Infografik

Coronavirus-Lage in den USA New York zählt fast 60.000 Infizierte

Bilder wie aus einem Alptraum: Ein Lazarettschiff der US Navy geht vor Manhattan in Position, um Covid-19-Patienten zu retten.

Bilder wie aus einem Alptraum: Ein Lazarettschiff der US Navy geht vor Manhattan in Position, um Covid-19-Patienten zu retten.

(Foto: REUTERS)

Die Vereinigten Staaten geraten immer tiefer in die Coronavirus-Krise. Landesweit gibt es bereits mehr als 144.000 Infizierte. Der Großraum New York entwickelt sich zur Katastrophenzone. Im Schnellverfahren weicht eine US-Behörde grundlegende Hygienevorschriften auf.

In den USA ziehen die Fallzahlen weiter an. Bis Montagnachmittag (Ortszeit US-Ostküste) ist die die Zahl der landesweit bekannten Coronavirus-Infektionen auf 144.732 Fälle gestiegen. Das sind schon jetzt mehr als 22.000 infizierte Menschen mehr als am Vorabend. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich auf 2527 verstorbene Covid-19-Patienten.

Am schwersten betroffen ist nach wie vor die Region rund um den bevölkerungsreichsten Ballungsraum der USA: Aus dem Bundesstaat New York stammen derzeit gut 40 Prozent aller landesweit festgestellten Coronavirus-Fälle. Insgesamt gibt es dort bereits fast 60.000 Infizierte und 965 Tote. Einzelne Krankenhäuser der Millionenmetropole arbeiten längst an der Kapazitätsgrenze und steuern in absehbarer Zeit auf unhaltbare Zustände zu.

New York State ist zwar der am schwersten betroffene Bundesstaat, aber längst nicht der einzige Brennpunkt im aktuellen Infektionsgeschehen in den USA. Die Behörden in Kalifornien berichteten zuletzt von einem deutlichen Anstieg der schweren Fälle. Die Zahl der Coronavirus-Patienten auf den Intensivstationen habe sich in den vergangenen vier Tagen verdreifacht, erklärte Gouverneur Gavin Newsom. Genaue Zahlen nennt er nicht. Der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat hat etwa 40 Millionen Einwohner.

Steigende Fallzahlen verzeichnen Beobachter auch in den Industrieregionen an den Großen Seen. In Michigan stieg die Zahl der Infizierten zu Wochenbeginn auf knapp 5500. Im benachbarten Illionois sind es bereits 4600 Coronavirus-Fälle. Lokale Ausbrüche gibt es auch in Lousiana an der Golfküste sowie vor allem im bei Rentnern beliebten Sonnenstaat Florida. Dort sehen sich die Behörden mittlerweile mit 5473 Infektionsfällen konfrontiert. Florida ist der US-Bundesstaat mit dem höchsten Seniorenanteil in der Bevölkerung.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Erregers greifen die US-Behörden mittlerweile zu verzweifelten Maßnahmen. Aufgrund des vielerorts eklatanten Mangels an Schutzausrüstung für das medizinische Personal weichte die sonst überaus strenge Lebens- und Arzneimittelbehörde der USA (FDA) die Hygienevorschriften auf.

Um die Engpässe bei Atem- und Mundschutzmasken zu beseitigen ist in den USA nun auch eine bestimmte Art der Sterilisierung bereits genutzter Masken erlaubt. Vom Personal in Krankenhäusern verwendete Masken vom Typ N95 dürfen bis zu 20 Mal sterilisiert und wiederverwendet werden, erklärte die FDA. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump ein solches Vorgehen angeregt.

Es sei "vernünftig" anzunehmen, dass die Sterilisierung mit einem Apparat vom Typ Battelle CCDS das Coronavirus Sars-CoV-2 effektiv beseitige, hieß es. Dieser Vorteil wiege schwerer als "die bekannten und möglichen Risiken", erklärte die FDA in einer auf Sonntag datierten Ausnahmegenehmigung.

Nach Angaben des Hersteller Battelle sind Spezialmaschinen in der Lage, am Tag bis zu 80.000 Atemschutzmasken zu sterilisieren. Die Masken werden in dem Apparat zur Sterilisierung unter anderem 2,5 Stunden mit Wasserstoffperoxid-Dampf behandelt. Die Masken dürften für den Prozess keine Cellulose enthalten.

Battelle zufolge ist ein solcher Apparat bereits im Bundesstaat Ohio in Betrieb, ein weiterer soll in Kürze in New York aufgebaut werden. Die Stadt ist in den USA bisher am schlimmsten von der Covid-19-Pandemie betroffen. Battelle arbeitet nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten mit dem US-Militär zusammen, um Soldaten vor Zwischenfällen mit biologischen und chemischen Kampfstoffen zu schützen.

Die Firma hatte vor wenigen Jahren im Rahmen einer FDA-Studie die Dekontaminierung von N95-Masken für den Fall einer Pandemie erprobt. Der FDA zufolge hatte das Projekt im Test "erfolgreich die Machbarkeit" der Sterilisierung der Atemschutzmasken gezeigt.

Das Coronavirus hat sich mittlerweile in mehr als 180 Länder und Gebiete ausgebreitet. Mehr als 740.000 Infektionen weltweit wurden offiziell nachgewiesen, davon 408.203 in Europa, knapp 150.000 in den USA und Kanada sowie 106.609 Infektionen in Asien. In Nordamerika starben nach offiziellen Angaben bislang 2635 Infizierte, in Asien insgesamt 3827.

Diese Zahlen geben allerdings nicht das wirkliche Ausmaß der Pandemie wider, da es einigen Ländern an Testsets fehlt. Außerdem werden oftmals nur Menschen mit starken Symptomen auf das neuartige Coronavirus getestet. Wie hoch die wahrscheinliche Dunkelziffer der unerkannten Sars-CoV-2-Infektionen angesetzt werden muss, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten, der Leistungsfähigkeit der lokalen Gesundheitssysteme und oft auch von den politischen Entscheidungsträgern ab.

Quelle: ntv.de, mmo/cwo/AFP/dpa

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