, stieg auf 59,5 Zähler von 57,1 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung berichtet.
Beim ersten Ausweis war ein Anstieg auf 59,2 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer des Markit-Instituts ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen.
"Otto Normalverbraucher merkt es an der Tankstelle"
Dax dreht deutlicher ins Minus
Der Dax dreht nach einem zunächst verhaltenen Handelsstart ins Minus. Er notiert 0,6 Prozent schwächer bei 15.550 Punkten. Marktteilnehmer sprechen von Gewinnmitnahmen und verweisen darauf, dass die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen bleiben und Impulse von der Wall Street also ausbleiben.
"Aktuell lautet das Motto der Stunde an den europäischen Börsen weiterhin Abwarten", sagt Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zu den größten Verlierern im Dax zählen die Autowerte. Daimler, BMW und Volkswagen geben zwischen 1,5 und 0,7 Prozent nach.
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Indus setzen sich an SDax-Spitze
Indus Holding stehen mit einem Plus von 1,3 Prozent an der SDax-Spitze. Die Horngroup Holding, ein Tochternunternehmen von Indus, übernimmt 80 Prozent der Anteile an der Flaco Geräte GmbH. Ebenfalls um 1,3 Prozent aufwärts geht es für die Aktien der Hornbach Holding.
Mangel an Baumaterialien: Drastische Preisanstiege bei Baustoffen
Ein Mangel an Baumaterialien hat für teilweise starken Preissteigerungen auf den Baustellen gesorgt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet, verteuerte sich Konstruktionsvollholz im Mai 2021 um 83,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Dachlatten um 45,7 Prozent und Bauholz um 38,4 Prozent.
Nicht nur die gestiegenen Holzpreise, auch die Stahlpreise treiben die Kosten auf dem Bau in die Höhe: Betonstahl in Stäben war im Mai 2021 um 44,3 Prozent teurer, Betonstahlmatten kosteten 30,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Betonstahl wird unter anderem zur Verstärkung von Bodenplatten, Decken oder Wänden eingesetzt.
Hauptgründe für die anziehenden Holz- und Stahlpreise dürfte die steigende Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie sein sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen. Zum Vergleich: Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte insgesamt stieg im gleichen Zeitraum um 7,2 Prozent.
"Dax schmort in seinem eigenen Saft"
Am Freitag rettet der Dax ein kleines Plus ins Wochenende, zum Start in den Montagshandel präsentiert er sich kaum verändert. Der deutsche Börsenleitindex notiert bei 15.652 Punkten. Am Freitag hatte er bei 15.650 Zählern geschlossen.
"Es ist relativ ruhig, der Dax schmort in seinem eigenen Saft", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Und weil die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen bleiben, schauen die Anleger zunächst nach Asien - und auf den Ölpreis", erläutert er.
Anleger in Japan und China halten sich zurück
Die Anleger an den japanischen Börsen haben zu Wochenbeginn Vorsicht walten lassen. Steigende Corona-Infektionen und ein enttäuschendes Abschneiden der Liberaldemokratischen Partei von Ministerpräsident Yoshihide Suga bei einer Lokalwahl drückten auf die Stimmung. Der Nikkei verlor 0,6 Prozent auf 28.602 Zähler, der breiter gefasste Topix sank um 0,4 Prozent und lag bei 1948 Punkten. Zu den größten Verlierern zählten vor allem Stahlwerte. JFE Holdings und Nippon Steel gaben rund vier beziehungsweise drei Prozent nach.
Auch in China hielt sich die Kauflaune in Grenzen. Der Shanghai-Composite notierte nur knapp im Plus. Das Wachstum des chinesischen Dienstleistungssektors ist im Juni auf ein Vierzehn-Monate-Tief gefallen. Einer Umfrage zufolge setzten eine zunehmende Zahl von Corona-Neuinfektionen und die Sorge um einen verlangsamten Schwung der chinesischen Wirtschaft die Unternehmen unter Druck.
Investorengruppe will dicken britischen Fisch angeln
Eine Investorengruppe unter der Führung der Softbank-Tochter Fortress will die britische Supermarktkette Morrisons für 6,3 Milliarden Pfund übernehmen. Die Akquisition, der Morrisons zugestimmt hat, ist eine Wette darauf, dass der Einzelhändler in einer wettbewerbsintensiven Branche, die mit der Verlagerung zum Online-Handel zu kämpfen hat, erfolgreich sein kann.
