Kino

"Haie im Supermarkt" Menschenfleisch als Schnäppchen des Tages

"Haie im Supermarkt": Klingt zwar weit hergeholt, Spaß macht der Film trotzdem.

"Haie im Supermarkt": Klingt zwar weit hergeholt, Spaß macht der Film trotzdem.

(Foto: Universum Film)

Je kleiner und schöner der Ort, desto größer ist der Horror. Die Einwohner des sonnigen Strandörtchens Tweed Heads an der Gold Coast Australiens können ein Lied davon singen: Erst macht ein Tsunami den Ort dem Erdboden gleich. Dann tauchen mehrere Weiße Haie auf - im Supermarkt der zum Teil unterirdisch gelegenen Mall. Einkaufen wollen sie nicht.

"Der weiße Hai" (im Original: "Jaws") kam 1975 in die Kinos.

"Der weiße Hai" (im Original: "Jaws") kam 1975 in die Kinos.

(Foto: Universal)

Kaum ein anderes Tier auf der Welt hat mit einem schlechteren Ruf zu kämpfen als der Weiße Hai. Die Hauptschuld daran trägt der gleichnamige Film des Kult-Regisseurs Steven Spielberg, der die Angst der Menschen vor dem gefräßigen größten Raubfisch der Welt vor Jahrzehnten angefacht hat. Aber: Menschenfleisch steht nur in Ausnahmefällen auf der Speisekarte. Das Hauptproblem des bis zu acht Meter langen Hais mit der markanten weißen Bauchfärbung: Seinen bevorzugten Lebensraum, flache Küstengewässer, muss er sich mit Unmengen Badelustiger teilen. Da sind Kollateralschäden nun einmal nicht auszuschließen, vor allem vor den Küsten der USA und Australiens.

Das Meer ist nicht der natürliche Lebensraum der Menschen. Ein typisches Einkaufszentrum, die Mall, ist das schon viel eher. In einem Supermarkt in einer solchen Mall arbeitet Josh (Xavier Samuel). Der Supermarkt ist neu eröffnet und das Besondere daran: Er liegt zum Teil unterirdisch. Josh interessiert das nicht. Er versucht irgendwie sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ein Angriff eines Weißen Hais am nahe gelegenen Strandabschnitt hat es durcheinandergewirbelt.

Tina (Sharni Vinson) taucht plötzlich wieder in Joshs Leben auf.

Tina (Sharni Vinson) taucht plötzlich wieder in Joshs Leben auf.

(Foto: Universum Film)

Sein bester Kumpel wurde dabei getötet. Er war der Bruder seiner Verlobten Tina (Sharni Vinson), die seit dem Vorfall seine Ex-Verlobte ist. Den Job als Rettungsschwimmer hat Josh ebenfalls an den Nagel gehängt und seitdem keinen Fuß mehr ins Meer gesetzt. Stattdessen füllt er im Supermarkt Regale auf. Eine stupide Arbeit, aber sie lenkt ab.

Dann taucht plötzlich Joshs Ex-Verlobte wieder auf: Sie kauft im Supermarkt ein. An ihrer Seite ist zwar ein neuer Mann, doch Josh spürt sofort, dass seine Liebe für sie noch nicht erloschen ist. Auch bei Tina scheint das so zu sein. Klingt nach schwülstigem Hollywood-Happyend? Weit gefehlt, denn jetzt beginnt "Bait: Haie im Supermarkt" erst richtig.

Und der Haifisch, ...

Die Erde bebt. Die Lichter im Supermarkt flackern. Die Regale wackeln. Und plötzlich ist alles anders. Wasser schießt herein, wirbelt Menschen wie Streichhölzer durch die Gänge des Markts. Josh weiß es sofort: Ein Tsunami bahnt sich seinen zerstörerischen Weg. Josh hat am Morgen schon so ein komisches Gefühl, denn die Vögel und Hunde draußen verhielten sich irgendwie merkwürdig.

Nur einer kann überleben: Hai oder Mensch.

Nur einer kann überleben: Hai oder Mensch.

