70 Millionen? 17 Millionen! Sotheby's blamiert sich bei Porsche-Auktion
20.08.2019, 12:58 Uhr
Bei der Sotheby's-Auktion nicht losgeworden: der letzte existierende Porsche Typ 64.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Porsche Typ 64 aus dem Jahr 1939 gilt als erster Porsche überhaupt. Bei einer Auktion von Sotheby's soll der seltene Wagen für mehrere Millionen Dollar versteigert werden. Durch einen gravierenden Fehler des Auktionators wird daraus allerdings nichts.
Ein Raunen geht durch den Saal des Auktionshauses Sotheby's in Monterey, Kalifornien. Das zu versteigernde Objekt ist eine wahre Rarität: ein Porsche Typ 64, Baujahr 1939. Der Wagen wird vorgefahren, viele Besucher der Auktion haben ihr Smartphone gezückt, um diesen Moment festzuhalten. Von dem silber-blauen Auto gibt es nur noch ein einziges Modell auf der Welt und das steht nun vor ihnen in der gut besuchten Halle. Der Rennwagen gilt als erster Porsche überhaupt. Eine "nicht wiederholbare Gelegenheit" nennt der Auktionator deswegen die bevorstehende Bieterrunde, die man auf verschiedenen Videos bei Youtube nachschauen kann. Und tatsächlich lässt sich wohl nur schwer nachstellen, was in den darauffolgenden Minuten passiert: ein riesengroßer Fehler.
Denn das Raunen über das seltene Automobil geht über in ein Raunen über das erste Gebot. 30 Millionen Dollar sagt der Auktionator, so scheint es zu klingen und so steht es zunächst auch auf der Anzeigetafel. Eine große Summe für den Anfang, schließlich wird der Wert des Porsche auf nur etwa 20 Millionen Dollar geschätzt. Trotzdem wird fleißig geboten, die Stimmung im Saal ist ausgelassen, manche Menschen jubeln. All das lässt sich auf den zahlreichen Youtube-Videos sehen. Auf der Anzeigetafel können die Zuschauer und Mitbietenden beobachten, wie das Gebot scheinbar rasch auf 70 Millionen Dollar steigt, macht er deutlich. Plötzlich kommt der Auktionator ins Stocken. Er habe 17 Millionen gemeint, nicht 70. Offenbar hat er zu Beginn auch 13 Millionen anstatt 30 Millionen gesagt, aber undeutlich gesprochen. Dadurch stieg das Gebot wahrscheinlich auf der Anzeigetafel auch nicht wie vermutlich angedacht in Schritten von je 500.000 Dollar, sondern von fünf beziehungsweise zehn Millionen.
Wie die Aufnahmen zeigen, geht jetzt wieder ein Raunen durch den Saal. Einige Buhrufe mischen sich jetzt dazu, manche Beobachter lachen. 17 statt 70 Millionen, solch ein Fauxpas sollte einem renommierten Auktionshaus wie Sotheby's nicht passieren. Auf der Anzeigetafel wird die 70 mit den sechs Nullen kurzerhand durch eine 17 ersetzt. Der Fehler irritiert nicht nur den Auktionator selbst, sondern bringt auch das Publikum aus der Fassung. Einige Besucher verlassen den Saal.
Gebaut in Nazi-Deutschland
Die Auktion geht weiter, doch es finden sich keine Bieter mehr. Es ist eine Blamage für Sotheby's und ein Misserfolg für den Verkäufer, denn das Auto wird am Ende nicht versteigert. Wie verschiedene Medien berichten, gab es einen vorab vereinbarten Preis, für den das Auto mindestens veräußert werden sollte. Dieser wurde offenbar nicht erreicht. Der erste Porsche der Welt ist also immer noch zu haben. Es darf spekuliert werden, ob das fälschlicherweise erreichte Gebot von 70 Millionen bei einer nächsten Auktion tatsächlich erreicht werden könnte.
Der Porsche Typ 64 aus dem Hause Volkswagen ist auch als Berlin-Rom-Wagen bekannt. Gebaut von Ferdinand Porsche im nationalsozialistischen Deutschland sollte er bei einem Propaganda-Rennen von Deutschland nach Italien gefahren werden. Wegen des beginnenden Zweiten Weltkriegs fand das Rennen allerdings nie statt. In ausländischen Medien wird der Sportwagen deswegen auch als Nazi-Porsche bezeichnet.
Quelle: ntv.de, ibu