Die in New York ansässige Fortress hat sich für den Deal mit dem Canadian Pension Plan Investment Board und der Immobiliensparte von Koch Industries, einem privaten Konglomerat unter der Leitung des Milliardärs Charles Koch, zusammengetan.
Um die viertgrößte Lebensmittelkette Großbritanniens könnte nun ein Bieterkampf beginnen, nachdem Morrisons im vergangenen Monat ein 5,5 Milliarden Pfund schweres Übernahmeangebot der US-Private-Equity-Gesellschaft Clayton, Dubilier & Rice (CD&R) abgelehnt hatte.
Ölpreise stagnieren - Opec+ verhandelt weiter
Die Ölpreise haben sich zu Wochenbeginn zunächst kaum von der Stelle bewegt. Am Markt herrscht große Vorsicht, weil Gespräche großer Ölfördernationen über die künftige Produktionspolitik stocken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 76,18 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West WTI betrug - ebenfalls kaum verändert - 75,20 Dollar.
Beratungen des Ölverbunds Opec+ gehen heute in die Verlängerung. Vor dem Wochenende war es den 23 Ländern nicht gelungen, sich auf eine gemeinsame Förderpolitik zu einigen. Eigentlich sollte die Produktion in monatlichen Schritten bis Jahresende angehoben werden, um der steigenden Nachfrage zu begegnen. Doch ein Disput zwischen der Ölmacht Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten verhinderte eine Einigung.
Deutsche Bahn muss aufpassen - Russen bauen Züge für Flixtrain
Die Deutsche Bahn muss sich wohl auf eine ernsthafte Attacke einstellen. Mit neuen Zügen will Flixtrain im europäischen Eisenbahn-Geschäft, das sehr stark umkämpft ist, angreifen. Dazu will sich das Unternehmen laut Business Insider nun offenbar Hilfe holen: von der Transmashholding (TMH).
Der russische Konzern ist weltweit die Nummer sechs unter den Zugherstellern. Im Jahr 2019 machte das Unternehmen umgerechnet 5,9 Milliarden Euro Umsatz. Dem Wirtschaftsportal zufolge soll die Europa-Tochter von TMH an Flixtrain mehr als 60 Züge mit jeweils vier bis zehn Waggons liefern. Mit diesem Geschäft will Flixtrain europaweit expandieren.
Geringe Dax-Bewegung erwartet - Wall Street heute geschlossen
Mit einem wenig veränderten Wochenauftakt rechnen Marktteilnehmer zum Wochenauftakt. Der Dax dürfte nahezu unverändert bei etwa 15.650 Punkten in die Woche starten und damit in der Mitte der Trading-Range zwischen gut 15.400 und gut 15.800 Punkten.
Einerseits hat die Wall Street erneut Rekordvorlagen geliefert, andererseits sind die Vorlagen aus Asien lediglich uneinheitlich. Auf die Stimmung drückt ein deutlicher Rückgang des Caixin-Einkaufsmanager-Index für das Dienstleistungsgewerbe sowie die zunehmende Gängelung chinesischer Internet-Unternehmen durch Peking. Weil die US-Börsen wegen des langen Wochenendes zum US-Unabhängigkeitsfeiertag geschlossen bleiben, könnten die Ausschläge im Verlauf bei dünnen Volumina zunehmen.
China verbietet Didi-App - Aktie am Freitag sehr schwach
Chinesische Behörden haben die App des Fahrdienstvermittlers Didi in den Smartphone-App-Stores verboten. Die Internetaufsichtsbehörde Cyberspace Administration of China forderte App-Store-Betreiber auf, die mobile App auf den Angeboten zum Download zu löschen. Es gebe schwerwiegende Probleme wie die illegale Sammlung persönlicher Daten, hieß es zur Begründung. Wenige Tage zuvor hatte die Behörde bereits mit einer Untersuchung des Uber-Rivalen begonnen und dem Unternehmen untersagt, neue Kunden in China zu akquirieren.
