Beben in Wolfsburg Volkswagen braucht einen neuen Peter Hartz
02.09.2024, 18:17 Uhr
Führt Volkswagen wirklich die heilige Kuh Beschäftigungssicherung zur Schlachtbank?
(Foto: picture alliance/dpa)
Weil der VW-Konzern seine Sparziele verfehlt, will der Vorstand die Möglichkeit zu betriebsbedingten Kündigungen, vielleicht sogar die Schließung eines deutschen Werkes durchsetzen. Das völlig Undenkbare wird womöglich Realität.
Eine Minute vor Zwölf in Wolfsburg. Vielleicht sogar eine Minute danach. Anders sind bekannt gewordene Überlegungen, die bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung aufzukündigen, nicht zu erklären.
Kommt es so, wird das bislang Undenkbare Realität. Die heiligste Kuh, die Volkswagen im Stall hat, würde dann zur Schlachtbank geführt. Selbst Führungskräfte sind in Wolfsburg nicht ohne Weiteres kündbar. Betriebsbedingte Kündigungen bei Volkswagen. Ein Beben in Niedersachsen wäre programmiert.
Sicher, die deutsche Autoindustrie hat riesige Herausforderungen zu meistern. Die Entwicklung von E-Autos zum Beispiel verschlingt Milliarden. Die Marge der Stromer ist niedriger als die konventioneller Verbrennermodelle. Volkswagen leidet besonders. Die Beteiligung des Landes Niedersachsen am Konzern und die Stärke der Arbeitnehmervertreter machen das Unternehmen träge und kosten Geld.
Die Lage erinnert an die frühen 1990er Jahre. Auch damals litt Volkswagen unter hohen Kosten und ein Zuviel an Produktionskapazitäten. Der damalige VW-Chef Ferdinand Piëch hatte sich mit den Arbeitnehmervertretern überworfen. Alles lief auf betriebsbedingte Kündigungen raus.
Dann kam Peter Hartz. Piëch machte den Saarländer zum Arbeitsdirektor. Der führte die Viertagewoche und die Senkung der Wochenarbeitszeit von 36 auf 28,8 Stunden ein. Die Lohnkosten wurden gesenkt, die Belegschaft gehalten.
VW braucht einen neuen Peter Hartz.
Quelle: ntv.de