Tag der Rekorde: DAX nach Nvidia-Ergebnis außer Rand und Band
Die Zahlen des US-Chipriesen Nvidia sind am deutschen Aktienmarkt bei den Anlegern überraschend gut angekommen und haben Euphorie an der Börse ausgelöst. Der DAX knackte mehrmals die Rekordmarke und ging bis auf 17.429,66 Punkte hoch. Am Ende ging der deutsche Leitindex 1,5 Prozent fester mit 17.370 Zählern aus dem Handel. Der EUROSTOXX50 notierte 1,7 Prozent höher bei 4857 Stellen.
Einige Aktienstrategen sehen noch Luft nach oben für DAX & Co. An der Konjunkturfront signalisierten die Einkaufsmanagerindizes für Februar eine Verlangsamung der Talfahrt in der Eurozone, dank besserer Geschäfte bei Dienstleistern. Zudem rechnen Marktteilnehmer mit baldigen Zinssenkungen der EZB, die die Unternehmensgewinne steigern dürften.
Auch zahlreiche Firmenbilanzen beschäftigten die Anleger. Mercedes-Benz stiegen um 4,7 Prozent. Der Gewinn des Stuttgarter Autobauers sei weniger stark zurückgegangen als erwartet, urteilten die Analysten von Raiffeisen Research. Zudem sind weitere Aktienrückkäufe geplant.
MTU Aero Engines verloren dagegen 3,1 Prozent. Der Flugzeugzulieferer hatte die Anleger mit einer Dividendenkürzung verschreckt. Auch der Margenausblick sei etwas schwächer als gedacht, urteilten die Analysten von Jefferies.
Handel mit Verschmutzungsrechten: Ist der CO2-Boom vorbei?
Unternehmen dürfen Kohlendioxid nur begrenzt in die Umwelt blasen. Stoßen sie mehr aus, müssen sie zusätzliche Rechte erwerben. Produzieren sie weniger, können sie überschüssige Rechte verkaufen. Allerdings ist der Preis für diese Verschmutzungsrechte zuletzt ins Stocken geraten. Friedhelm Tilgen spricht darüber mit Patrick Kesselhut von der Société Générale.
Volkswagen und BMW müssen Autos in den USA zurückrufen
Volkswagen und BMW müssen Autos in den USA zurückrufen. Bei VW geht es um insgesamt mehr als 250.000 Fahrzeuge, wie die zuständige Behörde mitteilte. Bei den Autos der Baujahre 2015 bis 2020 gebe es Probleme mit der Ansaugvorrichtung im Tank. Deswegen könne Treibstoff entweichen, was die Brandgefahr erhöhe. Betroffen seien verschiedene Varianten Modelle Audi A3, Golf und Jetta.
BMW ruft knapp 80.000 Autos der Marken BMW und Rolls-Royce zurück, weil es Schwierigkeiten mit der Bremse gibt. Bei einigen Fahrzeugen des Baujahrs 2023 funktioniere die Bremsunterstützung nicht so wie geplant, auch das ABS-System könne versagen. Damit verlängere sich der Bremsweg, erklärte die Behörde.
Überraschung! Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sinkt
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA zuletzt deutlich gesunken. In der vorigen Woche stellten nur 201.000 Amerikaner einen Antrag auf staatliche Stütze, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Experten hatten mit 218.000 gerechnet, nach revidiert 213.000 in der vorangegangenen Woche. Der weniger stark schwankende Vier-Wochen-Schnitt fiel auf 215.250.
Diese Daten bringen die US-Notenbank Fed in die Lage, die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation weiter hochhalten zu können. Sie will zugleich den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen, ohne den Konjunkturmotor abzuwürgen. Nach teils aggressiven Zinserhöhungen pausierte die Zentralbank mehrmals und hielt den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant.
Nvidia-Kurs geht durch die Decke - Wall Street im Rallymodus - DAX geht Richtung 17.500
Die US-Anleger greifen nach überraschend starken Nvidia-Zahlen bei Aktien zu. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung 0,6 Prozent fester bei 38.845 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um 1,1 Prozent auf 5039 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 2,1 Prozent auf 15.904 Stellen. In Frankfurt ging der DAX bis auf 17.430 Punkte hoch - natürlich Rekord.