Für die Didi-Aktie war es am Freitag im nachbörslichen US-Handel weiter nach unten gegangen. Das Papier büßte auf Nasdaq.com ein weiteres Prozent ein, nachdem es zuvor im regulären Handel bereits um über 5 Prozent nachgegeben hatte.
Amazon-Boss übergibt Ruder, bleibt aber in Reichweite
Das nennt man eine Zäsur: Nach fast drei Jahrzehnten an der Spitze von Amazon gibt Konzerngründer Jeff Bezos heute die Leitung des Unternehmens an seinen Nachfolger Andy Jassy ab.
Bezos bleibt aber Vorsitzender des Verwaltungsrats und dürfte die Geschicke des Konzerns auch künftig entscheidend mitbestimmen. Der 57-Jährige will sich nach eigenen Angaben künftig anderen Projekten stärker widmen, etwa seinem Raumfahrtunternehmen Blue Origin. Am 20. Juli will er persönlich am ersten bemannten Flug des Unternehmens ins All teilnehmen.
Bezos hatte Amazon 1994 in Seattle/Washington als kleinen Onlineversand für Bücher gegründet. Seither entwickelte sich Amazon zu einem der größten Internetkonzerne der Welt. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als eine Million Menschen.
Irak und Saudi-Arabien für kurzfristig höhere Ölproduktion
Saudi-Arabien und der Irak unterstützen einen Vorschlag der Opec und ihrer Partner, ein Abkommen zur Drosselung der Ölproduktion zu verlängern. Der saudi-arabische Energieminister, Prinz Abdulasis bin Salman, sagte einem Fernsehsender seines Landes, das bis April 2022 laufende Abkommen solle für einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden.
Der irakische Ölminister Ihsan Abdul Dschabbar sprach sich in Bagdad für eine Verlängerung bis Dezember 2022 aus. Er erwarte, dass der Ölpreis bis dahin bei 70 US-Dollar pro Barrel oder darüber bleiben werde. Der Irak stimme auch dem Vorschlag zu, die Förderquoten kurzfristig zu lockern, was der Opec+ erlaube, ihre Produktion ab August um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Auch Abdulasis bin Salman plädierte für eine Produktionsausweitung während des Sommers.
Die Ölländer-Gruppe Opec+, zu der auch Russland gehört, hatte sich jüngst auch nach zweitägigen Beratungen nicht auf eine neue Förderpolitik verständigen können und will heute weiter verhandeln.
EZB-Negativzinsen hauen in Rentenkasse rein
Unangenehmer Nebeneffekt: Die Negativzinsen der EZB haben die Sozialkassen im vergangenen Jahr einem Medienbericht zufolge stärker belastet als je zuvor. Allein die Zahlungen der Rentenkasse für ihre Nachhaltigkeitsrücklage beliefen sich wegen der Negativzinsen auf 106 Millionen Euro, berichtete die "Bild"-Zeitung. Ein Jahr zuvor seien es noch 29 Millionen Euro gewesen.
Auch der Gesundheitsfonds der Krankenkassen musste laut der Zeitung im Jahr 2020 Negativzinsen in Höhe von 10,4 Millionen Euro aufbringen. Beim Ausgleichsfonds der Pflegeversicherung fielen 11,6 Millionen Euro an, zitierte das Blatt vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS).
Chinas Dienstleistungsmotor gerät ins Stottern
Das Wachstum des chinesischen Dienstleistungssektors ist im Juni auf ein Vierzehn-Monate-Tief gefallen. Einer Umfrage zufolge setzten eine zunehmende Zahl von Corona-Neuinfektionen und die Sorge um einen verlangsamten Schwung der chinesischen Wirtschaft die Unternehmen unter Druck. Der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor fiel im Juni auf 50,5 dem niedrigsten Stand seit April 2020 mitten in der Corona-Krise. Im Mai hatte er noch bei 53.8 gelegen.
"Die verarbeitende Industrie hat sich nach der Epidemie wieder normalisiert, während die Dienstleistungsbranche immer noch empfindlich auf zunehmende regionale Fallzahlen reagiert", sagte Wang Zhe, Senior Economist der Caixin Insight Group.
"Darüber hinaus wird sich der niedrige Basiseffekt aus dem letzten Jahr in der zweiten Hälfte dieses Jahres weiter abschwächen. Der Inflationsdruck, der mit der wirtschaftlichen Verlangsamung zusammenhängt, wird weiterhin eine ernsthafte Herausforderung darstellen."
