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"Politik der schlimmsten Form" Caitlyn Jenner bereut Trump-Unterstützung

Wird oft dafür kritisiert, Republikanerin zu sein: Transfrau Caitlyn Jenner.

Wird oft dafür kritisiert, Republikanerin zu sein: Transfrau Caitlyn Jenner.

(Foto: picture alliance / Michael Broch)

Als er für das Amt des US-Präsidenten kandidiert, erhält Trump viel Zuspruch von Caitlyn Jenner. Dafür wird sie stark kritisiert. Doch nun reicht es der republikanischen Transfrau. Schwer enttäuscht zieht sie ihre Unterstützung zurück.

Die Transgender-Aktivistin Caitlyn Jenner bereut ihre Unterstützung von US-Präsident Donald Trump. Trump sei der erste republikanische Präsidentschaftskandidat gewesen, der sich für die "wertvolle und verletzliche Community" von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBTQ) einsetzen wollte, schrieb Jenner in einem Beitrag für die "Washington Post".

Sie sei "angespornt" gewesen durch den Applaus, den er dafür beim Nominierungsparteitag im Juli 2016 erhalten habe. Jede Umfrage habe gezeigt, dass sich die Meinung der Öffentlichkeit zu LGBTQ-Themen zum Positiven verändere - und dass der Meinungswandel sogar bis in die Wählerbasis der republikanischen Partei reichte, schreibt Jenner.

Sie habe sogar daran gedacht, mit der Trump-Administration zu kooperieren. Ihre Reisen nach Washington, um für ihre Anliegen zu werben und Kongressabgeordnete zu informieren, seien zwar von der LGBTQ-Community teils stark kritisiert worden, dennoch habe Jenner die Hoffnung auf eine positive Zusammenarbeit und einen Wandel lange nicht aufgeben wollen. "Traurigerweise lag ich falsch."

"Inakzeptabel und erschütternd"

US-Präsident Trump habe, so Jenner weiter, nach seiner Wahl dabei versagt, zu seinen Worten zu stehen. "In der Realität wird die Transgender-Community von diesem Präsidenten schonungslos attackiert", schrieb Jenner, die den Republikanern angehört. Trump behaupte, seine Anti-Transgender-Politik solle das Land schützen. Dabei wolle der Präsident nur den äußersten rechten Rand seiner Partei für sich gewinnen.

"Das ist Politik in ihrer schlimmsten Form. Das ist inakzeptabel und erschütternd", klagte Jenner, die als Bruce Jenner einst Olympia-Gold im Zehnkampf gewann. "Es hat mich tief, persönlich verletzt." Die Hoffnungen, die sie in Trump gesetzt hatte, seien "unangebracht" gewesen. "Ich unterstütze Trump nicht. Ich muss aus meinen Fehlern lernen und nach vorne schauen."

Nach ihrer Geschlechtsumwandlung im Jahr 2015 wurde Jenner häufig dafür kritisiert, sich nicht genügend für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transpersonen einzusetzen und ihren Bekanntheitsgrad nicht zu nutzen. In der in den USA populären TV-Show von Ellen DeGeneres erklärte sie einst sogar, dass sie gleichgeschlechtliche Ehen nicht unterstütze, was eine Welle an enttäuschten Reaktionen auslöste. Es war ihr erster öffentlicher Auftritt nach der Geschlechtsumwandlung.

Während der Amtszeit von Trump habe sie jedoch ihre Einstellung, die sie während ihrer "sehr publiken und verherrlichten frühen Caitlyn-Tage" entwickelt hatte, grundlegend geändert, beteuert Jenner. "Seitdem habe ich mehr über die Hürden gelernt, die unsere Community bewältigen muss, über die Politik, die uns umgibt, und über die Orte, an denen meine Stimme helfen kann." Auch wenn sie Trumps Politik nicht mehr unterstütze, werde sie ihre Arbeit als Aktivistin weiterführen und mit jedem zusammenarbeiten, der sich verpflichtet fühle, der LGBTQ-Szene zu helfen.

Quelle: ntv.de, lri/dpa

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