Unterhaltung

"Let's Dance""Tanzen ist nicht nur für Size Zero"

27.05.2017, 02:59 Uhr Verena-Maria-DittrichVon Verena Maria Dittrich

Faisals Körper streikt, Popow sagt "Good Bye" und Vanessa Mai ist ein Quell der Inspiration. Nur eine glaubt noch immer nicht an ihr Talent. Dabei ist die Frau nicht nur sexy und heiß, sondern wie ein "Silent Killer".

"Zieh dein Kleid aus!", antwortet Knallcharge Kawusi auf Glitzer-Däumelinchen Meis' Frage, was er sagen würde, wenn er nur einen Wunsch frei hätte. Immer diese Stereotypen! Aber die Männerphantasien des Komikers retten ihn auch nicht mehr über die Runden, denn es ist Viertelfinale. Jetzt kann man das Verhoppeln nicht mehr auf den "streikenden Körper schieben", gegen den man "machtlos ist".

Faisal Feuerstein tanzt den Flintstones-Quickstep leider "schon wieder nicht im Takt" und auch in der Fusion, bei der zwei Tänze zu einem vermischt werden, führt der engagierte Stehgeiger lediglich ein Luftballontänzchen auf.

Weil Heinrich Popow nicht mehr tanzen kann, springt der in der letzten Woche rausgeflogene Giovanni Zarrella für ihn ein, und obwohl der begeisterte Lasagnefan sehr "viel spazieren geht", macht er so ansehnliche Hüftaktionen, dass man sich den Giovanni gern als Lehrer für Pizzaboten-Schulungen wünschen würde. Richtig akrobatisch ist seine Rumba-Samba-Fusion zu "Biene Maja". Rein zufällig hat er damit sogar die Prüfung zum Fluglotsen bestanden - gegen ein adäquates Entgelt ist der Giovanni möglicherweise auch als Verkehrspolizist am Kolosseum einsetzbar.

"Wie 'ne Ente beim Kacken"

Und dann gibt es jene, die zwar behaupten, vom vielen Tanztraining schon "ganz ballaballa" zu sein, denen man das aber überhaupt nicht abnimmt. Weil sie immer auf den Punkt - und die perfekten Tanzmaschinen - sind. Menschen wie Vanessa Mai, die egal was sie tanzt, stets schnurrt wie ein Bienchen.

Auf die High-Class-Tänzerin ist Verlass, sie enttäuscht nie: Tipp für die Don Drapers der Werbeindustrie: Nennen Sie High-End- und Markenprodukte Vanessa! Der Name steht für Biss, Durchhaltevermögen und Qualität. Auch ein guter Schnaps könnte Vanessa heißen, vorausgesetzt er bringt es auf genauso viel Umdrehungen wie die Sängerin, die zwar beim Training zur Fusion noch "wie ne Ente beim Kacken" auf Polancs Schulter sitzt, am Ende aber zum x-ten Mal 30 Punkte abräumt.

Auf hohem Level tanzt auch Angelina Kirsch. Das aber scheint beim Kurvenmodel noch immer nicht so richtig angekommen zu sein. "Atemlos" tanzt sie mit ihrem Monchichi durch die Nacht und die Jury lobt das rot berüschte Rehlein in den höchsten Tönen: "Du bist heiß, du bist der Hit, du bist wie ein Silent Killer - hör auf zu weinen!"

Hochgradig unverständlich diese Woche: Jorges Aussprache. Llambi macht eine Mine, als überlege er, was der sich da unter seinem Pult wohl ins Glas gekippt haben könnte. Dabei geht die viel größere Gefahr vom ollen Inhaltsstoff Paradichlorbenzol aus, der in den Mottenkugeln steckt, mit denen Jorges Tischdecken-Outfit in den letzten vier Jahrhunderten sein Dasein fristete.

"Das Tanzen gehört jedem"

Einer, der jetzt offen zugibt, Blut geleckt zu haben und die Show gewinnen will, ist Gil. Der Sänger tanzt mit Ekat einen Wiener Walzer, den die Jury zwar "vom Risiko her bewundernswert", aber einen Tick "zu hart" findet. Dafür kassiert er für seinen Tango-Jive-Mischmasch die volle Punktzahl.

Jetzt, wo es um das Halbfinale geht und der Sieg zum Greifen nah ist, werden langsam härtere Geschütze aufgefahren. Vorne rum wird zwar tapfer gelächelt, das verlangt der Teamgeist, artig und mit Grinsekatzengesicht der Konkurrenz zu applaudieren, aber es sind die Blicke, die Bände sprechen: etwa, wenn die eine schon wieder flennt, der andere halb um Anrufe bettelt oder ein Dritter sich nicht zu benehmen weiß.

Ekat gibt Gil beim Tanztraining ein paar verträumte "Schuljungen"-Anweisungen mit auf den Weg, Llambi interpretiert diese fehl und witzelt: "Am Ende wissen wir, wer nächstes Jahr den neuen Bachelor spielen wird." Der Vollblutmusiker und Familienvater findet das alles andere als komisch und bedankt sich direkt bei seiner "großartigen Frau, die sich zu Hause um die Kinder kümmert": "Danke Baby, dass ich hier mittanzen darf!"

Und dann das: Zwei ehemalige "Let's Dance"-Siegerinnen sitzen im Publikum. Hartwich belatschert genüsslich Sophia Thomalla und Maite Kelly. Letztgenannte gibt gleich mal ein Statement an alle kurvigen Leute da draußen ab: "Das Tanzen gehört jedem, nicht nur den Zero-Sizes!"

Am Ende reicht es trotz solch leidenschaftlicher Aufrufe nicht, Faisal Kawusi, den Baron der wackelnden Körpermassen, in der Show zu halten. Tschüss, Faisal, niemand "schüttelt seinen Speck" so schön wie du.