Tokio mit Minus, Shanghai leicht im Plus
Die meisten asiatischen Aktien haben zu Wochenbeginn zulegen können und haben damit die weltweite Rallye fortgesetzt. Die Indizes waren weltweit auf ein Rekordhoch gestiegen, nachdem ein US-Arbeitsmarktbericht signalisierte, dass die wirtschaftliche Erholung sich fortsetze, aber noch keine sofortige Rücknahme der Konjunkturmaßnahmen der US-Notenbank Fed rechtfertigt. Nur die japanischen Märkte widersetzten sich zunächst dem Trend.
Die Börse in Tokio zeigte sich damit zunächst schwächer. Der Nikkei lag 0,6 Prozent tiefer bei 28.611 Punkten. Der breiter gefasste Topix sank um 0,4 Prozent und lag bei 1948 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen trat auf der Stelle.
Im asiatischen Devisenhandel gewann der US-Dollar 0,1 Prozent auf 111,10 Yen und gab 0,1 Prozent auf 6,4647 Yuan nach. Zur Schweizer Währung notierte er 0,2 Prozent höher bei 0,9224 Franken. Parallel dazu fiel der Euro um 0,1 Prozent auf 1,1853 Dollar und zog um 0,1 Prozent auf 1,0933 Franken an. Das Pfund Sterling stagnierte bei 1,3823 Dollar.
Das wird für den Dax heute wichtig
Während die Wall Street in der vergangenen Woche von Rekord zu Rekord eilte, konnte der Dax seine Bestmarke von Mitte Juni nicht knacken. Er blieb knapp darunter und kam unter dem Strich kaum vom Fleck. Daran dürfte sich heute auch nichts ändern, weil die Wall Street geschlossen bleibt. Europäische Anleger lehnen sich an solchen Tagen meist nicht aus dem Fenster. Die Amerikaner holen ihren Unabhängigkeitstag nach, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt.
Einige Analysten sehen trotzdem gute Chancen, dass der Dax in dieser Woche aus der Handelsspanne zwischen 15.400 und gut 15.800 nach oben ausbricht und eine neue Welle der Rekordjagd beginnt. Die Konsolidierung könnte also nun in eine klassische Sommerrally münden.
Commerzbank-Anlagestratege Andreas Hürkamp sieht als Katalysator für einen Ausbruch des Dax die näher rückende Berichtssaison. Erwartet wird im S&P-500-Index ein Gewinnanstieg um 60 Prozent und im paneuropäischen Stoxx-600-Index sogar von 90 Prozent. "Der Markt ist hinsichtlich der Gewinnentwicklung optimistisch, und das spricht für steigende Kurse im Vorfeld der Berichtssaison", sagt Hürkamp. Er erwartet deshalb kurzfristig einen Dax-Anstieg auf gut 16.000 Punkte. Auf die mittlere Sicht ist Hürkamp allerdings eher skeptisch und rechnet mit einer Rückkehr der Volatilität. "Zum einen ist der Markt für die Berichtssaison bereits optimistisch", sagt er, zum anderen böten die Inflationserwartungen und die steigenden Einkaufspreise der Unternehmen mit den Lieferproblemen Anlässe zur Vorsicht.
Börsianer warten auf die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Von den sogenannten Fed-Minutes versprechen sie sich weitere Hinweise auf den Zeitpunkt einer möglichen Zinserhöhung. Nach dem prall gefüllten Konjunkturdaten-Kalender der ablaufenden Woche stehen nur noch vereinzelte Zahlen auf dem Terminplan. Den Auftakt macht das Stimmungsbarometer der deutschen Einkaufsmanager heute. Am Dienstag gibt der ZEW-Index Auskunft über die Stimmung der deutschen Börsenprofis. Parallel dazu werden die europäischen Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Hinzu kommen die Auftragseingänge (Dienstag) und die Produktion (Mittwoch) der deutschen Industrie. "Trotz boomender Nachfrage dürfte die Industrie in Deutschland ihre Produktion im Mai erneut verringert haben", prognostiziert Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Insbesondere in der Automobilindustrie machen sich zunehmend fehlende Bauteile bemerkbar."