Leben

Aus der Schmoll-Ecke Nur fünf Jahre und das Öko-Klo ist da!

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Am Kotti gibt's nicht nur 'ne neue Polizeiwache, sondern auch ein Superklo.

(Foto: dpa)

Berlin ist arm, aber sexy. Damit es so bleibt, ist Politik aus einem Erguss notwendig. Wie das geht, zeigen vor allem die Grünen. Bei denen bricht schon Jubel aus, wenn ein öffentliches Klo schneller fertig wird als der Flughafen. Nun müssen nur noch Drogendealer mit der Beschriftung klarkommen.

Und zack, schon ward Privatflieger-Merz überführt. Die Franzi aus der Familie der Giffeys hat ihn, intelligent, wie sie als ehemalige Trägerin eines Doktortitels nun mal ist, bloßgestellt. "Was Friedrich Merz und die Berliner CDU seit Wochen veranstalten, ist populistisch und durchschaubar", erklärte die Weltspitze-Spitzenkandidatin der absoluten Weltspitze-Partei SPD. "Erst die schrecklichen Ereignisse an Silvester für den eigenen Wahlkampf instrumentalisieren, dann die Menschen in Berlin nach Vornamen in Schubladen stecken wollen und jetzt ausgerechnet in Neukölln einen Wahlkampftermin inszenieren."

Zack! Das hat gesessen. Einfach eine Wahlkampfveranstaltung in Neukölln abhalten und über Integration junger Menschen reden, die die Polizei angreifen - so nicht, Privatflieger-Merz. Das ist populistisch und durchschaubar. Ganz im Gegensatz zu einem "Jugendgipfel", der lauter Dinge beschließt, die nie umgesetzt werden. Der hat nichts mit Populismus zu tun. Populisten sind immer die Bösen. Nie die Guten. Schon gar nicht die, die eine Koalition der Mitte versprechen, dann mit Grünen und Linke eine Stadt erst recht zum "Failed Bundesland" machen, um eineinhalb Jahre später vor einer Wiederholungswahl erneut eine Koalition der Mitte zu versprechen. Verlogenheit gehört nun mal zur Politik - wir haben uns daran gewöhnt.

Zack! Zack! Dit is Berlin! "Bääm da ist das Ding: auch das ist Kommunalpolitik, seit über 5 Jahren wird eine Toilette am #kotti gefordert - jetzt ist sie da, kostenfrei mit Missoir und Pissoir", verkündete Clara Herrmann, Bezirksbürgermeisterin von Kreuzberg-Friedrichshain, eine In-den-Grünen-Seiende, wie Mitglieder der Partei neuerdings politisch korrekt genannt werden müssen, damit kleine Mädchen sprachlich vermittelt bekommen, dass auch sie, wenn sie groß sind, Bezirksbürgermeisterinnen werden können. (Wie es Frau Herrmann vor der Entdeckung des Gendersterns zur Bürgermeisterin geschafft hat, erklärt Ihnen demnächst der ARD-Faktenfinder.)

Flanieren auf der Friedrichstraße

NUR! FÜNF! JAHRE! Zack! Bääm! Dit is Berlin! Das intakteste Failed Bundesland aller Zeiten. Die Bauzeit für das Klo an der U-Bahnstation Kottbusser Tor ist deutlich geringer als die 14 Jahre für den Großflughafen und kostet (hoffentlich) auch keine sechs Milliarden Euro. Arm, aber sexy. Dat is Berlin. Das ist Politik aus einem Erguss. Da darf man sich als Politikerin schon einmal selbst glorifizieren, sich für das hammergeile Tempo in jugendnaher Sprache loben und vor Erregung ein paar Kommas vergessen.

Das Bääm-Scheißhaus besteht übrigens aus drei Kabinen, die mit "Missoir", "Pissoir" und "Toilette" beschriftet sind. Hoffentlich können das alle richtig deuten, auch die Obdachlosen aus Osteuropa und die Drogenhändler, nicht dass die plötzlich in der Zelle mit der Aufschrift "Pissoir" kacken, weil sie glauben, die "Toilette" sei für die "Diversen" reserviert. In Berlin hatten sich von 2019 bis Ende 2022 glatt 137 Menschen im Melderegister als "divers" eintragen lassen. Das sind 0,0037 Prozent der rund 3,7 Millionen offiziell in Berlin Lebenden, darunter kein einziges Neugeborenes. Da lohnt der ganze Aufwand.

