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SUV wird größer und teurer Mercedes erneuert den Bestseller GLC

Der neue Mercedes GLC wird sechs Zentimeter länger und zehn Prozent teurer als sein Vorgänger.

Der neue Mercedes GLC wird sechs Zentimeter länger und zehn Prozent teurer als sein Vorgänger.

(Foto: Mercedes-Benz AG/dpa-tmn)

Von keinem Modell verkauft Mercedes mehr als vom GLC. Nun erneuern die Stuttgarter das Mittelklasse-SUV. Es wird etwas länger und auch etwas teurer. Bei zurückhaltenden Änderungen der Karosserie bietet die Baureihe jetzt nur noch Hybrid-Motoren und ist besser ausgestattet als sein Vorgänger.

Vor 24 Jahren beweist Mercedes Mut zu Ecken und Kanten. Mit dem GLK genannten SUV unterhalb der erfolgreichen ML-Klasse kontert der Stuttgarter Nobel-Hersteller den Erfolg des schon länger produzierten BMW X3 und den fast zeitgleich erscheinenden Audi Q5. Inzwischen ist das mittlerweile in GLC umgetaufte Modell der erfolgreichste Mercedes weltweit.

Der neue Mercedes GLC ist startklar, er soll noch in diesem Herbst in den Handel kommen.

Der neue Mercedes GLC ist startklar, er soll noch in diesem Herbst in den Handel kommen.

(Foto: Mercedes)

Mit gutem Grund, denn der Auftritt hat sich seit den Gründerjahren völlig verwandelt. Aus dem klobigen GLK von einst wurde 2015 ein flott gestyltes Auto, das perfekt die Sehnsucht der Käufer nach einem sportlichen SUV bediente, mit Attributen wie hohe Sitzposition und großem Platzangebot auftrumpfte und bei jedem Modellwechsel immer perfektere Technik aus den größeren und teureren Luxus-Modellen in die Mittelklasse brachte. Jetzt erklimmt der neue GLC seinen vorläufigen Höhepunkt. Noch nie gab er in dieser Klasse ein Auto, das ein solches Paket an Ausstattung bot, das meiste natürlich gegen Aufpreis, manches aber schon gleich mit eingebaut.

Der GLC ist nicht nur besser ausgestattet als früher - etwa mit serienmäßiger elektrischer Heckklappe. Der optisch windschnittige Stadt-Geländewagen wird auch sechs Zentimeter länger und bekommt rund zwei Zentimeter mehr Radstand. Das soll mehr Platz für die hintere Bank bieten und einen mit 600 Liter Volumen um zehn Prozent größeren Kofferraum. Das meistverkaufte Modell der Schwaben soll noch in diesem Herbst in den Handel kommen und mindestens 57.632 Euro kosten, teilte der Hersteller mit. Damit wird das SUV für die gehobene Mittelklasse gute zehn Prozent teurer als sein Vorgänger.

Wahl aus sieben Varianten

Der GLC 200 ist das Einstiegsmodell und bleibt als einziger seiner Art unter der 60.000-Euro-Marke.

Der GLC 200 ist das Einstiegsmodell und bleibt als einziger seiner Art unter der 60.000-Euro-Marke.

Vor der ersten Tour die Qual der Wahl unter gleich sieben Varianten - Mercedes GLC 200 4Matic, 300 4Matic, 300 e 4MATIC, 400 e 4MATIC, 220 d 4MATIC, 300 d 4MATIC und 300 de 4MATIC. Vier davon haben ein sogenanntes Mild-Hybrid-System, bei dem eine kleine Batterie wichtige Funktionen wie den Anlasser mit Energie versorgt und dabei sowohl Sprit spart als auch die Leistung um 17 kW/23 PS erhöht. Drei der Neulinge setzen auf Stecker. Hier unterstützt ein 100-kW-Elektromotor den Verbrenner recht kraftvoll und eine an der Steckdose aufladbaren 32 kWh-Batterie sorgt für rein elektrische Reichweiten von mehr als 100 Kilometersorgen, wenn der Fahrer denn mitspielt.

Da sich auch beim GLC immer mehr Dieselfans verabschieden und aufladbare Hybride wegen auslaufender staatlicher Hilfe wohl ebenfalls weniger Käufer finden dürften, muss ein Klassiker her. Der GLC 200 ist das Einstiegsmodell, bleibt als einziger seiner Art unter der Marke von 60.000 Euro. In dieser Preisklasse können Feinheiten wie Hinterachslenkung oder Luftfederung zwar gar nicht erst bestellt werden, aber die Grundausstattung ist mit dem futuristischen MBUX-Instrumentensystem, LED-Hochleistungsscheinwerfern, elektrischer Heckklappe, schlüssellosem Zugang oder dem Parkassistenten samt Rückkamera ist deutlich ordentlicher als zu früheren Mercedes-Zeiten.

