"Mal sehen, ob wir noch lustig sind" Ein (letzter) Twerk mit Monty Python
22.11.2013, 10:45 Uhr
Gruppenbild mit Dame: Die verbliebenen Mitglieder von Monty Python: Michael Palin, Eric Idle, Terry Jones, Carol Cleveland, Terry Gilliam und John Cleese.
(Foto: imago stock&people)
Man liebt sie für ihren absurden, schwarzen, britischen Humor - oder kann mit ihnen gar nichts anfangen. Monty Python sind für Fans jedenfalls so ziemlich das Größte. Nun will die legendäre Chaostruppe tatsächlich nochmal auftreten - und "twerken" wie Miley Cyrus.
15 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Auftritt und 30 Jahre nach der offiziellen Trennung kommt die britische Kult-Komikertruppe Monty Python nochmals für eine Bühnenshow zusammen. Am 1. Juli 2014 würden sie noch einmal einige ihrer bekanntesten Sketche vorführen, gaben die fünf Komiker in London bekannt. Die Vorstellung soll in der O2 Arena der britischen Hauptstadt stattfinden, die Platz für 20.000 Zuschauer bietet.
John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin lieferten eine Pressekonferenz im Monty-Python-Stil ab: geschwätzig, absurd und abgedreht. Zum geplanten Ticket-Preis in Höhe von 80 Pfund (96 Euro) witzelte Idle, sie seien "nur 300 Pfund billiger als die (Rolling) Stones".
Alle um die 70
Auf viel Neues dürfen sich die Fans dabei wohl nicht einstellen - die Truppe mit einem gemeinsamen Alter von 357 Jahren setzt auf die Zugkraft dessen, was sie in ihrer Blütezeit in den 1970er und 1980er Jahren geschaffen hat. "Das Schlimmste auf einem Rockkonzert ist, wenn die Band ankündigt, dass sie jetzt ein paar Stücke von ihrem neuen Album spielt", sagte Eric Idle. "Das ist der Zeitpunkt, wenn man aufs Klo geht."

Szene aus einem ihrer Filme: "The Meaning of Life" (Der Sinn des Lebens) von 1983.
(Foto: imago stock&people)
Auf die Frage, warum er und seine Kollegen nach dieser langen Zeit wieder zusammen auftreten, antwo rtete Idle scherzhaft: "Wir versuchen alle, Terry Jones' Hypotheken zurückzuzahlen." Außerdem wollten die beteiligten Komiker, die mittlerweile allesamt um die 70 Jahre alt sind, einfach noch einmal sehen, "ob wir noch lustig sind".
In einer Anspielung auf den anzüglichen Tanzstil von Popstarlet Miley Cyrus namens Twerk fügte Idle hinzu: "Wir werden alle twerken, unbedingt." Cleese sagte, der Auftritt werde ein "one and only" sein. Er schloss weitere Aufführungen jedoch nicht aus.
Große Aufregung in Großbritannien
Das geplante Comeback von Monty Python sorgte in Großbritannien für große Aufregung. Der Vorverkauf für die Show beginnt am kommenden Montag um 11.00 MEZ. Die Tickets könnten schnell ausverkauft sein.
In der Presse wurde die Komikertruppe als "Beatles der Comedy" bezeichnet. Sie hatte in den 1970er Jahren mit ihren Fernsehserien und Filmen wie "Die Ritter der Kokosnuss" riesige Erfolge gefeiert. Kultstatus hat bis heute die Bibel-Satire "Das Leben des Brian" - der Film über einen falschen Messias brachte allerdings gläubige Christen auf die Barrikaden. Das bisher letzte große Projekt von Monty Python ist der Film "Der Sinn des Lebens" aus dem Jahr 1983.
Auch solo erfolgreich
Alle Mitglieder starteten schließlich erfolgreiche Solo-Karrieren. Der Sechste im Bunde - Graham Chapman - starb 1989 an Krebs. Der in den US geborene Gilliam wurde Filmemacher, der Weltenbummler Palin war im Fernsehen mit Berichten über seine Reiseabenteuer zu sehen. Idle schrieb das Musical "Spamalot", eine Parodie auf die Legende von King Arthur, beruhend auf dem Film "Ritter der Kokosnuss" von 1975. Jones wurde Historiker und Fernsehmoderator. Cleese wirkte unter anderem in der Fernsehserie "Fawlty Towers" und dem Film "Ein Fisch namens Wanda" mit. Außerdem spielte er den Waffenentwickler Q in mehreren James-Bond-Filmen.
In der Vergangenheit hatte es immer mal wieder Versuche einer Wiedervereinigung der Truppe gegeben - sie scheiterten allesamt, auch an inneren Spannungen. Warum es jetzt klappen soll, darüber spekuliert die Fachwelt. "Ich muss meine Hypothek abzahlen", hatte Terry Jones bereits vor zwei Tagen bekannt geben. Eric Idle fand einen noch pragmatischeren Grund: "Lange haben wir dazu nicht mehr Gelegenheit", sagte der 70-Jährige. In London wird dennoch spekuliert, dass der Auftritt im Juli nur der Versuchsballon für größere Projekte sein könnte - wenn die Resonanz stimmt, so heißt es, sei sogar ein neuer Film im Bereich des Möglichen.
Quelle: ntv.de, abe/AFP/dpa