(Foto: Universum Film)

Sekunden später steht der Supermarkt unter Wasser. Leichen treiben darin - und einige Überlebende. Josh und Tina gehören dazu. Doyle (Julian McMahin), der den Supermarkt gerade ausrauben wollte, Sheriff Todd (Martin Sacks) und dessen Tochter Jaimie (Phoebe Tonkin), eine notorische Diebin, ebenfalls. Sie retten sich auf die wenigen nicht umgestürzten Regale.

Dort wollen sie auf Hilfe warten. Allerdings gibt es zwei  Probleme: Das Wasser steigt weiter. Und aus dem Wasser sticht plötzlich eine sichelförmige Rückenflosse heraus - die eines Weißen Hais. Und er ist nicht allein …

... der hat Zähne, und ...

Klingt nicht ganz plausibel? Könnte aber durchaus sein, schließlich gab es ja auch schon Haie in amerikanischen ("Shark Night") und deutschen ("Hai-Alarm am Müggelsee") Binnenseen. Warum also nicht auch mal Haie im Supermarkt? Bleibt natürlich die Frage nach dem Trash-Faktor. Bei Leander Haußmanns Hai-Streifen liegt die Antwort auf der Hand. Bei "Shark Night" sollte man einfach nicht vergessen, dass Filme in erster Linie unterhalten sein und Spaß machen sollen - und das tut er. "Bait: Haie im Supermarkt" übrigens auch.

"Bait: Haie im Supermarkt" ist bei Universum erschienen.

"Bait: Haie im Supermarkt" ist bei Universum erschienen.

(Foto: Universum Film)

Der Film des Regisseurs Kimble Rendall erscheint direkt auf DVD, ein geplanter Kinostart in Deutschland wurde im Frühjahr abgesagt. Ein Grund lag auch darin, dass vergleichbare Filme wie etwa "Piranha 3D" auf der großen Leinwand floppten, im Heimkino-Bereich aber durchaus Verkaufserfolge feierten. Das sollte auch den "Haien im Supermarkt" gelingen. Zwar ist Rendall als Regisseur bisher eher im Hintergrund geblieben - als Second Unit Director etwa bei "Matrix Revolutions" -, das Drehbuch geht aber auf den legendären Russell Mulcahy ("Highlander") zurück und auch der Cast kann etliche bekannte Namen vorweisen.

Da wären etwa der aus der "Twilight"-Saga bekannte Xavier Samuel ("Eclipse: Biss zum Abendrot"). Oder auch Alex Russell ("Seelen", "Chronicle - Wozu bist du fähig?") und Sharni Vinson ("Step Up 3D"). Und allen voran natürlich Julian McMahon ("Fantastic Four", "Nip/Tuck", "Charmed - Zauberhafte Hexen"). Ihr Schauspiel interessiert aber nur am Rande.

... die trägt er im Gesicht

Die Stars des Films sind die beiden Weiße Haie. In 3D. Animiert und digitalisiert schwimmen sie lautlos durch die mit Wasser gefüllten Supermarkt-Gänge und das überschwemmte Parkhaus. Das gibt es nämlich auch noch - sozusagen als zweite Handlungsebene. Egal: Die Haie springen aus dem Wasser, rempeln Regale an, greifen ein im Parkhaus unter Wasser gesetztes Auto mitsamt dem darin eingeschlossenen Pärchen und kleinem Kläffer an - und verbreiten so Unbehagen beim Zuschauer.

Bei den Hai-Attacken kann sich die 3D-Variante der bei Universum erschienenen Blu-ray durchaus sehen lassen. Leider gibt es zu wenige davon im Film. Die Handlung plätschert so dahin. Immer wieder nehmen minutenlange Dialoge Fahrt aus dem Film. Schnellere Schnitte, mehr Action, weniger Gefühlsduseligkeit hätten "Haie im Supermarkt" gutgetan. So ist Rendalls Streifen am Ende ein netter unterhaltsamer und humorvoller Film, der dem Zuschauer Spaß macht. Aber - Achtung! - er ist eben kein "Hailight".  

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Quelle: ntv.de

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