ADAC-Umfrage unter Fußgängern Hauptfeinde sind E-Scooter- und Radfahrer
23.11.2023, 11:29 Uhr Artikel anhören
Viele Fußgänger fühlen sich durch E-Scooter gestört - viel mehr als durch Autos.
(Foto: ADAC)
Eine Umfrage des ADAC ergibt: Nicht etwa das Auto ist der größte Feind der Fußgänger. Stattdessen stören sich diese vor allem an Verkehrsteilnehmern auf zwei Rädern. Und an anderen Fußgängern - erst danach kommt der Störfaktor Autofahrer.
E-Scooter sind aus Sicht von Fußgängern der größte Unsicherheitsfaktor im Stadtverkehr. Einer Umfrage des ADAC zufolge fühlen sich 55 Prozent der Passanten durch rücksichtlose E-Scooter-Fahrer oder falsch abgestellte Roller, als parkendes Hindernis auf Gehwegen, gestört. Auf Rang zwei folgen mit 47 Prozent die Fahrradfahrer, denen vor allem gefährliche Überholmanöver vorgeworfen werden.
Platz drei (31 Prozent) belegen andere Fußgänger, die auf ihr Handy schauen beziehungsweise nicht auf ihr Umfeld achten. Autofahrer benennen lediglich 29 Prozent der befragten Fußgänger als Störfaktor. Konkret beschweren sie sich über Abbieger, die nicht auf Fußgänger achten.
Mehrheit für mehr Ampeln und Zebrastreifen
Bei der Frage nach Maßnahmen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr gerät aber wieder das Auto in den Fokus. So spricht sich die Mehrheit der Befragten für mehr Ampeln aus. Und auch neue Zebrastreifen werden gefordert. An dritter Stelle folgen mehr Tempo-30-Zonen in Wohngebieten. Zu den weiteren Vorschlägen zählen eine strengere Ahndung des Gehwegparkens, sowohl von Autos als auch von E-Rollern, sowie baulich getrennte Bereiche für den Fußgänger- und Radverkehr.
Befragt wurden insgesamt mehr als 3200 Bewohner in der jeweils größten Stadt aller 16 Bundesländer. Besonders sicher fühlten sich Fußgänger demnach in Potsdam (zwei Drittel) und München (64 Prozent), Schlusslichter sind Köln (gut ein Drittel) und Saarbrücken (38 Prozent fühlen sich zu Fuß sicher).
Umfrage: Aggressivität auf Straßen nimmt zu
Erst kürzlich hatte eine Umfrage der Unfallforschung der Versicherer (UDV) ergeben, dass es auf Deutschlands Straßen nach der Wahrnehmung von Verkehrsteilnehmern zunehmend aggressiver zugeht. Die Hälfte der Befragten gab demnach an, sich nach Ärger zumindest gelegentlich sofort abreagieren zu müssen. Im Jahr 2016 hatten das nur knapp halb so viele gesagt.
Den Studienangaben zufolge erkennen die meisten Verkehrsteilnehmer Aggression zwar als Problem, den meisten fehle aber das Bewusstsein für die eigene Mitwirkung daran. Selbst- und Fremdwahrnehmung lägen weit auseinander.
So antworteten 96 Prozent aller Autofahrer, dass sie Radfahrer mit ausreichendem Abstand überholen würden. Gleichzeitig gaben sie aber an, dass sie bei 93 Prozent der anderen Autofahrer einen zu geringen Sicherheitsabstand wahrnähmen. Ähnlich mangelhaft falle die Selbstwahrnehmung bei Radfahrern aus: Knapp die Hälfte von ihnen gebe zu, gelegentlich auf den Gehweg auszuweichen, beobachtet dieses Verhalten aber bei 92 Prozent der anderen Radfahrer.
Die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer in Deutschland fühlt sich dennoch sicher oder sehr sicher im Straßenverkehr. Der Wert erhöhte sich von 55 Prozent im Jahr 2019 geringfügig auf 56 Prozent. Grundsätzlich fühlen sich Männer mit einem Anteil von 64 Prozent deutlich sicherer als Frauen mit 49 Prozent.
Quelle: ntv.de, abe/sp-x/AFP