Nvidia sprangen um 13,5 Prozent in die Höhe. Die Papiere von Rivalen wie Super Micro Computer, Arm, AMD und Marvell gewannen in ihrem Sog zwischen knapp sechs und gut 20 Prozent. Gefragt waren auch die Titel anderer Technologiekonzerne wie Microsoft, Amazon und Meta, die um 2,5 bis drei Prozent zulegten.
Verkauft Mercedes Daimler-Truck-Anteile?
Mercedes-Benz könnte zur Absicherung des Cashflows in den kommenden Jahren und daraus folgernd Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen auch Anteile am Lkw-Hersteller Daimler Truck verkaufen. In der Zukunft könne das eine Möglichkeit sein, den Cashflow abzusichern, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm während der Medienkonferenz zum Ergebnis 2023. Bisher gebe es dazu aber keinerlei Diskussionen, von daher sei auch keine Entscheidung bezüglich einer möglicher Anteilsreduzierung getroffen worden.
Aktuell hält Mercedes noch gut 30 Prozent an dem seit an Ende 2021 an der Börse notierten Nutzfahrzeug-Hersteller. Weitere knapp fünf Prozent hält der Mercedes-Benz Pension Trust. Bis Ende des Jahres läuft die sogenannte Lockup Period, bis zu der Mercedes keine Anteile an Daimler Truck verkaufen kann.
Varta kommt nach Cyberattacke langsam wieder in Gang - Aktie schwach
Nach einer Cyberattacke auf den Batteriehersteller Varta kann das Unternehmen voraussichtlich erste Teile seiner Produktionsanlagen bald wieder anlaufen lassen. Kommende Woche könnte es so weit sein, teilte Varta mit. Wann die Produktion vollständig wieder aufgenommen werde, ist den Angaben zufolge noch offen. Die im SDAX notierte Varta-Aktie verbilligte sich um 1,2 Prozent.
Inzwischen sei klar, dass eine organisierte Hackergruppe hinter dem Angriff auf die IT-Systeme stehe, hieß es weiter. Alle fünf Produktionsstandorte, drei davon in Deutschland und jeweils einer in Rumänien und Indonesien, sowie die Verwaltung sind davon betroffen. Die Polizei ermittele, weitere Details wollte Varta nicht nennen. Auch die Höhe des Schadens wurde nicht mitgeteilt.
Aufsichtsrats-Anwalt spricht von "ausgeprägter Bande im Wirecard-Vorstand"
Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun gerät nun auch in einem Zivilprozess unter Druck: Erstmals kam vom Rechtsbeistand des früheren Wirecard-Aufsichtsrats Stefan Klestil öffentlich der Vorwurf, der seit Sommer 2020 in Untersuchungshaft sitzende Braun sei kriminell. "Wir haben eine ausgeprägte Bande im Vorstand", sagte Klestils Anwalt Stefan Freund bei der mündlichen Verhandlung vor der fünften Zivilkammer des Landgerichts München I.
"Zwei Kriminelle im Vorstand" - gemeint waren Braun und der seit 2020 untergetauchte Vertriebsvorstand Jan Marsalek - hätten sich 35 Millionen unter den Nagel gerissen, sagte der Jurist zu Geldflüssen in den Monaten vor dem Konzern-Kollaps im Sommer 2020, die auch Teil der Anklage im parallel laufenden Wirecard-Strafprozess sind.
17.405,64 - wieder mal ein DAX-Rekord
Kurz vor Handelsbeginn in den USA ist der DAX noch höher gegangen. Seine Bestmarke liegt nunmehr bei 17.405,64 Punkten - ein Plus von 1,7 Prozent. Der EUROSTOXX50 stieg um 1,6 Prozent auf 4850 Stellen.
Keine weitere Zinsanhebung unter neuem türkischen Notenbankchef
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins beibehalten und damit keine Abweichung von ihrem Kurs unter dem neuen Gouverneur Fatih Karahan signalisiert. Der geldpolitische Ausschuss der Bank beschloss, den Leitzins bei 45,00 Prozent zu belassen und damit den im Juni letzten Jahres begonnenen Zyklus aufeinanderfolgender kräftiger Zinserhöhungen zu beenden, wie bereits auf der Sitzung im vergangenen Monat angedeutet.
