Verstörende Bilder kurz vorm Finale: Auf den Höfen wird gewurstelt und geküsst. Doch was sind das für unterschwellige Aggressionen bei Günther? Hoch her geht’s dafür bei Rainer und Heike. Denn die köpfen schon wieder eine Pulle Sekt, diesmal jedoch nicht ohne Grund.

Das Leben auf dem Lande ist nicht nur im Heu herumtollen oder pullenweise Champus löten, nein, das Leben auf dem Lande ist harte Arbeit! Diesen Umstand bekommt Claudia zu Beginn ihrer Hofwoche bei Weinbauer Günther sofort zu spüren. Der Morgen beginnt für die Erzieherin mit dem Reinigen einer Ferienwohnung: "Da werden wir mal schauen, ob sie eher sagt, ich mach das Staubwischen oder ob sie richtig anpacken kann und das Klo putzt!" Claudia greift zur Klobürste: Erste Hürde genommen.

Beim Schneiden der Reben in den Weinbergen macht sich bei der 33-Jährigen die erste Ernüchterung breit. Der Winzer sieht seine Arbeit als Berufung. Claudia schneidet seiner Meinung nach die Zweige "zu schnell" und zu lustlos. Im Oberlehrer-Ton hält er ihr daraufhin eine Ode an die Traube.

Am Abend die erste Krise: Die Vorstellungen vom potentiellen gemeinsamen Leben gestalten sich asynchron. Wo der eine Zweisamkeit entdeckt, sieht der andere Arbeit. Na wenigstens gibt es Wein im Überfluss, so kann sich "frau" die Rahmenbedingungen an die Liebe wenigstens schön saufen.

"Guck mal, die geilen Hemden!"

Die Plus-40-Heike und ihr Bauer Rainer sorgen wieder für die besten Momente. Das Lochproblem im Kleiderschrank des Schäfers ist noch nicht ausgestanden: "Du bist so ein hübscher Mann, du musst doch nicht mit Löchern rumlaufen". Auf geht's in die dörfliche Haute Couture Boutique. Ein etwas edlerer Zwirn würde Rainers Sexyness-Faktor um das Hundertfache steigern, findet Heike.

"Guck mal, Rainer, die geilen Hemden", fordert die Blondine ihre feixende Landflamme auf, die Sachen anzuprobieren. Rainer, dem noch nie eine Frau gesagt hat, "dass er schön sei", ist von Heikes Ambitionen entzückt. So wird aus dem Lochfiasko im Handumdrehen eine Liebeserklärung. Einkaufen mit der Heike findet der Rainer "total cool". Strahlend wie das Zentralgestirn tänzelt er durch die Gänge. Heike muss bei seinen Model-Attitüden sofort an Richard Gere in "Pretty Woman" denken.

Auch Rainer hat aufrichtige Gefühle, die er mit einem selbstgebastelten "Strandclub" unterstreicht. Ein aufblasbares Planschbecken mit Rosenblättern, umrandet von Strohballen wird zum kleinen Hof-Paradies. Und schwupp ist die nächste Sektpulle hervorgezaubert. "Hier, Heike, kannst du dir wieder einen antrinken", freut sich Rainer. Doch dann wird’s ernst: Der Bauer ist "bereit zum Heiraten, denn die Heike ist eine gute Frau und eine ganz, ganz Liebe", erklärt der Schäfer. "Du auch" findet die Heike.

Umgekrempelte Leben

Rolf, der liebenswerte Verwurster, ist zum ersten Mal in seinem Leben richtig geflasht. "Mit einer Frau zusammen bei den Tieren zu sein ist wunderbar", findet er und legt seine Schüchternheit ab wie eine alte Schürze. Rolf traut sich jetzt sogar, seine schwärmerischen Gedanken auszusprechen. Als Janine sagt, dass seine Kühe "hübsche Augen" hätten, gesteht er: "Du hast aber schönere Augen."

Auch Wurst machen zu zweit kann das Paradies bedeuten. Als seine Angebete ihm ein Herz aus Rinder-Innereien formt, nimmt der bis dato so scheue Schweinebauer all seinen Mut zusammen und gibt ihr einen ersten, unschuldigen Kuss.

Auch Janine macht keinen Hehl daraus, dass sie ernste Gefühle für Rolf hegt. Was Besseres hätte sie nicht sagen können, denn die Herzensformerin ist eine Traumfrau, die sein Leben umgekrempelt hat.

Hoch her geht’s auch bei Straußenzüchter Sebastian und seiner Ines. Deren temporäre Anstellung als Straußenküken-Aufseherin wird nämlich um eine schwierige Aufgabe erweitert. Sebastian spannt sie in den Bau einen Straußengatters ein. Und siehe da: Ines kann schon ganz allein eine Schraube ins Holz drehen! Straußenpapi Sebastian ist beeindruckt.

Und als die sonst so spröde wirkende Blondine nach getaner Arbeit die Küken durchs neue Gehege flitzen sieht, macht es fast den Anschein, als hätte ihr die Chose Spaß gemacht. Beim Stall-Rendezvous mit ersten Liebkosungen beweist Sebastian, dass er im Flirten, trotz jahrelanger Beziehungsflaute, kein bisschen eingerostet ist.

Spielplatz der großen Jungs

Ohne Umschweife stellt Gottfried klar, "schon beim Scheunenfest gewusst zu haben, dass er Martina haben musste". Liebe auf den ersten Blick sozusagen. "Ein rührender und ehrlicher Moment", findet die Auserwählte. Nach nur einer Woche wird eines der zärtlichsten "Ich liebe Dich" in der "Bauer sucht Frau"-Geschichte gehaucht. "Just a perfekt Day" säuselt Lou Reed im Hintergrund.

Dabei hatte der Kuh-Bauer für seine Martina am letzten Tag der Hofwoche ein Highlight parat: Mist beseitigen. Hört sich lustig an? Ist es auch, aber nur, wenn man einen "Scheißeschieber" hat, eine Art Schneeflug für Exkremente. "Das gehört auf einem Bauernhof nun mal dazu", stellt Gottfried fest und ergänzt: "Alle fahren gern auf dem Mistflug". Auch Martina gesteht nach ihrer ersten Tour: "Das hat aber Spaß gemacht. Der Kuhstall ist eben der Spielplatz der großen Jungs".

So schön kann "Scheiße schieben" sein.