"Zombieland" kehrt zurück Doppelt hält nicht unbedingt besser
07.11.2019, 20:28 UhrZehn Jahre mussten Fans warten. Nun kommt "Zombieland: Doppelt hält besser" in altbewährter Besetzung in die deutschen Kinos. Doch werden sich die Zuschauer mit einer aufgewärmten Story zufriedengeben, in der kaum etwas Neues passiert?
Zehn Jahre sind seit der großen Zombie-Apokalypse vergangen, bei welcher der Großteil der Menschheit draufging. Auch nach so langer Zeit sind die Zombie-Jäger Tallahassee (Woody Harrelson), Columbus (Jesse Eisenberg) und Wichita (Emma Stone) und deren kleine Schwester Little Rock (Abigail Breslin) noch immer eine unübliche, wenngleich eingeschworene Truppe - so scheint es zumindest. Denn einquartiert im heruntergekommenen Weißen Haus, kann es, wenn in der Nähe keine Zombies sind, die man abschlachten kann, schon ziemlich langweilig werden. Little Rock fühlt sich von Tallahassees väterlichem Auftreten zunehmend eingeengt und sehnt sich nach Altersgenossen, während Wichita immer stärker an ihrer Beziehung zu Columbus zweifelt. Als der ihr dann auch noch mit dem berüchtigten Hope-Diamanten einen Heiratsantrag macht, geht alles den Bach runter.
Wie bereits im ersten Teil des Kultfilms lassen die Schwestern ihre männlichen Gefährten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion völlig perplex zurück. Die müssen den Kampf gegen die Untoten, die sich mit den Jahren weiterentwickelt haben, nun vorerst alleine aufnehmen. Um die Zombies auseinanderzuhalten, haben sie sie mit neuen Namen kategorisiert: Da gibt es einmal (in Anlehnung an die "Simpsons") den "Homer", ein eher träges Wesen, das selbst ein Kleinkind umlegen könnte; den deutlich klügeren (Stephen) Hawking, und den "Ninja", ein hochgefährlicher Zombie, den man erst hört und sieht, wenn es für einen selbst schon zu spät ist.
Bei ihrer Jagd in einem Kaufhaus treffen der Überlebensregeln-Junkie Columbus und der seit Little Rocks Flucht unausstehliche Tallahassee auf Madison (Zoey Deutsch), die die letzten Jahre versteckt in einem Kühlraum der Mall verbracht hat. Oder wie Tallahassee die Überlebensstrategie der nicht allzu intelligenten Blondine umschreibt: "Zombies fressen Gehirne und sie hat offensichtlich keins." Selbstverständlich verbringen der in Selbstmitleid versinkende Columbus und Madison die Nacht miteinander - um morgens von Wichita überrascht zu werden, die heimgekehrt ist, nachdem sie von Little Rock für den Pazifisten-Musiker-Hippie Berkeley (Avan Jogia) sitzengelassen wurde. Dass Madison auch noch den Hope-Diamanten am Finger trägt, macht das Wiedersehen nicht unbedingt erfreulicher ...
Auf der Jagd nach Zombies und ein paar Lachern

Little Rock und Berkeley brennen gemeinsam durch und schließen sich einer Hippie-Kommune an.
(Foto: imago images/Prod.DB)
Ein Wahnsinniger, ein Nerd, eine hohle Nuss und eine fassungslose Ex machen sich nun also auf zu einem Roadtrip quer durch die USA, um die rebellische Little Rock in Graceland aufzuspüren. Denn dort auf Elvis Presleys ehemaligen Anwesen haben sie und Berkeley sich einer friedlichen Hippie-Kommune angeschlossen, die sämtliche Waffen eingeschmolzen hat, um daraus Friedenszeichen zu machen - für solche Leute verlassen zu werden, macht den Waffen- und Autofanatiker Tallahassee nur noch wütender. Auf ihrer Reise treffen sie auf neue Charaktere wie die toughe Elvis-Presley-Hotelbesitzerin Nevada (Rosario Dawson) und ihre zwei Freunde Flagstaff und Albuquerque (Thomas Middleditch und Luke Wilson), die vor allem als Statisten dienen, um den an sich lahmen Plot voranzutreiben und auf dem Weg noch ein paar billige Lacher einzufangen.
Denn genau hier liegt das Problem: Für "Zombieland: Doppelt hält besser" haben sich die Drehbuchautoren Rhett Reese, Paul Wernick und Regisseur Ruben Fleischer eines Rezepts bedient, das viele Filmschaffende derzeit für ihre Fortsetzungen nutzen: Man nehme das alte Skript, füge ein paar dröge Veränderungen hinzu, greife altbewährte Witze auf, mische sie mit neuen, coolen Sprüchen und hoffe auf ein ähnlich gutes Einspielergebnis wie beim Vorgänger. Denn eines ist klar: Es geht ums Geld. In diesem Fall um 102 Millionen US-Dollar, die "Zombieland" 2009 weltweit einspielte.
Aber auch, wenn eben nicht alles doppelt besser hält, wird "Zombieland 2" aller Voraussicht nach für alle Beteiligten noch einmal die Kassen klingeln lassen. Ja, Zombie-Filme sind mittlerweile schon total ausgelutscht - aber wer ein Jahrzehnt auf eine Fortsetzung gewartet hat, wird sich die Horrorkomödie mit einigen sehr guten Splatter-Sequenzen nicht entgehen lassen. Und bei der Star-Besetzung ist das auch niemandem zu verdenken. Die Darsteller können schließlich nichts für die aufgewärmte Story. Und auch, wenn einige Handlungsstränge eher wie ein billiger Vorwand wirken, um den Film neu aufzuziehen - dem Quartett aus Woody Harrelson, Emma Stone, Jesse Eisenberg und Abigail Breslin beim Zombie-Killen zuzugucken, hat seinen Reiz noch immer nicht verloren.
"Zombieland: Doppelt hält besser" läuft ab sofort in den Kinos.
Quelle: ntv.de