Pharma-Aktie geht steil nach oben
Der britische Arzneimittelhersteller Indivior kann bei den Anlegern mit einem optimistischen Ausblick punkten. Die Aktie stieg in London um mehr als 14 Prozent auf den höchsten Stand seit November. Die Firma prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz zwischen 1,24 und 1,33 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 1,09 Milliarden US-Dollar 2023. Der bereinigte Betriebsgewinn soll auf 330 bis 380 Millionen Dollar wachsen nach zuvor 269 Millionen Dollar.
KI-Boom an der Börse - die Luft wird dünner
Der Boom bei Künstlicher Intelligenz sorgt weiterhin für explosives Wachstum beim Chipkonzern Nvidia. Das Geschäft und der Börsenwert steigen rasant. Doch wie lange wird der KI-Boom an den Märkten anhalten? Und lohnt jetzt ein Einstieg in Tech-Aktien? ntv fragt Fondsmanager Daniel Kröger.
Protokolle von Fed und EZB am Geldmarkt im Fokus
Kaum verändert haben sich die Sätze am Frankfurter Euro-Geldmarkt gezeigt. Der Overnight-Satz wurde weiter breit gestellt um 3,80 zu 4,15 Prozent. Nachrichtlich im Fokus standen die Protokolle der jüngsten Notenbankensitzungen. Die Fed hatte ihres am Mittwochabend vorgelegt. Dabei zeigte sich, dass die meisten Teilnehmer Risiken bei zu schnellen Zinssenkungen sehen. Einige sähen sogar das Risiko, dass Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung ins Stocken geraten könnten, so die Rentenexperten der Commerzbank. Das Protokoll der EZB-Sitzung vom Januar wird am frühen Nachmittag vorgelegt. Es könnte Aufschluss über die von EZB-Chefin Lagarde erwähnten sich abschwächenden Lohndaten geben, die möglicherweise auch der Grund für die jüngsten taubenhaften Töne einiger Ratsmitglieder waren. Sollte es keine Hinweise auf einen naheliegenden Konsens über Zinssenkungen geben, dürfte dies den Anleihemarkt belasten, so die Commerzbank.
Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 3,80 - 4,15 (3,85 - 4,10), Wochengeld: 3,83 - 4,15 (3,80 - 4,05), 1-Monats-Geld: 3,82 - 4,12 (3,80 - 4,05), 3-Monats-Geld: 3,81 - 4,15 (3,85 - 4,05), 6-Monats-Geld: 3,82 - 4,16 (3,80 - 4,00), 12-Monats-Geld: 3,57 - 3,92 (3,60 - 3,80), Euribors: 3 Monate: 3,9450 (3,9460), 6 Monate: 3,9070 (3,9110), 12 Monate: 3,6970 (3,6950)
Bald heiß gelaufen? Alternativen zu den US-Technologiegiganten
Die US-Börsen notieren weiter auf Rekordniveaus. Lohnt es sich da überhaupt noch in den Markt einzusteigen? Wo sich Anlegern auch abseits der großen US-Tech-Giganten noch Chancen bieten, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Yvonne Löschinger vom Fondsanbieter Xtrackers und Tobias Schäfer von der Berenberg Bank.
Bericht: Bayer bietet satte Abfindungen
Bayer hat dem "Handelsblatt" zufolge zwei Abfindungsprogramme gestartet, um den geplanten Stellenabbau in Deutschland zügig voranzutreiben. Darin werde den Beschäftigten hohe Beträge für ein freiwilliges Ausscheiden binnen sechs Monaten angeboten. Bis zu 52,5 Monatsgehälter seien für langjährige Mitarbeiter möglich. Die Programme würden auch eine Frühverrentung ab 57 Jahren anbieten, heißt es weiter.
Institut: Deutsche Wirtschaft hat in vier Jahren Krise Mega-Ausfälle erlitten
Die Krisen der vergangenen vier Jahre haben in Deutschland nach Berechnungen des Instituts in der deutschen Wirtschaft (IW) zu wirtschaftlichen Ausfällen von insgesamt rund 545 Milliarden Euro geführt. "Die Deutschen gaben in dieser Zeit 400 Milliarden Euro weniger für ihren Konsum aus - das sind etwa 4800 Euro pro Person", erklärte das arbeitgebernahe Institut.
