Fundsache

Überbleibsel von Hinterbeinen Mini-Wal-Fossil liefert Beweis für Lebensraum

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Rekonstruktion des ausgestorbenen Basilosauriden-Wals Tutcetus rayanensis, der vor 41 Millionen Jahren im Tethys-Ozean im heutigen Ägypten schwamm.

Rekonstruktion des ausgestorbenen Basilosauriden-Wals Tutcetus rayanensis, der vor 41 Millionen Jahren im Tethys-Ozean im heutigen Ägypten schwamm.

(Foto: Ahmed Morsi und Hesham Sallam/dpa)

Im "Tal der Wale", in Ägypten, werden die fossilen Überreste eines eher kleinen Wales freigelegt. Das zweieinhalb Meter lange Tier, das vor rund 41 Millionen lebte, hatte sowohl Schwanzflosse als auch kleine Hinterbeine. Die besondere Physiognomie lässt viele Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung der Meeresriesen und ihre damalige Umgebung zu.

In Ägypten haben Forscher Fossilien von einem der frühesten und kleinsten Wale entdeckt. Die nur 2,5 Meter lange Art Tutcetus rayanensis zählt zu den sogenannten Basilosauridae, einer ausgestorbenen Gruppe von Walen, die vermutlich als erste den Übergang vom Land ins Wasser vollständig vollzog. Der nun vorgestellte Wal lebte vor etwa 41 Millionen Jahren und dokumentiert diesen Schritt, wie das Team um den Paläontologen Hesham Sallam von der ägyptischen Universität Mansoura im Fachblatt "Communications Biology" schreibt.

Gefunden wurde das Fossil des Tieres in einer Kalkstein-Formation im sogenannten Tal der Wale im nordägyptischen Fayyum-Becken, das etwa 100 Kilometer südwestlich von Kairo liegt und einst - ebenso wie der Rest des Region - vom Meer bedeckt war. Die Basilosauridae kamen vor schätzungsweise 44 Millionen Jahren auf und waren mit ihrem stromlinienförmigen Körper und Seitenflossen sowie einer Schwanzflosse bereits an das Leben im Wasser angepasst.

Allerdings weist die Walfamilie am hinteren Rumpf noch erkennbare kurze Überbleibsel von Hinterbeinen auf. "Tucetus ist eine bemerkenswerte Entdeckung und dokumentiert eine der frühesten Phasen des Übergangs zu einem vollständigen Leben im Wasser", wird Studienleiter Sallam in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Die Gruppe vermutet, dass der Übergang vom Land zum Leben im Wasser in den Tropen stattfand. Der Fund zeige zudem, wie schnell sich die Tiere an den neuen Lebensraum im Wasser angepasst hätten.

Größe weist auf Jungtier hin

Mehr zum Thema

Die bisher bekannten Vertreter der Basilosauridae waren vier bis zwölf Meter lang. Insofern ist Tutcetus - benannt nach dem Pharao Tutanchamun und cetus, dem griechischen Wort für Wal - mit einer Länge von 2,5 Metern und einem geschätzten Gewicht von 187 Kilogramm der bislang mit Abstand kleinste Vertreter dieser Wale. Aufgrund der Zahnentwicklung geht das Forschungsteam davon aus, dass es sich bei dem Fund um ein noch nicht ganz ausgewachsenes Jungtier kurz vor der sexuellen Reife handelt.

Ebenfalls aus der Zahnentwicklung leitet das Team ab, dass der Kleinwal ein kürzeres Leben hatte als größere und später lebende Verwandte. Die geringe Körpergröße führt das Team auf die im damaligem Eozän besonders warme Umgebung zurück. Gerade im Wasser führten höhere Temperaturen zu tendenziell kleineren Wuchsformen.

Quelle: ntv.de, Walter Willems, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen