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Daten, Karten, Infografiken Die Virus-Krise in der Schweiz

Coronavirus-Ausbruch in der Schweiz: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (M.) informiert die Öffentlichkeit.

Coronavirus-Ausbruch in der Schweiz: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (M.) informiert die Öffentlichkeit.

(Foto: REUTERS)

Der Coronavirus-Ausbruch in Norditalien bleibt nicht ohne Folgen für das Nachbarland im Norden: Die Schweiz entwickelt sich mit steigenden Fallzahlen zum viertgrößten Ansteckungsherd in Europa. Die Behörden zählen mehr als 2000 Infizierte. Ein Überblick.

Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit haben die Ausläufer der Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreicht. In den Städten und Kantonen der Eidgenossenschaft kletterte die Zahl der entdeckten Coronavirus-Infektionen zu Wochenbeginn deutlich an.

Als Reaktion auf die Ausbreitung rief die Schweizer Regierung den Notstand aus. "Die Schweiz befindet sich in einer außerordentlichen Lage", teilte die Regierung mit. Ab Mitternacht müssten alle Geschäfte und Lokale geschlossen werden, hieß es. Auch Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe werden bis 19. April geschlossen, ordnete die Regierung an. Zudem verhängte sie ein Versammlungsverbot und bewilligte einen Armee-Einsatz.

Der Schweizer Bundesrat rief die Bevölkerung auf, verantwortlich und solidarisch zu handeln. "Bleiben Sie bei Krankheitssymptomen zu Hause und halten Sie sich nicht im öffentlichen Raum auf."

Aktuell liegt die Gesamtzahl der in der Schweiz erfassten Sars-CoV-2-Fälle bei rund 2200 Fällen. Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit Sitz in Liebefeld bei Bern mitteilte, handelt es sich dabei um die Zahl der positiv getesteten Personen. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle, also diejenigen Verdachtsfälle, bei denen ein weiterer Coronavirus-Test positiv ausfiel, gibt die amtliche Statistik aktuell mit 1680 an.

Es steht zu befürchten, dass auch in der Schweiz weitere Infektionen auftreten. "Die Zahl der Fälle in der Schweiz nimmt rasch zu", warnten die Schweizer Behörden. "Die gesamte Bevölkerung ist aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen." Um die Zahl der schweren Erkrankungen zu begrenzen und die Überlastung des nationalen Gesundheitssystems zu vermeiden, brauche es "gemeinsames Handeln", hatten die Behörden schon vor der Ausrufung des Notstands erklärt.

Zu den bereits zuvor verhängten einschneidenden Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung der Infektionen gehörte die Einschränkung des Grenzverkehrs, das Verbot öffentlicher und privater Veranstaltungen mit 100 oder mehr Teilnehmern und die Aussetzung des Unterrichts in Schulen, Hochschulen und Ausbildungsstätten ab 16. März 2020. "Personen aus Italien wird die Einreise in die Schweiz verweigert", teilte der Schweizer Bundesrat mit." Ausnahmen sind möglich, beispielsweise für Personen, die in der Schweiz wohnen oder arbeiten."

Ungeachtet der massiven Eingriffe in das öffentliche Leben stiegen die Fallzahlen zuletzt an: Allein am Sonntag kamen 836 neu gemeldete Infektionen hinzu. Damit hat sich das Aufkommen an Covid-19-Erkrankungen seit Freitag fast verdoppelt. 14 Menschen haben in der Schweiz im Zusammenhang mit der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit bislang ihr Leben verloren.

Wie sich anhand der regionalen Verteilung der Infektionsfälle erkennen lässt, sind die grenznahen Kantone im Süden, Norden und Westen der Schweiz besonders betroffen. Das Tessin zum Beispiel, das im Süden unmittelbar an die Risikogebiete in Norditalien angrenzt, zählt mit 291 Covid-19 Erkrankten die meisten Coronavirus-Fälle in der gesamten Schweiz.

Dass gerade hier viele Fälle auftauchen, kommt wenig überraschend: Teile des Kantons zählen kulturell und wirtschaftlich bereits zum Einzugsbereich des italienischen Sprachraums. Es gibt enge Beziehungen zur Millionenmetropole Mailand, die weniger als 50 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt liegt.

Größere Infektionszahlen kommen auch aus dem Kanton Waadt am Genfer See im französischsprachigen Teil der Schweiz. Dort dürften einzelne Ansteckungen auch auf Verbindungen nach Frankreich zurückzuführen sein. Der dritte Krisenherd der Schweiz befindet sich mit dem Großraum Basel ganz im Norden des Alpenstaats. Dort an der Grenze zu Deutschland wurden bereits 270 Coronavirus-Fälle gemeldet.

Schweizweit wurden aufgrund der Coronavirus-Pandemie sämtliche Schulen vorerst bis zum 4. April geschlossen. Um die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen während der Zwangsferien zu Hause sinnvoll zu beschäftigen, weitete das Schweizer Fernsehen SRF eigens das Angebot im Schulfernsehen kurzfristig aus.

Ab Mittwoch, 18. März, wird das Programm für Schüler am Vormittag von einer auf zwei Stunden erhöht, wie der Sender mitteilte. Es geht nicht um Zeichentrick- oder andere Unterhaltungsfilme, sondern pädagogisch aufbereitete Videos "für das selbstorganisierte Lernen", wie der Sender mitteilte.

In der Online-Rubrik "MySchool" stehen zum Beispiel Beiträge mit Titeln wie "Warum schwimmt ein Schiff?" oder "Wie erkennt man Fake News?" im Programm. Dazu kommen Videos zur gesundheitlichen Aufklärung: "Warum ist Händewaschen wichtig?". Auch für Lehrerinnen und Lehrer, die Online-Unterricht anbieten wollen, stellt der Sender Videos und Unterrichtsmaterial online zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, mit Material von AFP und dpa

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