Sein Maulwurf wurde zu Klassiker Kinderbuchautor Wolf Erlbruch ist tot
12.12.2022, 22:04 Uhr
Der kleine Maulwurf stellt energische Nachforschungen zum Urheber des Haufens an.
(Foto: picture alliance / Peter Hammer Verlag/dpa)
Der Kinderbuchklassiker "Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hatte" dient Eltern weltweit als Kompass bei einem hochbrisanten Thema. Nun ist der Autor Wolf Erlbruch im Alter von 74 Jahren in Wuppertal gestorben.
Der deutsche Kinderbuchillustrator, Autor und Hochschullehrer Wolf Erlbruch ist tot. Das hat der Hanser Verlag in einer Mitteilung bestätigt. Demnach starb Erlbruch am 11. Dezember in seinem Geburtsort Wuppertal im Alter von 74 Jahren. Bekannt war er vor allem für sein Werk "Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat" (1989). Der Bestseller befasst sich mit den Ausscheidungen verschiedener Tiere, bei denen der Maulwurf einen Schnellkurs in Exkremente-Kunde bekommt. Erst am Ende stößt er mithilfe von Schmeißfliegen auf den wirklichen Verursacher. In Wuppertal wurde der Klassiker in der Saison 2021/22 als kindgerechte Oper aufgeführt. Das Buch wurde in 27 verschiedene Sprachen übersetzt und erreichte eine weltweite Auflage von mehr als drei Millionen Exemplaren.
Bis heute erschienen von Erlbruch rund 30 Bücher, darunter "Das Hexeneinmaleins" (1998) nach Johann Wolfgang von Goethe oder "Ente, Tod und Tulpe" (2007). Er illustrierte auch Bücher nach Texten von Rafik Schami ("Das ist kein Papagei"), Mirjam Pressler und Yaakov Shabtai sowie James Joyce. Zu seinem Tod schreibt der Verlag: "Mit ihm verlieren wir einen Künstler mit unverwechselbarer Bildsprache, der nicht nur als herausragender Zeichner, sondern vor allem als innovativer Gestalter und Illustrator durch seinen ungewöhnlichen Umgang mit Technik und Bildmaterial bis heute stilbildend für jede Generation ist."
Erlbruch wurde 1948 geboren. An der Folkwang Hochschule für Gestaltung in Essen absolvierte er von 1967 bis 1974 ein Studium mit dem Schwerpunkt Zeichnung. Anschließend machte er sich als Illustrator in der Werbebranche einen Namen. In den 1980ern begann er, Kinderbücher zu illustrieren und zu schreiben. Sein erstes Buch "Der Adler, der nicht fliegen wollte" erschien 1985. Ab den 1990er Jahren unterrichtete er zudem an verschiedenen Universitäten in Düsseldorf, Wuppertal und Essen.
Erlbruch wurde in seiner langjährigen Karriere mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter zweimal mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1993 und 2003) und mit dem Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis (2017). Sein Sohn Leonhard Erlbruch ist ebenfalls Kinderbuchautor. Zusammen mit seinem Vater hat er diverse Bücher und Kalender gestaltet.
Quelle: ntv.de, mau/spot