Ambiente wie in der C-Klasse

Der Innenraum: teils mit Leder, teils mit Ledernachbildung.

Der Innenraum: teils mit Leder, teils mit Ledernachbildung.

(Foto: Mercedes)

Das Ambiente im Innenraum gleicht dem der C-Klasse, geprägt durch das Tablet-ähnliche Zentraldisplay und das breite Anzeigefeld hinterm Lenkrad. Innen umschmeichelt die Bespannung aus einer täuschend ähnlichen Ledernachbildung silbergraue Zierelemente und ein mit zahlreichen Knöpfen und Schaltern bestücktes Lederlenkrad. Edel geht es auch nach dem Losfahren weiter. Dank stark verbesserter Geräuschdämmung und Feinarbeit an der Aerodynamik bleiben Motor- und Windgeräusch weitgehend außen vor. Nur im Sportmodus birgt das Werkeln des Vierzylinders kein Geheimnis, wirkt aber nicht angestrengt blechern.

Geheimnisvoll bleibt dagegen die 48-Volt-Technik. Beim Start-Stopp an der Ampel weckt sie den Benziner in Bruchteilen von Sekunden wieder auf. Beim sogenannten "Segeln" mit gelupftem rechtem Pedal übernimmt sie den kraftvollen Übergang zum Power-Spurt, indem sie dem Zweiliter-Motor bis zu 23 PS mehr spendiert und gleichzeitig das Drehmoment um satte 200 Newtonmeter steigert.

Zentrales Element am Fahrerplatz im Mercedes GLC ist der große Bildschirm.

Zentrales Element am Fahrerplatz im Mercedes GLC ist der große Bildschirm.

(Foto: Mercedes)

Mercedes-typisch ist auch im SUV die erlebbare Souveränität des elektronisch geregelten Allrad-Fahrwerks, die Präzision der Lenkung und das perfekte Zusammenspiel mit all den Assistenzsystemen, wenn man sie denn in der Preisliste angekreuzt hat. Bei aktiviertem Navi erkennt der GLC Kreisverkehre, Ortseinfahrten, Tempolimits oder auch drohende Kurven. Dann geht er selbstständig vom Gas, überrascht dabei schon mal schläfrige Fahrer, weil er dank der Daten des Navigationssystems viel weiter nach vorne schauen kann als menschliche Augen.

Fast perfektes Familienmitglied

Dank Luftfederung kann der Mercedes seine Bodenfreiheit erhöhen.

Dank Luftfederung kann der Mercedes seine Bodenfreiheit erhöhen.

(Foto: Mercedes)

In Summe ein nahezu perfektes Familienmitglied, das je nach Gusto dank üppigem Komfort Langstrecken ebenso in Angriff nehmen kann wie eine wildere Hatz, wenn einmal die Zeit drängt. Für ein weiteres Highlight des GLC-Erlebnisses sorgt dann das Abbiegen von der glatten Straße in Richtung naturbelassener Wildnis mit steinigen Pisten, tiefen Furchen oder steilen Auf- und Anstiegen. Um das neue Offroad-Gefühl des GLC so richtig auszukosten, ist Umsteigen angesagt. Der 400 e ist einer der Plug-In-Hybriden im GLC-Programm. Die 31,7 kWh-Batterie, etwa so ergiebig wie der Akku eines VW E-Up, ist prall gefüllt.

Da der 100-kW-Elektromotor seine Kraft schon bei sanfter Berührung des Gaspedals freigibt, kann sich der GLC wirksamer aus unwirtlicher Situation befreien als ein Benziner, der schließlich seine Kraft erst aufbauen und an die Räder schicken muss. Natürlich will sich der GLC nicht mit Raubeinen wie G-Klasse, Jeep oder Landrover messen, kommt aber trotzdem auch noch dort weiter, wo die meisten anderen SUV hängenbleiben.

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Er schafft Schräglagen, reckt beim Passieren tiefer Risse im Gelände schon mal ein Rad in die Luft oder wühlt sich durch tiefen Matsch. Dabei hilft die "gläserne" Motorhaube, die ein künstlich aus verschiedenen Kameras erzeugtes Bild auf den Zentralmonitor spiegelt, die Hindernisse wie große Steine unter dem Vorderwagen sichtbar macht.

Dank Luftfederung kann der Mercedes seine Bodenfreiheit erhöhen und die Kinderachslenkung hilft, enge Biegungen ohne Rangieren zu passieren. Unterm Strich beeindruckende Fähigkeiten des Salonlöwen, auch wenn die meisten der künftigen Eigner mit Rücksicht auf das hohe Investment ihres teuren Stücks solche Eskapaden eher meiden werden.

Quelle: ntv.de, abe/sp-x

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