Gebrauchte

Preiswerter als Audi und Co. Opel Insignia - gebraucht einfach solide

Von 2008 bis Anfang 2017 wurde die erste Generation des Opel Insignia gebaut. 2013 gab es ein tiefgreifendes Facelift.

Von 2008 bis Anfang 2017 wurde die erste Generation des Opel Insignia gebaut. 2013 gab es ein tiefgreifendes Facelift.

Opel schickt im Frühjahr die erste Generation des Insignia in Rente. Trotz einiger Schwächen ist der große Rüsselsheimer als Gebrauchter eine attraktive Alternative zum VW Passat oder gar einem Audi A6.

Wenn im Frühjahr 2017 die zweite Generation des Opel Insignia anrollt, ist der seit 2008 gebaute Vorgänger nur noch als Gebrauchtwagen zu haben. In der Mittelklasse bietet er auch aus zweiter Hand eine gute Alternative zu Platzhirschen wie VW Passat oder Ford Mondeo - vor allem auch in Hinblick auf den Preis. Ganz unproblematisch ist der große Opel allerdings nicht.

Eine Klasse höher

Als Sports Tourer war der Insignia hierzulande sehr beliebt.

Als Sports Tourer war der Insignia hierzulande sehr beliebt.

Gleich drei Karosserievarianten sind vom ersten Insignia gebaut worden. Allen gemein ist ein Längenmaß, das man eigentlich eine Klasse höher erwarten würde. Trotz mächtiger Proportionen ist das Raumangebot des großen Rüsselsheimer allerhöchstens Mittelklasse. Besonders deutlich wird das beim beliebten und beleibten Sports Tourer. Der 4,91 Meter lange Kombi bietet mit seinem nur knapp über 1500 Liter fassenden Kofferraum deutlich weniger Stauraum als der parallel gebaute Astra Kombi.

Auch die beiden weiteren Karosserieversionen – das Stufenheck und das von außen kaum zu unterscheidende Fließheck – sind alles andere als Raumwunder. Nicht voll überzeugen kann auch das Cockpit, das zumindest bis zum Facelift im Jahr 2013 mit vielen Knöpfchen verwirrte. Deutlich schicker und aufgeräumter präsentiert sich der Arbeitsplatz seit der tiefgreifenden Modellpflege. Zumal der Insignia seither mit einer noch größeren Bandbreite an optionalen Komfortdetails verwöhnen kann.

Üppiges Motorenangebot

Mit dem Facelift 2013 wurde die Mittelkonsole im Insignia entschlackt.

Mit dem Facelift 2013 wurde die Mittelkonsole im Insignia entschlackt.

Ähnlich vielseitig sind die Optionen bei der Wahl des Motors. Bei den Benzinern reicht das Angebot von einem 1,6-Liter-Basisaggregat mit 115 PS bis zum kräftigen, aber schluckfreudigen V6-Turbo mit 325 PS in der OPC-Version. Die wohl beste Alternative ist hier der 2013 eingeführte 1,6-Liter-Turbobenziner SIDI mit 170 PS.

Der überwiegende Teil der Neuwagenkunden hat sich allerdings seinerzeit für einen der vielen 2,0-Liter-Diesel entschieden. Vor allem die mittleren Leistungsklassen mit 131 PS, 140 PS und 160 PS bieten gute Fahrleistungen bei mäßigem Verbrauch. Wer auf der Autobahn meist im Expressmodus fährt, könnte sich für den Biturbo-Diesel mit 195 PS erwärmen, geduldigere Zeitgenossen dürften mit dem 110 PS starken Einstiegsdiesel auch glücklich werden, dessen Normverbrauch im Datenblatt mit verzückenden 3,7 Litern angegeben ist.

