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Abenteuertaugliche Variante Suzuki V-Strom 1050 DE - für Straße und Feldweg

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Suzuki hat eine abenteuertaugliche Variante der V-Strom ins Programm genommen.

Suzuki hat eine abenteuertaugliche Variante der V-Strom ins Programm genommen.

(Foto: Suzuki)

Wer nicht immer ausschließlich auf der Straße fahren will, braucht ein Motorrad, das auch im Gelände zurechtkommt. Suzuki hat jetzt eins.

Bei seinem Reiseenduro-Flaggschiff hält Suzuki am V-Motor fest und bringt nach jahrzehntelanger Straßenorientierung mit der V-Strom 1050 DE eine abenteuertaugliche Variante für knapp 16.000 Euro. Schon bei der Premiere 2002 trat die V-Strom mit einem Ein-Liter-Triebwerk in der exklusiven 90-Grad-V2-Konfiguration an, was ihr schon damals ein echtes Alleinstellungsmerkmal bescherte. Heute, wo in der mittleren und oberen Hubraumkategorie fast ausnahmslos Reihenzweizylinder zum Einsatz kommen, mutet der V-Motor der Suzuki fast exotisch an.

DE steht für Dual Explorer.

DE steht für Dual Explorer.

(Foto: RKM)

In diesem Jahr rollt nun bereits die vierte Generation des Dauerbrenners auf die Wege dieser Welt, und zwar in zwei Ausstattungsvarianten: Neben dem wie von den Vorgängern gewohnten auf Asphalt getrimmten Standard-Modell V-Strom 1050 mit Gussrädern und 19-Zoll-Vorderrad beglücken die Japaner abenteuerlustige Reisende mit der DE-Variante - das Kürzel steht für Dual Explorer und bietet neben serienmäßigem Geländeschutz unter anderem Drahtspeichenräder und ein 21-Zoll-Vorderrad.

Beine sollten nicht zu kurz sein

Die nicht verstellbare Sitzhöhe von 88 Zentimetern erfordert schon eine gewisse Beinlänge.

Die nicht verstellbare Sitzhöhe von 88 Zentimetern erfordert schon eine gewisse Beinlänge.

(Foto: RKM)

An Reisequalitäten hat die DE kaum eingebüßt, so findet eine Gepäckrolle auf dem serienmäßigen breiten Gepäckträger einen gut verzurrbaren Halt. Wegen längerer Federwege und des größeren Vorderrades steigt die nicht verstellbare Sitzhöhe auf 88 Zentimeter, was gewisse Anforderungen an die Beinlänge stellt. Dafür ergibt sich eine aufrechte Haltung bei offenen Kniewinkeln, nur der breite Lenker zwingt mittelgroße Fahrer zu leichter Vorlage. Das schafft viel Kontrolle im Kurvigen, fällt auf Dauer aber lästig. Hinter dem um 5 Zentimeter verstellbaren, relativ kurzen und schmalen Schild fühlen sich Durchschnittsgroße gut behütet, serienmäßige Handschützer helfen zusätzlich, auskühlendem Fahrtwind zu entgehen.

Durchdacht und auch bei Sonne gut ablesbar präsentiert sich das Infotainmentsystem mit dem farbenfrohen 5-Zoll-TFT-Display. Praktikabel liegt ein 12-Volt-Anschluss auf der linken Seite des Instruments, einer Strebe darüber ist perfekt für die Navi-Anbringung. Hinsichtlich der implantierten Elektronik gefällt die V-Strom mit einer im besten Sinne simplen Bedienung und Menüführung über das klar strukturierte Lenkerelement: Darüber steuert der V-Stromer die schräglagensensitive Traktionskontrolle, das Kurven-ABS/CBS und die Motorcharakteristik vollkommen unabhängig voneinander.

Motor harmonisch, Fahrwerk ausgewogen

Hinter dem relativ kurzen und schmalen Schild sind durchschnittsgroße Menschen gut geschützt.

Hinter dem relativ kurzen und schmalen Schild sind durchschnittsgroße Menschen gut geschützt.

(Foto: RKM)

Die drei Motorkennfelder geben stets die volle Spitzenleistung des 90-Grad-Vaus frei, die 107 PS und 100 Newtonmeter Drehmoment treten aber mit unterschiedlichem Feuer an: Der heftige A-Modus empfiehlt sich nur für aggressive Landstraßenattacken, C nur bei Landregen. Der B-Modus ist die erste Wahl für genussvolle Touren: Sensibel ansprechend, drehfreudig und weitgehend lastwechselfrei holt er das Beste aus den 1.037 Kubik heraus. Hier gibt's sauberen Druck schon aus dem Drehzahlkeller und furioses Tempo ab der Mitte bis oben raus, außerdem gut dosierbaren Vortrieb auf losem Untergrund. Einzige Kritik erntet der serienmäßige Blipper, der nur mit Nachdruck betätigt werden will.

