"DSDS" - Der Casting-Auftakt "Den Hund würde ich weiterlassen"
05.01.2017, 01:00 Uhr
Enorm begabter Hund: Amares
Wenn sich die Musikpolizei zum Fremdschämen ins Dunkle verzieht und Trash-TV-Freunde vor Begeisterung im Dreieck springen, dann kann das nur eins bedeuten: Willkommen bei "Deutschland sucht den Superstar!"
Das neue Jahr ist noch keine Woche alt, da klingelt es daheim vor den TV-Geräten schon wieder in den Ohren. Der Grund: Deutschlands fleischgewordener Camp David-Garderobenständer Dieter Bohlen öffnet mal wieder seine "DSDS"-Pforten. Unter dem Motto "No Limits" heißt es bereits zum 14. Mal: Hereinspaziert! Bei uns ist alles erlaubt!
Die Erste, die bereits nach wenigen Minuten ins Auge sticht, präsentiert sich nicht vor, sondern hinter dem Jury-Pult von "DSDS"-Macher Dieter Bohlen, Scooter-Shouter H.P. Baxxter und Schlager-Bardin Michelle. Die junge Dame mit den braunen Textmarker-Augenbrauen, den schneeweißen Naddel-Zähnen und der Haarpracht einer joopschen Haute-Couture-Schaufensterpuppe hört auf den Namen Shirin David. Die 21-jährige Hamburgerin mit litauischen und iranischen Wurzeln zählt momentan zu den hellsten Sternen am nationalen YouTube-Firmament. Neben den eher Musik-affinen drei älteren Semestern an der "DSDS"-Entscheidungstheke soll Shirin vor allem die Persönlichkeit und den Wow-Effekt der Kandidaten unter die Lupe nehmen.
Es dauert allerdings nicht lange, bis alle Jury-Mitglieder - egal ob mit oder ohne Textmarker-Augenbrauen - von abermals gnadenlos abliefernden "Superstar"-Anwärtern zu Statisten degradiert werden. Sicher, es verirren sich auch wieder jede Menge zunächst schüchtern und unscheinbar daherkommende Goldkehlchen vor die Casting-Kamera. Der dauergrinsende Robin aus Trier beispielsweise belegt normalerweise Pizzen und halbe Brötchen. Steht er jedoch daheim unter der Dusche oder auf dem funkelnden Stern des "DSDS"-Studiobodens, verwandelt er sich in einen Bourani-Klon mit der Lizenz zum Aufwühlen.
"Du wirst alle Jahre schöner"
Auch nicht übel: Die 26-jährige Chamelle Moser, die zu den Klängen von Tina Turners Oldschool-Hit "Proud Mary" regelrecht abgeht wie ein Zäpfchen. Ebenfalls viel Applaus erntet der gerade mal 17-jährige Sandro aus Werne, der mit seiner berührenden Piano-Version von "You Raise Me Up" nicht nur Neu-Jurorin Shirin David zu Tränen rührt, sondern auch Michelle dazu veranlasst, ein erstes Dubai-Recall-Ticket auszustellen.
Die richtigen Knaller sind aber wieder einmal die, die alles können - nur nicht singen. Stefanie aus Nordhorn setzt diesbezüglich das erste Ausrufezeichen. Schon vor der Show rät ihr die extra aus Polen eingeflogene "DSDS"-Wahrsagerin zu einem bürgerlichen Leben hinter dem Herd. Doch Stefanie hat andere Pläne. Sie will hoch hinaus. Und zwar hier und jetzt. Mit Roger Whittakers "Du wirst alle Jahre schöner" im Schlepptau geht der Schuss jedoch nach hinten los. Da hält sich sogar ein murksresistenter Altmeister wie Dieter Bohlen irgendwann nur noch die Ohren zu.
Nicht ganz so schlimm endet der Casting-Ausflug für die Straßenmusikerin Nicolette und ihren treuen Vierbeiner-Freund Arames. Während das Mädchen mit der Gitarre bei der Jury weder Fisch- noch Fleisch-Gefühle entfacht, sorgt das beeindruckende Gejaule von Schäferhund-Mischling Amares im Studio für große Augen und Ohren. Dieter ist begeistert: "Den Hund würde ich weiterlassen." Und so wird's dann auch gemacht. Zum Abgang gibt's ein Leckerli von Frauchen und einen Recall-Zettel vom Pop-Titan.
Parodontose-Einlagen und eine schauerliche Latex-Freundin
Der gebürtige Ukrainer Maksym Doshy benimmt sich auch wie ein Hund. Allerdings eher wie ein tollwütiger. Die leicht aggressiv angehauchte Kreisch-Performance des wild hin und her hüpfenden Möchtegern-Entertainers ruft am Ende sogar die Show-Security auf den Plan. Maksym kann es nicht fassen: "My music is hit!", blökt er ins Mikrofon. Bohlen kontert: "No! Your music is shit!" Punkt. Aus. Schluss. До побачення!
NRW-Cowboy Jens kann aggressivem Verhalten überhaupt nichts abgewinnen. Der BVB-Fremdschämschrecken mit dem ausgeprägten Hang zur Selbstüberschätzung lacht sich lieber das Leben schön und träumt von "dicken Titten und Kartoffelsalat". Im Vollplaybackrausch geht's für den selbsternannten neuen König von Malle allerdings schnurstracks auf die Ersatzbank.
Oliver aus Berlin hat kurz vor dem Show-Finale auch nicht viel mehr zu bieten - zumindest stimmlich. Dafür punktet der Hauptstädter aber mit einer künstlichen Parodontose-Einlage, Bauchnabel-Tacker-Exzessen und seiner schauerlichen Latex-Freundin "Franzi". Ob man aber mit einem wie Oliver in Dubai durch die Sicherheitsschleusen kommt? Na, ich bin gespannt…
Quelle: ntv.de