Perfekt für Festival of Speed Land Rover Defender OCTA live zu sehen - für Sammler gemacht


Das hier ist noch ein Entwicklungsfahrzeug und darf nicht selbst gefahren werden. Aber das spezifische Kühlergrill-Design des Land Rover Defender OCTA ist schon erkennbar.
(Foto: Land Rover)
Während Jaguar zum reinen Elektrolabel werden will, bleiben die Verbrenner bei der Schwestermarke Land Rover noch erhalten. Und was für welche! Der im limitierten Defender OCTA arbeitende V8 passt perfekt zum Festival of Speed in Goodwood. ntv.de ist mitgefahren.
Waren Sie schon mal beim Goodwood Festival of Speed? Falls Sie Autofan sind, wird es Zeit. Hier tummeln sich Autos, die der Normalsterbliche für gewöhnlich nicht zu sehen bekommt oder zumindest nur sehr selten. Da hinten in der Ecke stehen gleich ein Dutzend Pagani herum, der "Wirbelwind" von Bugatti (Tourbillon) wartet zehn Gehminuten weiter auf Zuschauer und viele Ferrari-Sammlermodelle lassen sich ebenfalls finden. Hinzu kommen noch die ganzen Rolls-Royce Ghost und Phantom für Shuttlefahrten erlesener VIP-Gäste.
Wenn man kein VIP-Gast ist, aber trotzdem irgendwie zu Geld gekommen und auch noch Autos mag, ist das Finden des passenden Gefährts nicht immer einfach. Denn nicht jeder mag im Lamborghini Revuelto und schon gar nicht mit einem Vorkriegs-Bugatti anreisen. Land Rover hätte da vielleicht etwas für Sie, wenn der Kontostand passt. Ein fahrbarer Untersatz ganz passend für Goodwood, denn hier ist nicht immer Sonnenschein wie in diesen Tagen. Starkregen hat schon öfter den Boden aufgeweicht, sodass Besucher mit großen Offroadern bessere Karten hatten.
Offroader? Sind doch die Spezialität des traditionellen britischen Herstellers! Und das jüngste Produkt ist quasi zugeschnitten auf eine Art von Klientel, wie sie hier zu verkehren pflegt. Mit einem Defender wäre man in Goodwood sowieso schon gut angezogen, aber der demnächst erhältliche OCTA ist freilich nicht einfach bloß irgendein Defender.

Vor lauter Matsch sieht man kaum die vierflutige Auspuffanlage. Hier ist der Land Rover Defender OCTA in seinem Element.
(Foto: Land Rover)
Unter der Haube ruht der von BMW entliehene 4,4-Liter-Achtzylinder, wie er auch schon im Range Rover Dienst tut. Nur hier eben mit satten 635 PS. Außerdem stemmt das Biturbo-Aggregat 800 Newtonmeter Drehmoment. Genug Punch, um diesen Defender binnen vier Sekunden auf 100 km/h zu wuchten.
Der Defender OCTA ist schnell und geländegängig zugleich, wenn man Land Rover Glauben schenken möchte. Wahlweise gibt es 20-Zoll-Räder - dann können auch spezielle Geländereifen montiert werden (für maximalen Grip auf unwegsamem Terrain). Oder 22-Zöller in Verbindung mit Allwetterreifen, die bis 250 km/h zugelassen sind - schafft der stärkste Defender freilich.
OCTA gehört zu den unkonventionellen Defender-Modellen

Kleines Detail, große Wirkung: Die bronzefarbene Abschleppöse sieht cool aus und fällt entsprechend auf.
(Foto: Land Rover)
Als OCTA macht er schon etwas her mit seiner Höherlegung von 2,8 Zentimetern und der um 6,8 Zentimeter verbreiterten Spur. Außerdem gibt es zahlreiche Details, um das Sondermodell von den konventionellen Modellgeschwistern zu unterscheiden. Beispielsweise einen optisch modifizierten Kühlergrill, geschmiedete Felgen sowie die markante vierflutige Auspuffanlage plus bronzefarbene Abschleppösen. Innen findet man spezielle Materialien und Sitzpolster vor. Viel Hightech unter dem Blech soll verspielte Naturen glücklich machen und beim Fahren behilflich sein.
Die Marketing-Abteilung war auch schon fleißig mit der Begriffsfindung: 6D-Fahrwerk hört sich gut an, oder? Dahinter steckt eine hydraulische Verbindung sämtlicher Dämpfer, und das Leitungssystem wird mit Druck beaufschlagt, um Wank- wie Nickbewegungen aktiv auszugleichen.

Der OCTA kommt mit speziellen Sitzpolstern. Wie bequem man hier auf längeren Strecken verweilen kann, muss sich noch zeigen.
(Foto: Land Rover)
Land Rover hat sich nicht nehmen lassen, den Defender OCTA am Rande der Goodwood-Festivitäten vorzuführen. Allerdings: Ans Steuer darf ich noch nicht, nur danebensitzen ist angesagt. Aber die Demo-Fahrt ist schon recht beeindruckend. Aber nicht unbedingt, weil der Defender OCTA so viel mehr können würde im Gelände als der bisherige Achtzylinder-Defender (ebenso richtig schön klangstark), sondern vielmehr, weil der Testfahrer den Briten so richtig laufen lässt. Und weil es einen clever präparierten Track in den Wäldern rings um Goodwood herum gibt mit schöner Buckelpiste.
Angst vor Tempo hat mein Fahrer nicht. Erst kriecht er gemächlich die künstlich angelegten Felsen hinauf - jawohl, der OCTA ist nachweislich geländegängig. Und dann wird unter Änderung des Fahrprogramms (jetzt bollert der Power-Defender artgerecht) Speed aufgenommen. Mit 160 Sachen über den schlammigen Pfad zu pesen, macht diesem Land Rover vermutlich weniger als seiner Fracht. Na ja, ich bin ja angeschnallt. Aber es fährt dir schon ordentlich in den Magen, wenn du einfach mal gefühlt einen Meter abhebst beim rasanten Überfahren der Bodenwelle. Puh.
Aber okay, für 185.300 Euro darf der geneigte Käufer auch etwas geboten bekommen. Und das sind immerhin ein paar Tausender weniger, als für den Erwerb eines Mercedes-AMG G 63 nötig sind - im Gegenzug gibt es auch noch ein paar Pferdchen mehr unter der Haube. Nein, darum geht es in diesen Leistungssphären natürlich nicht mehr. Vielmehr zählt, dass der Defender OCTA ein auf 500 Exemplare limitiertes Sondermodell ist, das in Sammlerkreisen durchaus Begehrlichkeiten wecken kann. Jede Wette, dass man ihn nächstes Jahr ebenso auf den Besucherparkplätzen des Goodwood-Festivalgeländes erblicken kann. Denn er ist in bester Gesellschaft unter den Emeya, Urus und Ghost der hier verkehrenden Sammlerszene.
Quelle: ntv.de