Zwischen 2020 und 2021 habe die Pandemie Einkaufen und Freizeit teilweise nicht möglich gemacht, allein in diesem Zeitraum hätten die Deutschen fast 250 Milliarden Euro weniger für den privaten Konsum ausgegeben und stattdessen ihr Geld gespart. Auch danach seien die Konsumausgaben "nicht mehr in Schwung" gekommen.
Eurozonen-Inflation geht weiter zurück
Der Preisdruck in der Eurozone hat im Januar leicht abgenommen. Die jährliche Inflationsrate sank auf 2,8 (Vormonat: 2,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. Februar.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, gab ebenfalls leicht nach. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) sank auf 3,3 (3,4) Prozent. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend. Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise im Januar in der Gesamtrate um 0,4 Prozent, in der Kernrate betrug der Rückgang 0,9 Prozent. Die vorläufigen Daten wurden damit - wie von Volkswirten erwartet - bestätigt.
Mercedes-Chef schreibt Verbrenner noch nicht ab
Mercedes-Benz hält am Umstieg auf Elektromobilität fest, will zugleich aber flexibel für eine anhaltende Nachfrage nach Verbrennerautos bleiben. "Wir bereiten das Unternehmen auf eine CO2-freie Zukunft vor", sagte Konzernchef Ola Källenius in Stuttgart. Das Ziel der CO2-Neutralität bis 2039 sei unverändert.
Doch die Transformation verlaufe nicht geradlinig, es gehe auf und ab, so Källenius weiter. "Wir brauchen taktische Flexibilität." Mercedes werde weiter viel Geld in die Ladeinfrastruktur, in bessere Batterien und neue Elektroautos stecken. Das beinhalte auch Priorität beim Einsatz der Barmittel, die in den kommenden Jahren weiter wachsen sollen, wie Finanzvorstand Harald Wilhelm erklärte.
DAX hält sich über 17.300
Kurzer Blick auf das Frankfurter Börsenparkett: Der DAX hat den größten Teil seiner am Vormittag erzielten Gewinne halten können. Der Leitindex stieg am Mittag um 1,2 Prozent auf 17.324 Punkte. Der EUROSTOXX50 notierte 1,1 Prozent höher bei 4826 Stellen.
Delivery-Hero-Aktie bricht nach Absage von Foodpanda-Verkauf ein
Die Aktie von Delivery Hero ist der größte Verlierer im MDAX, nachdem der Berliner Lieferkonzern am Vorabend den Abbruch der Verhandlungen zum Verkauf seines Foodpanda-Geschäfts in bestimmten Märkten in Südostasien bekannt gegeben hat. Kurz vor Mittag notierte die Delivery-Hero-Aktie 8,7 Prozent im Minus, in der Spitze hatte sie gut zehn Prozent verloren.
Nach Einschätzung von Citi verringert die Absage der Gespräche das Potenzial für eine "erhebliche kurzfristige Wertkristallisierung und eine weitere Stärkung der Bilanz". Die Analysten gehen aber weiterhin davon aus, dass Delivery Hero - auch ohne den Verkaufserlös - in der Lage ist, alle fällig werdenden Schulden zu refinanzieren, "indem es die verfügbare Liquidität und die zukünftige Cash-Generierung nutzt".
Euroraum-Wirtschaft bremst Talfahrt - Deutschland geht beschleunigt abwärts
Die Wirtschaft der Eurozone hat im Februar ihre Talfahrt verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 48,9 Zähler von 47,9 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 48,5 Punkte vorhergesagt.
"Der anhaltend starke Rückgang der Industrieproduktion wurde von der Stabilisierung im Servicesektor ausgeglichen", erklärte S&P Global. Auf Länderebene ging es in Deutschland mit beschleunigter Rate abwärts. Frankreich verharrte tief im Rezessionsbereich, während der Aufschwung in den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern an Fahrt gewonnen hat.
