Gebrauchte

Auch mit Problemen faszinierend VW Passat CC - gebraucht eine Diva

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Selbst vor der Brooklyn Bridge in New York hat der Passat CC seinerzeit eine gute Figur gemacht.

Eine Diva kann faszinieren, doch ein Leben mit einer solch göttlichen Person schafft oftmals auch Probleme. Einen ähnlich zwiespältigen Eindruck hinterlässt der Passat CC, der zweifelsfrei auch heute noch als Gebrauchtwagen eine Schönheit ist.

Namensänderungen bei Automodellen sorgen auf dem Gebrauchtmarkt oft für Irritationen. Sucht man nach Exemplaren aus zweiter Hand, stellt sich die Frage, unter welcher Bezeichnung. Im Fall des Passat CC wird man alternativ auch unter VW CC fündig. Für welchen Namen man sich auch entscheidet: In beiden Fällen handelt es sich um eine leicht pompös auftretende Mittelklasse-Limousine, die ganz wie der Technik-Bruder, der ganz normale Passat, viele Stärken aber auch einige Schwächen hat.

Schicke Coupéoptik

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Die Kopffreiheit in der zweiten Reihe des Passat CC leidet durch die dynamische Dachlinie etwas.

Eine der Stärken des CC ist auch zugleich eine Schwäche, denn die schicke Coupéoptik fordert raumökonomisch ihren Tribut. Da wäre zum Beispiel der Kofferraum, der mit 532 Litern zwar durchaus üppig ausfällt, allerdings tief und flach baut. Immerhin: Die Rückbank ist umklappbar. Große Passagiere dürften sich zudem auf dieser über mangelnde Kopffreiheit beschweren. Und bei vielen Gebrauchtexemplaren bietet die Rückbank nur zwei Sitze, die dafür recht bequem ausfallen.

Gleiches gilt für vorne, wo man im Vergleich zum normalen Passat eine etwas tiefere Position sowie eine leicht breitere Sitzfläche genießt. Ansonsten kann man in der ersten Reihe neben den guten Passat-Standards bei vielen Exemplaren ein mit schicken Materialien aufgewertetes Cockpit genießen, welches besonders im Neuzustand recht nobel wirkt. Einige schmutzempfindliche Textilien können bei Gebrauchtexemplaren allerdings einen auch schon mal etwas mitgenommen Eindruck hinterlassen.

Diesel erst ab 2015 zu empfehlen

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Eine Dynamik ist dem Passat CC nicht abzusprechen.

Zwischen 2008 und 2016 wurde der CC gebaut und damit in der goldenen Ära des Dieselmotors. Entsprechend werden rund zwei Drittel der Gebrauchtexemplare mit 2.0 TDI angeboten, der über den gesamten Produktionszeitraum in sechs Leistungsstufen von 140 PS bis 184 PS verkauft wurde. Neben dem Sechsgang-Handschaltgetriebe gibt es alle Diesel alternativ auch mit DSG; Allradantrieb war bei drei Dieselmotoren optional erhältlich. Alle 2.0 TDI kombinieren gute bis souveräne Fahrleistungen mit niedrigen Verbrauchswerten um die fünf Liter. Allein die ab Frühjahr 2015 verbauten BMT-Diesel erfüllen Euro 6.

Eine deutlich größere Spreizung in Hinblick auf Hubraum und Leistung bieten die Benziner. Den Einstieg markiert das Downsizing-Aggregat 1.4 TSI mit 150 oder 160 PS. In den ersten Baujahren wurde außerdem ein 1.8 TSI mit ebenfalls 160 PS sowie der 2.0 TSI mit 200 PS beziehungsweise 211 PS angeboten. Zum richtigen Heißsporn mutiert der CC allerdings mit dem 3,6-Liter-V6, der dank 300 PS das Mittelklasse-Modell auf Oberklasse-Niveau katapultiert.

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Innen wirkt der Passat CC nicht mehr ganz up to date, hat aber alles was es braucht.