So harmonisch der Motor, so ausgewogen das Fahrwerk. Der Zugewinn an Federweg auf moderate 17 Zentimeter mündet in angenehmem Fahrkomfort, unterstützt von sensibel ansprechenden, mannigfaltig abstimmbaren Federelementen. Über das 21-zöllige Vorderrad erntet die DE ein gehöriges Maß Präzision, das die Suzuki im abwechslungsreichen Kurvenwerk zu einem nachvollziehbaren, ehrlichen Fahrverhalten ausnutzt. Mühelos lassen sich die nicht sonderlich leichten 252 Kilogramm über die breite Stange in Schräglage bringen und halten auch über wettergegerbten Oberflächen die vorgegebene Linie unbeirrt bei.

Die geänderte Geometrie besorgt zusammen mit der längeren Aluschwinge noch mehr beruhigende Stabilität in allen Fahrzuständen, selbst heftige Bremsmanöver in der Kurve bringen die Japanerin dank Kurven-Integralbremse nicht aus der Ruhe. Dass soviel Beharrlichkeit zulasten der Agilität geht, dürfte klar sein, dennoch wird niemand die 1050er als unhandlich bezeichnen können.

Bei Regen setzt sich Negativprofil schnell zu

Auf Asphalt macht das neu aufgezogene Dunlop-Trailmax-Mixtour-Pärchen das flotte Spiel klaglos mit, solange es trocken bleibt. Das Gleiche gilt für Feldwege, denn bei Regen setzt sich das bisschen Negativprofil im Nu zu. Auf trockenen Untergründen ist die Traktion grundsätzlich gut und dank des handzahmen Aggregats gibt es genau den Vortrieb, den das rechte Handgelenk verlangt. Ob man dafür den G(ravel)-Modus der Traktionskontrolle auswählt oder sie komplett deaktiviert, ist Geschmackssache, das Deaktivieren des Hinterrad-ABS für steile Abfahrten ist indes alternativlos.

Glücklicherweise verfügt die DE-Version von Hause aus über einen robusten Alu-Unterfahrschutz und stabile Sturzbügel, die im felsigen Geläuf etwas gelassener machen. Genüssliches bis ambitioniertes Endurowandern ist trotz des recht hohen Schwerpunkts problemlos möglich - wenn man vor der Kehre den knappen Lenkeinschlag einkalkuliert. Derbe Geländeexpeditionen verbieten sich von selbst.

Die Dreifachanforderung als potente Reisemaschine, Spaßbringer im Kurvenrevier und Geländegenießer auf unbefestigten Pfaden meistert nachweislich unverwüstliche Suzuki-Paket der V-Strom 1050 DE ziemlich souverän, und das für 15.800 Euro, was angesichts des guten Ausstattungsstandards als fair bezeichnet werden muss.

Technische Daten und Ausstattung Suzuki V-Strom 1050 DE

  • Motor: Flüssigkeitsgekühlter 90-Grad-V-Zweizylinder, 1037 ccm Hubraum, 79 kW/107 PS bei 8500 U/min, 100 Nm bei 6000 U/min; vier Ventile/Zylinder, dohc, Einspritzung, Sechsganggetriebe, Kette
  • Fahrwerk: Leichtmetall-Brückenrahmen; 4,3 cm USD-Telegabel vorne, komplett einstellbar, 17 cm Federweg; Aluminiumguss-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein in Zugstufendämpfung und Vorspannung einstellbar, 16,9 cm Federweg; Stahlspeichenräder; Reifen 90/90 R21 (vorne) und 150/70 R17 (hinten). 31 cm Doppelscheibenbremse vorne, 26 cm Einscheibenbremse hinten
  • Assistenzsysteme: Kurven-ABS (zweistufig und hinten abschaltbar), Traktionskontrolle (vierstufig, abschaltbar), drei Motorkennfelder
  • Maße und Gewichte: Radstand 1,595 m, Sitzhöhe 88 cm, Gewicht fahrfertig 252 kg, Zuladung 198 kg; Tankinhalt 20 l
  • Fahrleistungen und Verbrauch (Herstellerangaben): Höchstgeschwindigkeit 195 km/h, 5,2 l/100 km
  • Preis: 15.800 Euro

Quelle: ntv.de, Thilo Kozik, sp-x

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