Gerresheimer-Aktienkurs schießt nach Ausblick hoch
Die Aktie von Gerresheimer hat sich kräftig erholen können. Der Kurs legte um 12,1 Prozent zu und lagen damit unangefochten an der MDAX-Spitze. Nach dem starken Kursrückgang im Herbst könnte das Papier nun eine Bodenbildung abschließen.
"Der Ausblick klingt ermutigend", heißt es bei Jefferies mit Blick auf das in Aussicht gestellte Umsatzwachstum von fünf bis zehn Prozent für 2024. Der Konsens liege eher im unteren Bereich. Positiv sei auch die Dynamisierung im 2025er-Ausblick, der auf höhere Gewinnschätzungen hindeute.
Analyst sieht "ersten Mercedes-Chef mit stimmiger Idee" seit Ewigkeit
Mercedes rechnet nach einem Gewinnrückgang 2023 mit einem weiteren schwachen Jahr. Neben Kriegen und Lieferproblemen zählen Spannungen zwischen China und den USA sowie Europa zu den vielen Risikofaktoren. Autoanalyst Pieper ordnet die Zahlen und Botschaften ein und äußert sich zur Strategie von Unternehmenschef Källenius.
Fast 200 Punkte über alter Bestmarke: DAX ist nach Nvidia-Zahlen nicht zu halten
Der US-Chipdesigner Nvidia hat die Konsolidierungsfesseln an den Aktienmärkten gelöst. In Frankfurt liegt der DAX seit Handelsbeginn auf Rekordkurs und erhöhte - Stand jetzt - seine alte Bestmarke um fast 200 Punkte auf 17.391 Zähler. Aktuell liegt der deutsche Leitindex 1,0 Prozent höher bei 17.295 Punkten. Der EUROSTOXX50 stieg um 1,5 Prozent auf 4850 Stellen.
Mercedes-Benz stiegen um 4,3 Prozent. Die Geschäftszahlen sind zwar von einem deutlichen Gewinnrückgang gekennzeichnet, liegen aber trotzdem überwiegend etwas über den Erwartungen. Allianz kletterten um 1,5 Prozent auf das neue Jahreshoch von 254,50 Euro. Damit profitieren sie unter anderem von neuen Rekordkursen bei Axa.
Telefonica macht Milliardenverlust
Abschreibungen auf das Großbritannien-Geschäft und Kosten für einen Stellenabbau in Spanien haben Telefonica einen milliardenschweren Verlust eingebrockt. Das Minus für das abgelaufene Quartal belaufe sich auf 2,15 Milliarden Euro, teilte der spanische Telekom-Konzern mit. Rechne man die Sonderbelastungen heraus, stehe unter dem Strich aber ein Gewinn von 730 Millionen Euro. Der Umsatz habe zum Jahresschluss bei 10,15 Milliarden Euro gelegen.
Gewinn von Rolls-Royce steigt kräftig
Der britische Triebwerkshersteller Rolls-Royce hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn mehr als verdoppelt und erwartet dank der steigenden Nachfrage weitere Zuwächse. Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte 2023 auf 1,6 Milliarden Pfund - nach 652 Millionen im Vorjahr. Für 2024 kündigte der Vorstand einen Anstieg des Betriebsgewinns auf 1,7 bis 2 Milliarden Pfund an.
DAX geht auf Rekordkurs
Gute Laune in Frankfurt - der DAX geht mit einem satten Plus in den Tag und steigt 1 Prozent auf 17.303 Punkte. Ein Grund sind die nach US-Börsenschluss vorgelegten Zahlen von Nvidia. Außerdem stützen auch weitere Aktienrückkaufprogramme, so von Mercedes-Benz und Heidelberg Materials.
Danone setzt Preiserhöhungen durch
Der französische Lebensmittelriese Danone hat im vergangenen Jahr mit höheren Preisen geringere Absatzmengen wettmachen können. Der Umsatz kletterte auf 27,62 Milliarden Euro, ein bereinigtes Plus von sieben Prozent, wie Danone mitteilt.
Der Konzern mit Marken wie Activia-Joghurt und Evian-Wasser will die Dividende um fünf Prozent auf 2,10 Euro je Aktie anheben.