Ebenfalls in oberen Regionen bewegt sich der Verbrauch, der in der Praxis stets zweistellig ist. Der aus heutiger Sicht vernünftigste Antrieb ist der allein in den Baujahren 2015/16 angebotene Turbobenziner 1.4 TSI BMT mit 150 PS, der Euro 6 bietet und unter sechs Liter Benzin verbraucht. Wer sich für Effizienz und Umwelt weniger interessiert, wird gewiss mit dem V6 am glücklichsten, der sehr gut zum nobleren Charakter des CC passt.

Nicht in allen Punkten ein Edel-Passat

Anders als beim normalen Passat hat VW für den CC keine Ausstattungslinien wie Comfort- oder Highline angeboten. Die grundsätzlich gut bestückte Basis ließ sich über Pakete oder Einzelposten dennoch sehr umfangreich aufwerten. Zur generellen Ausstattung gehören 17-Zoll-Räder, sechs Airbags, Sportfahrwerk, Sportsitze Lederlenkrad und -schaltknauf, Mittelarmlehne sowie ein automatisch abblendender Innenspiegel. Ab 2012 sind auch Xenon-Scheinwerfer Teil der Basisausstattung. Etwas mehr Extras dürften es dennoch sein. Sehenswert sind die Interlago-Räder im 18-Zoll-Format, außerdem sollte man nach Exemplaren mit dem Adaptiv-Fahrwerk DCC oder der schmutzgeschützten Rückfahrkamera Ausschau halten. Ebenfalls optional wurden Assistenten wie Totwinkel-Warner oder Spurhaltehelfer angeboten. Auch wenn der CC keinen EuroNCAP-Crashtest absolviert hat, gilt er, angesichts der fünf Sterne die sein Technikbruder Passat einfuhr, als sicher.

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Den Mittelsitz in der zweiten Reihe des Passat CC will eigentlich keiner besetzen.

Der Rolle als Edel-Passat ist der CC hingegen nicht in allen Punkten gerecht geworden. Kommt der Wolfsburger in die Jahre, kommen auch die Probleme. Gehäuft in die Kritik geraten sind unter anderem ein Knister-Armaturenbrett oder der knarzende Dachhimmel. Als ebenfalls nicht ganz unproblematisch gilt das optionale Glasschiebedach, das mit Windgeräuschen und Klapper-Rollo nerven kann. Den Status eines Konstruktionsfehlers haben die Türdichtungen, die Rost provozierendes Wasser sammeln. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigen auch mehrere Serviceaktionen.

Unter anderem mussten die Steuergeräte des Doppelkupplungsgetriebes und der Servolenkung neu programmiert werden. Auch beim TÜV Report zeigt sich bei den jüngeren Exemplaren eine leicht höhere Fehleranfälligkeit als im Segmentdurchschnitt. Immerhin: Ältere Baujahre schneiden sogar leicht besser als der Durchschnitt ab. Besonderes Augenmerk sollte man auf den Zustand von Bremsscheiben, der Stoßdämpfer, Federn und Antriebswellen legen. Einen kritischen Blick verdient auch die Funktion der Seitenfenster in den rahmenlosen Türen als auch die Türrahmen, die Spuren von Kantenrost aufweisen können. Idealerweise hat der gebrauchte CC zudem seine AU frisch und erfolgreich absolviert.

Fazit: Wer nur Mittelklasse zahlen will, aber Wert auf etwas Noblesse legt, ist mit dem Passat CC beziehungsweise VW CC gut bedient. Strahlkraft bietet das viertürige Coupé auch heute noch, zumal er nicht an jeder Straßenecke zu sehen ist. Mittlerweile bekommt man ältere Exemplare auch für kleines Geld. Angebote für mittlere vierstellige Summen häufen sich. Wer sich bei einer Probefahrt auf Fehlersuche begibt, könnte durchaus fündig werden, was Gelegenheit gibt, den Preis noch ein wenig zu drücken.

Quelle: ntv.de, hps/sp-x

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