Gebrauchtwagencheck BMW X4 - solider Sportler im Offroad-Kleid
19.09.2020, 11:58 Uhr
Der BMW X4 (Typ F26) ist die sportlichste Variante des X3. Gebaut wurde er bis 2018.
(Foto: BMW)
Die Erfindung des SUV Coupé oder zumindest die konsequente Etablierung im Segment darf man BMW zuschlagen. Mit dem X4 haben die Münchner dann auch einen solchen Sportler im Offroad-Kleid in die Spur gebracht. Und die fährt auch nach Jahren unauffällig durch den TÜV.

Das wuchtige Heck des BMW X4, in das die Dachlinie so konsequent abtauchte, beeindruckte die Kundschaft.
(Foto: BMW)
Was der BMW X6 erfolgreich vorgemacht hat, soll der X4 wiederholen: mit schickem, oder zumindest auffälligem Design, überzeugen. Allerdings fährt der X4 deutlich dezenter und sozialverträglicher vor als sein großer Bruder. Der Auftritt der ersten Generation des BMW X4 (Typ F26) war recht kurz. Der Coupé-Ableger des X3 (Typ F25) debütierte erst 2014, da war der Genspender schon fast vier Jahre auf dem Markt. Schon 2018 wurde der X4 aber wieder in Rente geschickt. Nicht aus Mangel an Erfolg, sondern um ein Jahr nach Start der dritten X3-Generation, im Jahr 2017, in einer Neuauflage wieder an den Start zu gehen.
Der X4 im Sportdress
In Summe ist der X4 ein X3 im Sportdress. Die Dachlinie zieht sich wie bei einem Coupé hinter den Vordersitzen schnittig in Richtung Stummel-Heck, sodass das Fahrzeug von der Seite betrachtet an einen etwas zu hohen Sportwagen erinnert. Es streckt sich auf eine Länge von 4,67 Metern, ist damit zwei Zentimeter länger als der X3. Bei Radstand (2,81 Meter) und Breite (1,88 Meter) unterscheiden sich X4 und X3 nicht. Entsprechend der coupéhaften Linien kommt der X4 aber nur auf eine Höhe von 1,62 Meter, unterbietet den Organspender um sechs Zentimeter.

Die Rückbank wurde im BMW X4 drei Zentimeter tiefer eingebaut, damit die Kopffreiheit stimmt.
(Foto: BMW)
Trotz der flacheren Dachlinie bietet er aber ordentliche Platzverhältnisse für die Insassen. Damit es nicht zu unschönen Berührungen des Kopfs am Dachhimmel kommt, hat BMW in die Trickkiste gegriffen. Das Gestühl in der ersten Reihe ist im Vergleich zum X3 um zwei Zentimeter abgesenkt, die hinteren Sitze sind sogar drei Zentimeter tiefer montiert. Der Kofferraum fällt allerdings mit 500 Liter in der Standardstellung und bis zu 1400 Litern bei umgelegten Rücksitzlehnen deutlich kleiner aus als bei der etwas weniger schicken Karosserievariante (550 bis 1600 Liter). Im Innenraum profitiert der X4 von den 2014 vollzogenen Facelift-Verbesserungen für den X3. Solide Verarbeitung und angenehme Materialien finden sich im gesamten Cockpit.
Motoren für jedes Programm
Für den Vortrieb stehen Benziner und Diesel als Vier- oder Sechszylinder zur Wahl; Allradantrieb (xDrive) ist Standard. Bis auf den Basisdiesel (20d) sorgt jeweils eine Achtgang-Automatik für die Kraftübertragung. Beim 20d erledigt dies ab Werk ein manuelles Sechsganggetriebe, alternativ gibt es eine Sechsgang-Automatik. Zu den Ottomotoren zählen der 20i (2,0-Liter, 184 PS), der 28i (2,0-Liter, 245 PS) sowie der 35i mit 306 PS. Der 35i und das Topaggregat M40i mit 360 PS sind Dreiliter-Reihensechszylinder, die anderen Benziner sind turbogeladene Vierzylinder. Der Verbrauch liegt zwischen 7,2 und 8,6 Litern, das maximale Drehmoment zwischen 270 und 465 Newtonmeter.
Mit vier Töpfen und Zweiliter-Hubraum fährt auch der schon gewähnte 20d (190 PS) vor. Der 30d mit 258 PS sowie der 35d mit 313 PS sind Dreiliter-Sechszylinder. Durchschnittlich genehmigen sich die Selbstzünder zwischen 5,4 und 6 Litern und bieten zwischen 400 und 630 Newtonmeter.
Die Qualität ist stimmig
Die Ausstattung hängt wie so oft von der gewählten Komfortlinie ab - sowie von der Bereitschaft der Kunden, in Extras zu investieren. Bei BMW hat zwar die Basislinie die wichtigsten Details an Bord, was bei Preisen ab rund 47.000 Euro (20i) auch zu erwarten ist, doch natürlich gibt es immer Luft nach oben. Leder, Head-up-Display oder Sitzheizung müssen extra geordert werden. Die Liste der möglichen Optionen ist lang. Bei der Sicherheit müssen X4-Kunden keine Abstriche machen. Im Euro-NCAP-Crashtest gab es volle fünf Sterne.

Wie es im Inneren eines BMW X4 zugeht, hängt natürlich immer auch von der Investition des Vorbesitzers ab.
(Foto: BMW)
Der X4 profitiert vom verbesserten Qualitätsanspruch des X3, der gegenüber dem Vorgänger (Typ E83) deutlich zugelegt hat. So ist auch der Coupé-Ableger beim TÜV fast unauffällig. Die TÜV-Prüfer bemängeln aber ausgeschlagene Spurstangenköpfe. Schwache Bremsen, fehlerhafte Beleuchtung oder Motorprobleme kennt der X4 bislang nicht.
Fazit: Die Qualität stimmt, das Platzangebot dito: Wer außerdem mit dem strafferen und tieferen Fahrwerk des X4 zurechtkommt, ist bei diesem BMW gut aufgehoben. Vorausgesetzt, man bringt das nötige Kleingeld mit. Dass die Neufahrzeuge nicht eben Schnäppchen sind, schlägt sich auch in den Gebrauchtwagenbörsen nieder. Rund 20.000 Euro sollten Interessierte mindestens zur Hand haben, gerne auch mehr.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x