Wie andere Lebensmittelkonzerne auch hatte der weltgrößte Joghurthersteller die Preise für seine Produkte erhöht, um die steigenden Kosten für Rohstoffe und in der Herstellung abzufedern.
Nvidia-Aktien schießen nach oben
Nvidia-Aktien steigen nach Vorlage der Geschäftszahlen im nachbörslichen US-Handel kräftig. Zeitweise tendierten die Papiere des Chip-Herstellers fast 10 Prozent im Plus, zuletzt waren es rund 6 Prozent.
Im Schlepptau legten andere KI-Werte wie der Server-Hersteller Super Micro Computer, der Chip-Designer ARM sowie die Firmen SoundHound AI und BigBear.ai ebenfalls kräftig zu.
Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Nvidia-Technologien bewähren sich schon seit Langem bei der Rechenarbeit zum Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Das lässt das Geschäft - und den Börsenwert - von Nvidia rasant wachsen.
Seit Jahresbeginn haben Nvidia-Titel rund 50 Prozent zugelegt. Die Firma ist mit einem Börsenwert von inzwischen etwa 1,8 Billionen Dollar die Nummer drei unter den "Glorreichen Sieben" größten US-Technologiekonzernen.
Miese Stimmung - Chemieindustrie ist "tief in der Krise"
Die ohnehin schlechte Stimmung in der deutschen Chemiebranche hat sich im Januar weiter eingetrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel auf minus 15,9 Punkte nach minus 15,4 Punkten im Dezember, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Unternehmensumfrage mitteilt. "Die deutsche Chemie steckt noch tief in der Krise", fasst Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf die Ergebnisse zusammen. Das liegt nicht zuletzt an der mauen Nachfrage: Diese habe sich im Januar "weiter verschlimmert".
Lieferprobleme bremsen Mercedes-Benz
Lieferprobleme bei wichtigen Modellen und ein schwieriges Umfeld haben den Gewinn des Autobauers Mercedes-Benz im vergangenen Jahr schrumpfen lassen. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank um vier Prozent auf 19,7 Milliarden Euro bei einem leichten Umsatzanstieg auf 153,2 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilt.
Produktionsprobleme des Zulieferers Bosch mit 48-Volt-Systemen für Verbrennungsmotoren bremsten bei Mercedes die wichtigen Pkw-Modelle GLC und E-Klasse aus. Das soll rund 100.000 Fahrzeuge betroffen haben, die sich auf dieses Jahr verschieben.
Unter dem Strich verdiente der Stuttgarter Konzern 14,5 Milliarden Euro, das waren zwei Prozent weniger als 2022. Die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr soll 5,30 Euro je Aktie betragen nach 5,20 Euro im Vorjahr.
Krones mit starken Zahlen
Der weltgrößte Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones hat seine Ziele im abgelaufenen Jahr erreicht und verspricht eine Fortsetzung des Wachstumskurses. Der Umsatz stieg 2023 um zwölf Prozent auf 4,72 Milliarden Euro, wie das Unternehmen aus in Neutraubling bei Regensburg mitteilt. Unter dem Strich stand ein um 20 Prozent höherer Nettogewinn von 224,6 Millionen Euro.
Die Teileversorgung, mit der Krones seit der Corona-Krise kämpft, habe sich im vierten Quartal verbessert, erklärte das Unternehmen. Trotzdem sitzt der Spezialanlagenbauer auf einem "extrem hohen" Auftragsbestand von mehr als vier Milliarden Euro.
Zurich-Aktionäre dürfen sich freuen
Die Zurich Insurance Group hat 2023 dank Wachstum im operativen Geschäft deutlich mehr verdient. Der Konzerngewinn kletterte um zehn Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar, wie der Schweizer Versicherer mitteilt.
Die Dividende soll um acht Prozent auf 26 Franken je Titel steigen. Dank des hohen Überschusskapitals will Zurich eigene Aktien im Volumen von bis zu 1,1 Milliarden Franken zurückkaufen - tendenziell ist das gut für den Kursverlauf.
Es gibt ein Foodpanda-Problem
Der geplante Verkauf des Südostasien-Geschäfts von Foodpanda ist geplatzt. Die Verhandlungen seien abgebrochen worden, teilte der Mutterkonzern des Essenslieferanten, Delivery Hero, mit. Man habe sich nicht über die Übernahmebedingungen einigen können. Weitere Details nannte das deutsche Unternehmen nicht.
