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Gebrauchtwagencheck VW Sharan - Familien-Van mit Schwachstellen

Einst war der VW Sharan, die Alternative für alle Familienväter. Heute fürchtet der Raumriese um sein Überleben und hat als Gebrauchter leider auch so seine Schwächen beim TÜV.

Einst war der VW Sharan, die Alternative für alle Familienväter. Heute fürchtet der Raumriese um sein Überleben und hat als Gebrauchter leider auch so seine Schwächen beim TÜV.

(Foto: VW)

Gebrauchtwagen können immer mit Überraschungen aufwarten. Das gilt ganz besonders für Vans. Leider sind die bei den viel genutzten Familientransportern nicht immer positiv. Bedauerlicherweise gilt das auch für den VW Sharan, der beim TÜV keine besonders gute Figur abgibt.

Der VW Sharan gehört zu einer aussterbenden Gattung an. Vans sind nicht mehr hip und werden immer weniger als praktisches Familien- oder Freizeitauto gekauft. Der VW-Van ist seit 2010 auf dem Markt, einen Nachfolger wird es nicht geben. Damit werden für Van-Fans gebrauchte Exemplare immer wichtiger. Laut TÜV gibt es aber einiges zu beachten.

Der Sharan streckt sich auf eine Länge von 4,85 Metern und bietet Platz für bis zu sieben Personen. Vorne und in der zweiten Reihe geht es luftig zu. Wer auf der optionalen dritten Sitzbank mitfährt, ist entweder gelenkig und schmerzunempfindlich oder noch ein Kind. Dennoch überzeugt die Variabilität des Innenraums bis ins Detail. Die drei Einzelsitze im Fond lassen sich umlegen und verschieben, im Gegensatz zum Vorgänger können sie aber nicht mehr ausgebaut werden. Das Kofferraumvolumen in der fünfsitzigen Konfiguration variiert je nach Sitzstellung zwischen 955 und 2430 Litern, im Siebensitzer stehen noch 300 bis rund 2300 Liter zum Beladen bereit.

Bis zu sieben Personen finden im VW Sharan Platz. Wirklich bequem ist es aber nur zu fünft.

Bis zu sieben Personen finden im VW Sharan Platz. Wirklich bequem ist es aber nur zu fünft.

(Foto: VW)

Die Bedienung stellt VW-affine Fahrer vor keine Probleme. Schalter, Lenkrad, Drehknöpfe oder Infotainmentsysteme kennt man aus anderen VW-Modellen. Viele Ablagen erleichtern den Alltag. Praktisch sind die hinteren Schiebetüren, die je nach Komfortbedürfnis des Erstkäufers auch elektrisch ihre Dienste verrichten. Das Facelift 2015 sorgte für wenige optische Veränderungen. Rücklichter mit LED-Technik, andere Dekore und Lenkräder machten die wichtigsten Änderungen aus.

Diesel hatte Priorität

Zum Marktstart lag der Fokus auf Diesel-Motoren. Den bekannten VW-Zweiliter-Selbstzünder gab es in drei Leistungsstufen mit 115 PS, 140 PS (ab 5/2015: 150 PS), 170 PS (ab 5/2015: 177 PS) und 184 PS. Im Schnitt verbrauchen sie laut Datenblatt zwischen 5,0 und 6,2 Liter. Die Diesel bieten ordentlich Drehmoment, um den rund 1,9 Tonnen schweren Van auf Touren zu bringen. Zudem lassen sich die Triebwerke mit 150 PS, 177 PS und 184 PS auch mit Allrad kombinieren. Gebrauchtwageninteressenten sollten darauf achten, dass bei den Euro-5-Aggregaten die Software-Aktualisierung im Rahmen des Abgasskandals durchgeführt wurde. Im Sommer 2020 nahm VW die Diesel genau aus diesem Grund dann auch aus dem Programm.

Bei der Zuladung macht der VW Sharan mit bis zu 2430 Liter keine Kompromisse.

Bei der Zuladung macht der VW Sharan mit bis zu 2430 Liter keine Kompromisse.

(Foto: VW)

Die Benziner fristeten eher ein unscheinbares Dasein. Sie gibt es mit 1,4 und 2,0 Litern Hubraum und 150 PS, 200 PS oder 220 PS. Der Normverbrauch liegt hier nach Herstellerangaben zwischen 6,4 und 8,4 Litern. 2020 reduzierte VW das Angebot auf den 1.4er mit 150 PS und Zylinderabschaltung. Dass die Benziner nicht die idealen Antriebe für einen Van der Größenordnung eines Sharan sind, muss hier nicht extra erwähnt werden.

Für die Kraftübertragung steht neben einem manuellen Sechsganggetriebe für alle Motoren bis auf den Basisdiesel das bekannte siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl.

Basisausstattung schon ganz ordentlich

Die drei typischen VW-Linien "Trendline", "Comfortline" und "Highline" bilden auch beim Sharan das Gerüst der Komfortlevel. In der Basisversion fährt der Sharan schon recht ordentlich ausgestattet vor. Einzelsitze im Fond sind genauso Serie wie die zwei Schiebetüren. Klimaanlage und Radio. In den höheren Niveaus kommen noch Leichtmetallfelgen, Dachreling, Leder oder Klimaautomatik dazu.

Zur Basisausstattung des Sharan gehören neben den Einzelsitzen im Fond auch die Schiebetüren, Klimaanlage und das Radio.

Zur Basisausstattung des Sharan gehören neben den Einzelsitzen im Fond auch die Schiebetüren, Klimaanlage und das Radio.

(Foto: VW)

Über die Jahre hatte VW viele Sondermodelle im Programm wie etwa Life, Beach, United oder Allstar. Sie basieren auf dem mittleren Level und bieten einige Extras. Sofern die Erstkäufer die lange Optionsliste des Sharan ausgiebig studiert und goutiert hatten, verfügen die Fahrzeuge auch über Klapptische an den Sitzlehnen, elektrische Heckklappe, beheizbare Vordersitze oder Dreizonen-Klimaanlage. Ebenfalls im Angebot waren seit dem Facelift Spurhaltewarner, Fernlichtautomatik, Abstandsradar und Rückfahrkamera. Beim NCAP-Crashtest erreichte der Familienvan eine Fünf-Sterne-Bewertung.

Reichlich Schwachstellen beim TÜV

Die Fahrt zur TÜV-Hauptuntersuchung (HU) kann bei Sharan-Besitzern leichtes Unbehagen verursachen. Der Van hat durchaus Schwachstellen. Dazu zählt besonders die Achsaufhängung. Die TÜV-Prüfer bemängeln sie bereits ab der ersten HU überdurchschnittlich oft. Auch defekte Federn und Dämpfer sind keine Seltenheit. Dazu kommen fragile Antriebswellen und Rost schon in frühen Jahren. Gebrauchtwagenkäufer sollten diese Problemzonen vor dem Kauf checken lassen, um unliebsame Überraschungen auszuschließen. Wenn das Fahrzeug schon überprüft wird: Ein Blick auf die Bremsscheiben schadet ebenfalls nicht.

Fazit: Der Sharan kann Familien und Freizeitsportler mit seinem Raumangebot glücklich machen - sofern das Wunschauto in einem guten technischen Zustand ist. Für ältere Modelle muss man rund 8000 Euro anlegen, sie weisen mit mehr als 200.000 Kilometern oft sehr hohe Laufleistungen auf. Für Sharan-Fahrzeuge, die nach dem Facelift auf den Markt kamen, werden mindestens 15.000 Euro fällig.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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