Zack! Bääm! Politik für Minderheiten ist in Berlin ganz wichtig. Nehmen wir die Zu-Fuß-Gehenden, wie Fußgänger neuerdings politisch korrekt genannt werden müssen, damit kleine Mädchen sprachlich vermittelt bekommen, dass auch sie, wenn sie mal groß sind, auf eigenen Beinen stehen können. Die sind ab sofort allein auf der Friedrichstraße. Denn Verkehrssenatorin Bettina Jarasch, auch eine In-den-Grünen-Seiende, hat sie "endgültig" zur Flaniermeile erklärt. Spazieren zwischen Beton und auf Asphalt - eine wunderbare Vorstellung. Ich freue mich schon auf das Frühjahr, wenn ich auf der Friedrichstraße schlendere und dann drei Kilometer weiter am Kotti aufs Öko-Scheißhaus gehe - die Aussicht macht das Failed Bundesland wieder lebenswerter.

Die Entscheidung, die Friedrichstraße endgültig zur Flaniermeile zu machen, fiel kurz vor der Wahl. Frau Jarasch ist Weltspitze-Spitzenkandidatin ihrer Partei und konkurriert mit Frau Giffey sowie der Vornamen-affinen CDU. Trotzdem ist auch das kein Populismus, sondern ernsthafte, stringente und sinnvolle Politik im Interesse der gesamten Menschheit. Zack! Bääm! Berlin-Mitte rettet die Welt. Auf dem Asphalt werden wieder - Bääm! - Bänke hingestellt. Dort warten wir mit einem scheiß-teuren Kaffee von Starbucks auf den Weltuntergang.

Attraktiver Fußverkehr

Und schon ist der "Fachverband Fußverkehr Deutschland" zur Stelle und verleiht Berlin einen "Sonderpreis" für das "Parklet"-Programm des Senats: "Holzflächen mit Sitzbänken und Grün auf bisherigen Parkplätzen, die das Umfeld verschönern, zum Aufenthalt einladen und damit auch das Gehen im Quartier fördern." Schönheit kommt eben doch nicht nur von innen. Die Preisverleihung fand übrigens im Rahmen des Verbandsprojektes "Gut gehen lassen - Bündnis für attraktiven Fußverkehr" statt, das vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Auch dort hat eine In-den-Grünen-Seiende das Sagen. Das nenne ich solidarisches Verhalten von Zu-Fuß-Gehenden zu Zu-Fuß-Gehenden, die sich mit Preisen gegenseitig bescheinigen, auf der richtigen Seite zu marschieren.

Autofahrer sind nun mal keine Minderheit. Für die muss man keine Politik machen. Die muss man ärgern, weil sie böse sind und jeden Tag zur Arbeit fahren, statt in den Urlaub nach Thailand zu fliegen und bei einem Cocktail mit Zutaten aus biologischem Anbau von einer gerechteren Welt zu träumen. Parkgebühren steigen in Berlin genauso schnell wie die Wut darüber. Wofür zahlt man eigentlich KfZ-Steuer? Und nun darf man in der Hauptstadt Räder, Motorräder und Pedelecs auf allen Autoparkplätzen abstellen - kostenlos. Bääm! Zack! Dit is Berlin. "Ein solider Schritt hin zu mehr Flächengerechtigkeit", erklärte eine Rad-Lobbyistin. Sehr gut. Betroffene der Welt sprengt die Fahrradketten der Flächenungerechtigkeit!

Die Einnahmen aus höheren Parkgebühren fließen in den Straßenbau, vorzugsweise in Umleitungen. Natürlich auch das in der gewohnten Berliner Qualität. Schauen wir auf die Berliner Allee in Weißensee, wo der Verkehr wegen Kanal- und Leitungsarbeiten umgeleitet werden musste. "Es wurden mit Stand vom 2. Dezember 2022 insgesamt 21 Vorfälle vom zuständigen Polizeiabschnitt benannt, bei denen Fahrzeuge ins Gleisbett gefahren sind", teilte eine Mitarbeiterin von Frau Jarasch dem Landesparlament mit. Bääm! Das ist wirklich wie im Comic. Zu blöd, den Weg zu finden. Nein, diese dummen Autofahrer. Das wäre ihnen mit dem Fahrrad nicht passiert - schon gar nicht auf der Friedrichstraße. Zack! Bääm! Dat is Berlin.

Quelle: ntv.de

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