Nach 20 Jahren eigener Treibsatz Maserati baut V6 wie in der Formel 1
04.07.2020, 08:21 Uhr
Nettuno heißt der V6 von Maserati, der nach 20 Jahren der erste Motor aus Modena ist.
(Foto: Maserati)
Seit 20 Jahren hat Maserati keinen eigenen Motor mehr gebaut. Mit dem Supersportwagen MC20 soll sich das ändern. Der wird nämlich einen hauseigenen Treibsatz unter der Haube tragen, der an alte Hochzeiten der Sportwagenschmiede aus Modena.

Noch sind nur getarnte Details des Maserati MC20 zu sehen, der künftig von dem hauseigenen V6 befeuert wird.
(Foto: Maserati)
Maserati entdeckt alte Tugenden und befreit sich damit auch gleich von Ferrari. Seit Jahrzehnten benutzen die Sportwagenbauer die Motoren der roten Kollegen aus Maranello. Im September will Maserati neben dem neuen Supersportler MC20 nicht nur weitere Modellneuheiten der kommenden Jahre vorstellen, sondern auch einen komplett neu entwickelten V6-Benziner.
Bei dem auf den Namen Nettuno getauften Sechsender handelt es sich um den ersten eigenen Maserati-Motor nach 20 Jahren Abstinenz. Neben dem MC20 dürfte das Kraftwerk dann auch in kommenden Maserati-Baureihen wie einem neuen Kompakt-SUV, in den Nachfolgern von GranTurismo, GranCabrio und Quattroporte zum Einsatz kommen.
Beachtliche Daten

An der Skizze des neuen V6 ist sehr schön die Arbeitsweise des Treibsatzes zu erkennen.
(Foto: Maserati)
Was der neue Treibsatz leisten kann, soll er aber zuerst im neuen Sportwagen MC20 unter Beweis stellen. Mit einem Eigengewicht von unter 220 Kilogramm ist hier bereits eine erste Bestmarke erreicht. Auch bei den Leistungsdaten muss sich der Dreiliter-Biturbo nicht verstecken: 630 PS kitzeln die Ingenieure aus dem V6 und versprechen ein maximales Drehmoment von 730 Newtonmeter.
Besonderheiten des bis 8000 Touren drehenden Aggregats sind eine Trockensumpfschmierung und ein Vorkammer-Verbrennungssystem mit zwei Zündkerzen pro Zylinder. Das ermöglicht ein zweistufiges Verbrennungsverfahren, wie man es auch in der Formel 1 verwendet.
Fett verbrannt
Bei dem Verfahren wird durch eine Zündkerze in einer kleinen Vorkammer zunächst ein fettes Gemisch entflammt, welches sich mit hohem Druck Richtung Hauptbrennkammer ausbreitet, um dort ein mageres Gemisch zu entflammen. Die Hauptbrennkammer verfügt über eine eigene Zündkerze, die zündet, wenn der Motor in einem Lastbereich operiert, der keine Vorkammerzündung erfordert.
Das Doppelzündungsprinzip erlaubt neben höherer Verdichtung im Verhältnis 11:1 auch einen höheren Wirkungsgrad, was wiederum mit mehr Leistungsausbeute bei gleichzeitig niedrigerem Verbrauch einhergeht. Wie sich das in Zahlen in der Praxis darstellt, ist vom Fahrzeugtyp und natürlich der Fahrweise abhängig. Sicher ist aber, dass das Aggregat den Emissionsanforderungen der Euro-6d-Norm gerecht werden wird.
Quelle: ntv.de, hpr