Gemein ist allen Zweiliter-Selbstzündern ihr brummiger und vibrationsfreudiger Lauf. Ab 2015 setzt Opel auf deutlich kultiviertere und sparsame 1,6er-Diesel mit 120 PS und 136 PS. Ein absoluter Exot auf dem Gebrauchtmarkt ist die Autogasversion LPG Ecoflex mit einem für diese Antriebsart recht druckvollen Turbo mit 140 PS. Die Mehrzahl der gebrauchten Insignia sind mit einem manuellen Getriebe ausgestattet, aber auch die stärkeren Modelle mit (optionaler) Sechsstufenautomatik sind in großer Zahl vertreten. Es gibt sogar einen Allradantrieb, der bei den V6-Benzinern serienmäßig und bei den stärkeren Vierzylindern gegen Aufpreis angeboten wurde.

Fünf Sterne und chronischer Ölverlust

Beliebt war der Opel Insignia Sports Tourer auch, weil er ordenlich einladen kann. Weniger als die Konkurrenz, aber immer noch ausreichend.

Beliebt war der Opel Insignia Sports Tourer auch, weil er ordenlich einladen kann. Weniger als die Konkurrenz, aber immer noch ausreichend.

Trotz seines vergleichsweise günstigen Preises bietet der Opel eine umfangreiche Ausstattung bereits in der Basisversion. Diese hat unter anderem elektrische Außenspiegel, Klimaanlage, CD-Radio, elektrische Sitzhöhenverstellung und eine geteilt umlegbare Rückbank an Bord. Auch bei der Sicherheitsausstattung steht das Standardmodell mit sechs Airbags und Schleuderschutz ESP gut da. Entsprechend gab es fünf Sterne beim EuroNCAP. Assistenz- und Sicherheitssysteme wurden beim Insignia meist im Paket angeboten, die unter anderem Spurhalte- und Spurwechselassistent, Abstandstempomat und Bi-Xenon-Kurvenlicht beinhalten. Kaum noch Wünsche übrig ließ die erste Upgrade-Stufe Edition, bei der anfangs sogar ein Navigationssystem an Bord war. Über die Jahre hat Opel die Umfänge der bis zu sechs Level leicht umgekrempelt, an der Grundempfehlung für die Variante Edition ändert das nichts. Auch einige weitere Extras können nicht schaden, dazu gehören etwa die hervorragenden Ergonomie-Sitze, die elektrische Heckklappe beim Kombi oder das Flex-Ride-Fahrwerk.

Im Vergleich zum Vorgänger Vectra C schneidet der Insignia bei den Langzeitqualitäten besser ab. Bisher attestiert der TÜV in seinen Hauptuntersuchungen eine im Vergleich zum Durchschnitt leicht niedrigere Mängelanfälligkeit. Bei einem Dauertest über 100.000 Kilometer hat Auto Bild angesichts einer Reihe kleinerer Defekte nur die Note 2 - vergeben. Tiefgreifende Qualitätsprobleme gab es aber wohl nicht. Ganz unproblematisch ist die Baureihe nach Erkenntnissen des TÜVs aber auch nicht.

So wird die Lenkung bei hohen Laufleistungen schnell in Mitleidenschaft gezogen, gleiches gilt für Federn und Dämpfer. Anfällig sind zudem die Bremsscheiben; häufig werden sie schon bei der ersten Prüfung bemängelt. Chronisch ist der Ölverlust, der selbst junge Exemplare treffen kann. Bei frühen Modellen bis Mitte 2010 sind schwächelnde Batterien und zickige Parkbremsen bekannt. Andererseits bereiten beim großen Opel die Achsaufhängungen wenig Probleme, auch Rost ist bislang noch kein Thema.

Fazit: Großes Auto, kleiner Innenraum und hohes Gewicht – konzeptionell bringt der Opel Insignia als Gebrauchter eine gewisse Grundschwäche mit. Dennoch handelt es sich um ein stattliches Auto mit vielen attraktiven Ausstattungsoptionen und echter Premium-Attitüde. Schon als Neuwagen war der Insignia eine interessante weil günstige Alternative, die er auch als Gebrauchter bleibt, denn gut erhaltene und gut ausgestattete Exemplare sind schon für deutlich unter 10.000 Euro zu haben. Es gibt auch Gebrauchte für unter 6000 Euro, die dann allerdings Laufleistungen über 200.000 Kilometer aufweisen. Ein Hinweis darauf, dass der Insignia auch das Zeug zum soliden Dauerläufer mitbringt.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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