Offenbar sind die Gespräche an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. In einem Zeitungsinterview hatte Vorstandschef und Firmengründer Niklas Östberg zuvor einen Verkaufspreis von mehr als einer Milliarde Euro als Ziel genannt. Analyst Clement Genelot von der Investmentbank Bryan, Garnier & Co taxierte den Wert der schwächelnden Foodpanda-Sparte dagegen auf 200 bis 400 Millionen Euro.
Mit wem verhandelt wurde, ist offiziell nicht bekannt. Medienberichten zufolge handelte es sich um den asiatischen Uber-Rivalen Grab. Auch der chinesische Konzern Meituan wurde genannt.
Was ist denn da los? Nikkei übertrifft Rekordstand von 1989 (!)
Das hat lange gedauert: Der japanische Leitindex Nikkei ist im Fahrwasser der Geschäftszahlen des US-Chip-Herstellers Nvidia auf ein Rekordhoch gestiegen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index kletterte bis auf 39.017 Punkte und übertraf damit den bisherigen Höchststand von 38.957 Zählern, der am letzten Handelstag im Dezember 1989 erreicht worden war.
Der Nikkei trotzte einer Rezession in Japan, Kriegen in Europa und im Nahen Osten, einem globalen Inflationsschock und weltweit steigenden Zinsen. Doch dauerte es 34 Jahre, bis er wieder Tritt fasste - ein Jahrzehnt länger als die Wall Street brauchte, um die Verluste des Börsencrashs von 1929 und der Großen Depression wettzumachen
Eine starke Berichtssaison, ein fallender Yen, der sich wieder der Marke von 150 pro Dollar nähert, und die Erwartung, dass die Bank of Japan (BOJ) ihre ultralockere Geldpolitik noch eine Weile beibehalten wird, haben den Markt Anfang 2024 beflügelt. Heute sorgen die Zahlen von Nvidia für gute Laune an den Börsen.
DAX bekommt Hype um KI wenig zu spüren
Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch im Plus geschlossen. Der DAX machte einen kleinen Schritt um 0,3 Prozent nach oben auf 17.118 Punkte. Die am Nachmittag leichter tendierenden Anleihen konnten die Stimmung am Aktienmarkt nicht belasten. Selbst dass die Bundesregierung die deutsche Konjunktur in einem "schwierigem Fahrwasser" sieht und in der Folge ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr auf nur noch 0,2 Prozent von zuvor 1,3 Prozent deutlich senkte, verhallte.
Habeck wird den Jahreswirtschaftsbericht heute am Morgen im Bundestag vorstellen. Der Grünen-Politiker bekommt für seine Regierungserklärung 20 Minuten Zeit. Danach wird im Plenum über die deutlich gekürzten Wachstumsprognosen und mögliche Antworten diskutiert.
Während Anleger gestern die Quartalsbilanz des US-Halbleiterriesen Nvidia mit Spannung erwartet haben, ist auch heute im DAX wenig vom Hype um KI zu spüren. Vielmehr gibt dort auch heute wieder die "Old Economy" den Ton an, mit Geschäftszahlen vom Baustoffkonzern Heidelberg Materials und vom Autobauer Mercedes-Benz.
Mercedes-Benz veröffentlicht als erster deutscher Autobauer die Jahresbilanz 2023. Das Ende der Ausnahmesituation durch die Chip-Krise, als wegen Halbleitermangels Neuwagen knapp waren und die Preise kräftig stiegen, dürfte sich bemerkbar gemacht haben. Von LSEG befragte Analysten erwarten bei einem leichten Umsatzanstieg einen Rückgang des Betriebsgewinns auf knapp 19 Milliarden Euro und eine Umsatzrendite von 12,4 Prozent. In diesem Jahr könnte die Kaufzurückhaltung angesichts der trüben Wirtschaftslage insbesondere bei Elektroautos das Geschäft bremsen. Experten rechnen deshalb mit einem vorsichtigen Ausblick von Mercedes-Chef Ola Källenius.
Wichtige Konjunkturdaten liefern heute Stimmungsdaten aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor.